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Pilotplattform für Altmunition im Meer

Auf dem Boden von Nord- und Ostsee lagern Hunderttausende Tonnen von Weltkriegsmunition. Die Zeit drängt, um sie zu bergen, und das hat vor allem einen Grund: Rost.
Munitionsaltlasten am Ostseegrund
Ein Taucher vom Forschungstauchzentrum der Universität Kiel nähert sich in der Kolberger Heide in der Ostsee einem versenkten Munitionsrest. © Jana Ulrich/Forschungstauchzentrum CAU Kiel/dpa

Zur Bergung von Weltkriegsmunition in Nord- und Ostsee soll bis Ende 2026 eine aus Bundesmitteln finanzierte schwimmende Plattform als Pilotmodell gebaut werden, mit der Altmunition gesichtet, geborgen und entsorgt werden kann. Der Zeitplan sei sportlich, sagte Wolfgang Sichermann, der im Auftrag des Bundesumweltministeriums das Sofortprogramm Munitionsräumung koordiniert. Die Ausschreibungen sollen im Juni beginnen.

Sichermann, der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Seascape ist, sprach am Donnerstag bei der Informationsveranstaltung «Munition im Meer - Perspektiven und Wertschöpfungspotenziale» in Rostock-Warnemünde vor etwa 120 Teilnehmern aus Wirtschaft, Forschung und Politik. Läuft alles nach Plan, könnte die mit rund 75 Millionen Euro veranschlagte Plattform zunächst in der Ostsee ihre Arbeit aufnehmen. Die Entsorgungskapazität des Prototyps in seiner ersten Konstellation wird den Angaben zufolge bei rund 750 Tonnen Altmunition im Jahr liegen.

Das ist mit Blick auf die Gesamtbelastung relativ wenig. Denn nach Angaben des Bundesumweltministeriums lagern bis zu 1,6 Millionen Tonnen konventionelle Munition in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee, davon rund 1,3 Millionen Tonnen allein in der Nordsee. Zudem sind nach gesicherten Erkenntnissen rund 170.000 Tonnen chemische Kampfstoffmunition in der Nordsee sowie 42.000 bis 65.000 Tonnen in der Ostsee. Von den verrostenden Kampfmitteln gehe bereits heute eine erhebliche Gefahr für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit aus, so das Ministerium. Fischer fänden in ihren Netzen immer wieder Munition mit verrosteten, teils geöffneten Hüllen.

Lage und Zustand der mit TNT gefüllten Sprengsätze sind dabei je nach Meeresgebiet unterschiedlich. Die Munition liegt vor allem in der Nordsee in Schiffswracks, während sie in der Ostsee meist nach Kriegsende «verklappt», also einfach ins Meer geworfen wurde. Das Sofortprogramm hat zum Ziel, die Voraussetzungen für den systematischen Einstieg in die industrielle Beseitigung von Munitionsaltlasten in deutschen Meeresgebieten zu schaffen.

Die Geschäftsführerin der Gesellschaft für Maritime Technik e.V. (GMT), Petra Mahnke, nannte das insgesamt 100 Millionen Euro umfassende Sofortprogramm einen ersten wichtigen Schritt. Die Bundesregierung müsse sich dafür einsetzen, dass verlässlich weitere Mittel für großflächige Räumungen bereitgestellt würden. Es gehe für interessierte Unternehmen um Investitions- und Planungssicherheit. «Die Munitionsräumung in Nord- und Ostsee ist eine Generationenaufgabe für Politik und Gesellschaft.»

Organisatoren der Veranstaltung im Ostseebad Warnemünde waren neben der GMT, das Maritime Cluster Norddeutschland e. V. (MCN) und das Subsea Monitoring Network e. V. (SMN).

© dpa
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