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Regen: In der Natur gibt es Gewinner und Verlierer

Während viele Pflanzen- und Tierarten von der Nässe profitieren, bereitet sie anderen Probleme. Kommunen berichten von mehr Aufwand beim Mähen von Flächen. Dafür müssen sie weniger bewässern.
Wetter in Brandenburg
Besucher gehen auf einer Brücke auf dem Schiffshebewerk Niederfinow entlang. © Carsten Koall/dpa

Regen und Gewitter, die zum Teil unwetterartig ausfallen, kühle Temperaturen: Der Sommer hat in den vergangenen Wochen noch auf sich warten lassen. Die aktuelle Witterung wirkt sich auf Natur und Landwirtschaft aus. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer.

«Der Sommerregen ist für einen Großteil der Pflanzen und Tiere gut», sagt Berthold Langenhorst, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu) in Hessen. Auch sei er nicht unüblich. «Die Hauptniederschlagszeit ist in Deutschland der Sommer. Wir sind das aber nicht mehr gewohnt nach den vergangenen trockenen Sommern.» Die Pflanzenwelt könne sich derzeit prächtig entwickeln. «Alles wächst und sprießt.»

Verlierer sind Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Wespen

Das sei gut für Insekten, die sich von Pflanzen ernährten. Für fliegende Insekten hingegen sei die Nässe schwierig. «Die klassischen Verlierer sind etwa Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Wespen, von denen es in diesem Jahr wahrscheinlich wenige geben wird», so Langenhorst. Wespen brauchten es zum Beispiel trocken und warm. Bei hoher Feuchtigkeit drohten ihre Nester zu verpilzen. Auch Schmetterlingsraupen verpilzten und würden absterben.

Für Vögel, die sich von fliegenden Insekten ernähren, werde es schwieriger, weil die Insekten bei Regen oft am Boden blieben. Dadurch fehle den Vögeln die Nahrung für ihre Brut. Auch für junge Störche sei der viele Regen problematisch. Werde das Nest nass und sei die Brut dem Regen dauerhaft ausgesetzt, könnten die Jungstörche auskühlen und sterben. Gewinner seien hingegen Amphibien. «Kreuz- und Knoblauchkröte etwa laichen in Pfützen. Sie hatten in den vergangenen trockenen Sommern Probleme.»

Pflanzenwachstum bereitet Kommunen mehr Aufwand

Mehr Arbeit bereitet das verstärkte Pflanzenwachstum infolge der Witterung den Kommunen. «Der Zuwachs im Frühjahr ist enorm», sagt Susanne Schierwater, Sprecherin des Umweltdezernats der Stadt Frankfurt. «Das Grünflächenamt kommt zum Beispiel durch die Reduzierung auf acht Mähgänge in diesem Frühjahr immer wieder in die Situation, dass aufgrund des enormen Zuwachses die Rasenflächen schnell wieder ungepflegt aussehen und entsprechende Beschwerden eingehen.» Teilweise werde mit vorgezogenen beziehungsweise zusätzlichen Arbeitsgängen reagiert, auch beim Rückschnitt. «Die Fremdfirmen haben entsprechend auch alle Hände voll zu tun, teilweise entstehen dadurch Rückstände bei der Abarbeitung.»

Aufgrund der optimalen Wachstumsbedingungen bestehe ein erheblicher Mehraufwand gegenüber den vergangenen Jahren, berichtet auch Stefanie Ingwersen, Pressesprecherin der Stadt Marburg. Der Mengenzuwachs an Pflegegängen wie auch des anfallenden Schnittmaterials sei erheblich und führe zu Verzug gegenüber dem jährlichen Pflegeplan. «Sollte die Witterung auch weiterhin einen kräftigen Pflanzenaufwuchs begünstigen, muss der für den Spätsommer geplante Schnitt deutlich vorgezogen werden.» Zudem komme es zu Verzögerungen durch teilweise nasse Flächen in Parks sowie auf Bolz- und Sportplätzen, da diese nicht mit schweren Großflächenmähern befahren werden könnten. «Entweder muss hier auf Abtrocknung der Flächen gewartet oder mit kleineren, handgeführten Rasenmähern gearbeitet werden.»

Besondere Anstrengung für Mensch und Maschine

«Das Arbeiten mit großen schweren Maschinen zur Grünflächenpflege, aber auch zur Baumpflege ist an einigen Stellen aufgrund wassergesättigter Böden nicht möglich», berichtet auch Michael Schwab, Pressesprecher der Stadt Kassel. In besonders dringenden verkehrssicherungspflichtigen Bereichen würden daher Baumpflegearbeiten durch Baumpfleger mit Seilklettertechnik ohne schwere Maschinen durchgeführt. «Wiesen werden zum Teil nur am Außenrand per Hand gemäht, um Sichtfelder für Verkehrsteilnehmer freizustellen», erläutert Schwab. Die dann sehr späte Mahd verlange von den Menschen und den Maschinen besondere Anstrengungen, um die stark erhöhten Massen zu bewältigen. «Die geänderten Arbeitsabläufe mit zusätzlichen Zwischenschritten sorgen in Teilbereichen zu optisch erkennbarem Überhang von Pflanzenbewuchs, der priorisiert abgebaut wird.»

Ab Ende Juni reduziere sich das vegetative Pflanzenwachstum bei vielen Arten erheblich, wodurch der Überhang deutlich schneller abgearbeitet werden könne. Insgesamt profitiere die Natur derzeit von den guten Klimabedingungen des Frühjahrs. «Mehraufwendungen bei Mäharbeiten können häufig durch einen geringeren Bewässerungsaufwand kompensiert werden», so der Pressesprecher. «Ein Starkregenereignis gab es in Kassel im Frühjahr 2024 glücklicherweise nicht, sodass sich auch die angelegten Blühwiesen und Pflanzflächen prächtig entwickeln und viele Bürger erfreuen.»

Auch in Hanau wachsen Grasflächen und Unkraut nach Angaben der Stadt derzeit schnell. «Insofern sind die Gärtnerei-Fachkräfte des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service insbesondere damit beschäftigt, die Hanauer Grünflächen zu mähen und zu pflegen», sagt Pressesprecher Sebastian Mack. Diese Arbeit werde vor allem dadurch behindert, dass Mäharbeiten bei feuchtem oder gar nassem Gras schwerer fielen und zudem die Saugrohre, die das abgemähte Gras aufnehmen, schnell verstopften. «Positiv wirkt sich die hohe Feuchtigkeit jedoch auf die Pflanzen und Bäume, Sträucher und Stauden im Allgemeinen aus. Pflanzenbeete und Bestandsbäume müssen deutlich seltener gegossen werden.»

Erdbeeren und Spargel leiden besonders unter Feuchtigkeit

Die Nässe hat auch Folgen für Hessens Landwirte. Die Kartoffelpflanzung sei in diesem Frühjahr aufgrund des Regens verzögert worden, sagt die Pressesprecherin des Hessischen Bauernverbandes, Marie-Claire von Spee. «Die Feldarbeiten verzögern sich durch die Nässe ebenso.» Besonders betroffen seien Erdbeeren und teilweise auch Spargel gewesen. «Bei Erdbeeren führte dies zu Mindererträgen oder schwierigeren Qualitäten.»

Für die Sommerkulturen wie Zuckerrüben, Mais oder auch Leguminosen hätten sich die nassen Witterungsbedingungen positiv ausgewirkt und bisher zu einer guten Entwicklung geführt. «Regional gibt es aber auch hier im Falle von Staunässe Fehlstellen auf den Flächen.» Für das Grünland habe sich die gute Wasserversorgung ebenfalls positiv ausgewirkt und die Bestände hätten sich sehr gut entwickelt, sagt von Spee: «Allerdings war in vielen viehhaltenden Betrieben die Siloernte erschwert aufgrund der nassen Witterungsbedingungen und die Heuernte konnte noch nicht durchgeführt werden.»

Die Getreideernte habe noch nicht begonnen, daher bleibe das Ertragsniveau abzuwarten. «Den Beständen nach kann bei den Wintergetreiden jedoch mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet werden.» Für Sommergetreide bleibe die weitere Entwicklung noch abzuwarten.

© dpa
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