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Ende der Dürre in Hessen: Doch viele Folgen bleiben

Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Monate ist Dürre endlich kein Thema mehr. Die jahrelange Trockenheit hat deutliche Spuren in der Pflanzen- und Tierwelt hinterlassen.
Trockene Bäume im Spessart
Trockene Bäume liegen in einer kahlen Stelle im Wald, die durch Käferbefall, Trockenheit und Sturmschäden entstanden ist. © Sebastian Gollnow/dpa

Die sehr nassen Herbst- und Wintermonate haben der langen und extremen Dürre in Deutschland ein Ende bereitet. Seit 2018 hatten trockene Böden bis in tiefere Schichten für gravierende Schäden vor allem im Wald gesorgt. Doch nun sei diese Phase beendet, erklärte vergangene Woche der Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Andreas Marx, in Leipzig: «Die Dürre hat sich aufgelöst.» Entwarnung geben auch in Hessen Forstexperten und die Landwirtschaft - zumindest vorerst.

«Die Wasserversorgung der Bäume ist für dieses Frühjahr gesichert», sagt Thomas Ullrich, beim Landesbetrieb Hessenforst für die Standortskunde zuständig. Die vorhandene Wassermenge versorge einen Wald ein bis zweieinhalb Monate mit dem nötigen Wasser, ohne dass es weiter regnen müsste. «Damit steht genügend Wasser für den Frühjahrsaustrieb und die Wachstumsphase der Bäume, die bis Ende Juni geht, zur Verfügung.» Weiterer Trockenstress bei Bäumen sei somit bei ungünstiger Wetterentwicklung erst im Hochsommer oder Herbst möglich.

Auch Hessens Landwirte zeigen sich erleichtert. «Für die Stabilisierung des Wasserhaushalts der Böden war der viele Niederschlag notwendig», erklärte die Sprecherin des Hessischen Bauernverbands, Marie-Claire von Spee. So seien nun auch tiefere Bodenschichten wieder mit Wasser versorgt.

Paradies für gefährdete Vögel und Amphibien

Für Amphibien sei feuchtes Wetter paradiesisch, sagt Berthold Langenhorst vom Nabu Hessen. Bedrohte Arten wie die Gelbbauchunke könnten so dringend benötigten Nachwuchs aufziehen. Die Trockenheit habe selbst früher häufig vorkommende Arten wie den Grasfrosch gefährlich dezimiert. Günstig sei die derzeitige Witterung auch für seltene Vögel in Feuchtgebieten wie den Kiebitz und den Weißstorch.

Angesichts der Schäden, die die fünf zu trockenen Jahre seit 2018 verursacht hätten, fordert der Nabu Konsequenzen für den Umwelt- und Naturschutz zu ziehen. «Wir müssen darauf achten, dass das Wasser in der Landschaft gehalten wird», sagt Langenhorst. Bei Renaturierungen etwa von Flussläufen solle darauf geachtet werden, dass Wasser in Wiesen versickern könne.

Auch die Wälder müssten wieder zu Wasserspeichern werden - auch, um dort Trinkwasser gewinnen zu können. Denn die nun zu Ende gegangene Dürre sei nur ein Vorbote dessen, was im Zuge der Klimakrise zu erwarten sei. «Das Wetter kann wechseln, aber die Häufigkeit schwieriger Jahre wird zunehmen», sagt Langenhorst. Nächstes Jahr könne ein erneutes Trockenjahr anstehen.

Schäden durch zu viel Regen

Zu viel Wasser ist allerdings auch nicht gut. Stauwasser kann die Wurzeln von Bäumen schädigen, sagt Hessenforst-Experte Ullrich: «Viele Baumarten überleben es nicht, wenn sie mehr als zwei bis vier Wochen komplett im Wasser stehen.» Ein weiteres Problem bestehe für Bäume, die durch die vergangenen Trockenjahre stark geschwächt worden seien. «Wenn es nun feucht ist, werden diese Bäume verstärkt durch krankheitserregende Pilze befallen, die dann diese Bäume zum Absterben bringen.»

Insgesamt seien die Ausgangsbedingungen für den Wald im Jahr 2024 günstiger zu bewerten als in den vergangenen fünf Jahren: «Der aufgefüllte Bodenwasserspeicher und die Anreicherungen im Grundwasser entspannen die Situation im Klimawandel. Noch relativ gesunde Bäume können sich jetzt wieder stärken.»

Für Landwirte kann Staunässe auf den Feldern problematisch sein, wie die Sprecherin des Hessischen Bauernverbands sagt: «In vielen Regionen wird es noch etwas dauern, bis die Acker- und Grünlandflächen befahrbar sind.» Wo bereits bestellte Flächen überschwemmt waren, seien jetzt die Schäden noch abzuwarten. «Noch kann man die Auswirkungen auf die Ernte schlecht abschätzen.»

Die meisten Bestände seien aber gut über den Winter gekommen und hätten sich nicht zuletzt auch aufgrund der Wasserverfügbarkeit gut entwickelt. Die oberen Schichten müssten nun die Möglichkeit zum Trocknen haben - dürften aber auch nicht austrocknen. «Denn auch für die weitere Entwicklung ist eine kontinuierliche Wasserversorgung notwendig», sagt die Sprecherin.

© dpa
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