Auch wenn bei den Oscars 2023 andere Filme wie das deutsche Weltkriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ zu den großen Gewinnern zählten, sorgte die Tragikomödie Triangle Of Sadness mit drei Nominierungen und international besetztem Cast für mehr als einen Achtungserfolg. Das seit 24. März in der Vodafone-Mediathek verfügbare Arthouse-Highlight wirft nicht nur bei Cineast:innen Fragen auf – warum sich das Ende von Triangle Of Sadness auf seine Weise selbst erklärt, erfährst Du hier.
Triangle Of Sadness: Schwarze Komödie auf Erfolgskurs
Vom Dolby Theatre in Hollywood direkt ins Home Cinema: Mit Ruben Östlunds Oscar-Beitrag Triangle Of Sadness erwartet Dich ein filmischer Leckerbissen. Hoch dekoriert mit europäischen Festivalpreisen, verspricht das Best-Picture-Nominee mit wendungsreichem Plot Spitzenunterhaltung über 147 Minuten.
TRIANGLE OF SADNESS’ Ruben Östlund kick-offs the #Oscars;. pic.twitter.com/2Tw9EJa3Tx
— NEON (@neonrated) March 13, 2023
Darum geht’s in Triangle of Sadness
Als Gesellschaftssatire in drei Akten entführt Triangle Of Sadness sein Publikum nacheinander in die High-Fashion-Welt, auf eine Luxusyacht und in die trügerische Idylle einer einsamen Insel. Was als Stoff für eine ganze Filmtrilogie durchgeht, verwebt Ruben Östlund geschickt zu einer Metapher für die Unverhältnismäßigkeit der sozialen Hierarchie.
Während das internationale Topmodel Yaya (Charlbi Dean) und Influencer Carl (Harris Dickinson) in die Handlung einführen, trifft sich im zweiten Teil des Films ein Querschnitt der High Society zum dekadenten Cruise mit fatalem Ausgang.
Neben dem oben genannten Jetset-Paar kapern der russische Öl-Oligarch Dimitry (Zlatko Burić) nebst Gattin Vera (Sunnyi Melles), das in der Rüstungsindustrie beheimatete Ehepaar Clementine (Amanda Walker) und Winston (Oliver Ford Davies) sowie die von einem Schlaganfall genesene Therese (Iris Berben) und Jung-Unternehmer Jarmo (Henrik Dorsin) das piekfeine Schiff.
Auf und unter Deck regieren Personalchefin Paula (Vicki Berlin), Steuermann Darius (Arvin Kananian), Hauswirtschafterin Abigail (Dolly de Leon) und Kapitän Thomas Smith (Woody Harrelson). Das ungeschriebene Gesetz, alles abzunicken, was die Passagiere wünschen, wird nicht nur der nicht minder exzentrischen Crew zum Verhängnis.
Gesellschaftsordnung über Bord: Vom Ende der Privilegien
Richtig Fahrt nimmt die Story auf, als Vera vorschlägt, die Besatzung solle es den Bordgästen gleichtun und in eine fröhliche Wasserrutschpartie mit einsteigen. Statt sich der Vorbereitung des Dinners zu widmen, frönt die Crew also Seite an Seite mit den Gäst:innen der Leichtigkeit des Seins. Bereits hier gerät die vermeintliche Vormachtstellung der Passagiere und Passagierinnen ins Wanken.
Everything Everywhere All at Once und das Multiversum: Das Ende erklärt
Der darauffolgende Sturm inklusive plakativem Unwohlsein in all seinen ungeschönten Facetten mündet in einen Piraten-Angriff. Was bleibt sind ein Schiffswrack, eine Handvoll gestrandeter Schiffsinsassen und -insassinnen und die Frage: Was, wenn sicher geglaubte Privilegien im Meer versinken wie folgenschwere Obrigkeitshörigkeit?
Zwischen Seenot und Identitätsverlust: Wer überlebt?
Mit dem Eintreffen der verbliebenen Passagiere, Passagierinnen und Crew-Mitglieder auf einer einsamen Insel beginnt das dritte Kapitel von Triangle Of Sadness. Während offenbleibt, ob tatsächlich sämtliche Charaktere, die nicht auf der rettenden Insel eintreffen, sterben, zählen diese Sieben zu den Hauptakteuren des furiosen Finales:
• Carl
• Yaya
• Dimitry
• Therese
• Paula
• Jarmo
• Abigail
Neu hinzu kommt der mysteriöse Nelson (Jean-Christophe Folly), der sich als Schiffsmechaniker ausgibt, zuvor jedoch nicht auftritt.
Triangle Of Sadness: Ende erklärt – So verändert die Insel die Gruppendynamik
Während die gesellschaftlichen Rollen an Bord der Yacht klar verteilt scheinen, wendet sich die interne Ordnung mit dem Eintreffen auf der Insel. Ohne Zugriff auf die gewohnten Vorzüge ihres finanziellen und sozialen Standings finden sich die Schönen und Reichen plötzlich am unteren Ende der Gruppenhierarchie wieder. An der Spitze schwingt Hauswirtschafterin Abigail Kochmesser und Führungszepter gleichermaßen: ohne unliebsame Kompromisse, keine Verpflegung.
Besonders erkennbar wird die Verschiebung der Machtverhältnisse, als Carl sich für einen bequemen Schlafplatz an Abigails Seite prostituiert. Als Yaya Abigail bei einer gemeinsamen Erkundungstour der Insel zur Rede stellen will, kommt alles anders. Die ungleichen Rivalinnen entdecken einen Aufzug am Strand, der auf die Existenz eines Luxus-Resorts hinweist. Mit der erneuten Umkehr der Hierarchie vor Augen greift Abigail zum Äußeren. Bewaffnet mit einem Stein erhebt sie die Hand – was dann geschieht, bleibt im Dunkeln.
Das Ende von Triangle of Sadness interpretiert
Tötet Abigail Yaya? Und was hat es mit dem in Windeseile durch den Dschungel laufenden Carl am Ende von Triangle Of Sadness auf sich?
Während die erste Frage tatsächlich ungeklärt bleibt, könnte Carl die Eskalation des Konfliktes zwischen Yaya und Abigail vorausgeahnt haben und deshalb so schnell unterwegs sein. Eine andere, von Fans geäußerte Vermutung legt nahe, dass Carl nicht nur um sein oder das Leben seiner Freundin rennt, sondern auch seiner verlorenen Würde oder seiner männlichen Identität nachjagt.
Egal, wie Du die bewusst unvollendete Auflösung des Films interpretierst – am Ende präsentiert sich die bildgewaltige Tragikomödie als kluge Parabel auf scheinbar in Stein gemeißelte Regeln, Etikette, Privilegien und Pflichten einer fragilen Gesellschaftsordnung.
Das Filmende lässt Dich nicht los? Lies unsere ausführliche Triangle Of Sadness Kritik oder lass uns in den Kommentaren wissen, wie Du das Finale siehst.
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