Von den Machtkämpfen der Rancher in «Yellowstone» über das Comeback eines Mafia-Paten in «Tulsa King» zu den Machenschaften im knallharten Ölgeschäft in «Landman» - Taylor Sheridan hat in den vergangenen Jahren ein erfolgreiches Serien-Imperium aufgebaut, das wächst und wächst. Seine Geschichten handeln von der rauen Realität des amerikanischen Westens, von Gesetzlosigkeit, Rache und den Folgen von Kolonialisierung und Modernisierung.
Harrison Ford und Helen Mirren im Wilden Westen
Dafür holte Sheridan Topstars wie Kevin Costner, Sylvester Stallone oder Demi Moore vor die Kamera. Auch «1923», sein Spin-off von «Yellowstone», ist hochkarätig besetzt. Harrison Ford und Helen Mirren spielen die Hauptrollen in der Serie, die ab Sonntag (23. Februar) bei Paramount+ in die zweite Staffel geht.
«Die Vision von Taylor Sheridan ist wirklich beeindruckend und er ist unglaublich kreativ», schwärmt Oscar-Gewinnerin Mirren («Die Queen») im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. «1923» sei eine amerikanische Version von Leo Tolstois «Krieg und Frieden». «Weil es die Geschichte Amerikas auf eine unglaublich umfassende Weise betrachtet. Es gibt so viele Handlungsstränge, und das Ganze ist einfach riesig angelegt.»
Packende erste Staffel machte Lust auf mehr
Die erste Staffel von «1923» war das, was US-Amerikaner «bingeworthy» nennen - so packend, dass man sie in einem Rutsch durchschauen möchte. Das «Yellowstone»-Spin-off dreht sich um die Vorfahren von John Dutton III., die in den 1920er Jahren - der Ära der Prohibition, der Weltwirtschaftskrise und wachsender Konflikte um Land und Macht im amerikanischen Westen - um ihre Existenz kämpfen. Gedreht wurde an herrlichen Originalschauplätzen in den Bergen von Montana.
Harrison Ford spielt Familienoberhaupt Jacob Dutton. Der alternde Rancher scheut sich nicht davor, zu extremen Mitteln zu greifen und das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, wenn es darum geht, seine Familie und seinen Besitz zu verteidigen. «Es gibt hier kein Gut oder Böse», stellt er fest. Oscar-Gewinnerin Mirren («Die Queen») spielt seine starke Ehefrau Cara, die sich auch unter Cowboys zu behaupten weiß.
Grandiose Altstars in Hochform
Die Chemie zwischen den Altstars Ford (82) und Mirren (79) ist in «1923» förmlich greifbar. «Ich weiß nicht, was es ist, aber ich liebe es einfach, mit Harrison zusammen zu sein», sagt Mirren, die Ford Mitte der 1980er Jahre beim Dreh von «Mosquito Coast» kennenlernte. Damals war sie ein Theater- und TV-Star in Großbritannien, in Hollywood jedoch unerfahren. «Ich lerne immer noch von ihm», sagt Mirren heute über ihren Kollegen.
Wer die erste Staffel von «1923» bisher nicht gesehen hat, kann die acht Folgen bei Paramount+ zügig nachholen. Ohne zu viel zu verraten: In Staffel 1 gerät Jacob in einen erbitterten Konflikt mit dem Viehzüchter Banner Creighton («Game Of Thrones»-Star Jerome Flynn). Als der einen Pakt mit dem skrupellosen Bänker Donald Whitfield (Timothy Dalton) eingeht, wird es brenzlig für die Duttons.
Ein ehemaliger 007 als charismatischer Fiesling
Ex-James-Bond-Darsteller Dalton («Der Hauch des Todes») war vielleicht der begabteste Schauspieler, der je den Agenten 007 spielte. In «1923» zeigt der Shakespeare-Veteran seine diabolische Seite - als absoluter Fiesling, der dennoch charismatisch ist. «Er ist ein großartiger Bösewicht», findet auch Mirren. «Er spielt keinen aufgesetzten Schurken, man nimmt ihm das komplett ab. Solche Leute mit genau dieser Einstellung gibt es wirklich, und leider übernehmen sie gerade die Welt.»
Die Hoffnungen der Duttons ruhen auf der Rückkehr ihres Neffen Spencer (Brandon Sklenar), der sich in Afrika als Löwenjäger durchschlägt, bis er sich in eine britische Adlige verliebt. In einem weiteren Handlungsstrang setzt sich die indigene Teonna Rainwater (Aminah Nieves) gegen die Schwestern in einem brutalen katholischen Internat zur Wehr. Das eskaliert.
Ob und wie sich die Wege der verschiedenen Figuren kreuzen, wird sich in der zweiten Staffel von «1923» zeigen, die zugleich die letzte sein wird. Die acht neuen Folgen werden jeweils wöchentlich am Sonntag veröffentlicht.