Ab 2025 startet auf Netflix die neue Serie Eternauta – eine zeitgemäße Adaption eines Comics, der bereits über ein halbes Jahrhundert alt ist. Als „El Eternauta” 1957 erschien, war Argentinien geprägt von Revolutionen und Unruhen.
Obwohl es sich um ein klassisches Sci-Fi-Abenteuer handelt, ist El Eternauta für viele Menschen mehr als das: Die Geschichte erzählt von Widerstand, Isolation und menschlichem Überlebenswillen in Zeiten extremer Gefahr und Unterdrückung. Bevor Du die Eternauta auf Netflix im kommenden Jahr streamst, liefern wir Dir einen Deep Dive in die Hintergrundgeschichte der Show.
Das Wichtigste zu Eternauta im Überblick
• Der Comic El Eternauta von Héctor Germán Oesterheld und Francisco Solano López ist der bekannteste Sci-Fi-Comic Argentiniens und wurde zwischen 1957 und 1959 erstmals veröffentlicht.
• Im Comic geht es um eine tödliche Invasion von Außerirdischen, die die Menschheit bedroht – und von einer kleinen Gruppe Menschen bekämpft wird.
• 2025 erscheint von Netflix eine in Argentinien produzierte Neuinterpretation des Klassikers als Serie.
• Hauptdarsteller:innen sind Ricardo Darín („Nine Queens“) und Carla Peterson („Lalola“).
Mit diesem Eternauta-Teaser bekommst Du einen kleinen Vorgeschmack auf die Serien-Adaption:
Handlung: Darum geht es in dem Comic Eternauta
In Buenos Aires schneit es eines Abends mitten im Sommer 1963. Alle, die von den merkwürdigen Flocken berührt werden, sterben auf der Stelle. Juan Salvo, seine Frau, Tochter und ein paar Freunde, sind zu diesem Zeitpunkt zuhause und spielen Karten. Als der tödliche Schnee fällt, werden sie aus ihrem Alltag gerissen. Die Überlebenden verbarrikadieren sich, basteln sich mit Hilfe von Tauchermasken Schutzanzüge und müssen Nahrung und Waffen beschaffen. Schnell wird klar, dass hinter der Bedrohung eine Alien-Invasion steckt, die die ganze Menschheit bedroht.
Keiner der Männer hat Kampferfahrung oder Überlebenstraining – trotzdem ziehen sie los, um den Kampf gegen die Außerirdischen aufzunehmen, während Frau und Tochter zuhause bleiben. Dabei stoßen sie auf ferngesteuerte Käfersoldaten, Riesenmonster und Außerirdische mit hypnotischen Kräften. Obwohl die Helden nur einfache Arbeiter und Bürger sind, halten sie im Angesicht des Feindes immer zusammen und stellen sich den aggressiven Invasoren tapfer und clever entgegen.
Das Ende der Geschichte werden wir hier nicht spoilern. Der Comic ist außerdem in eine Meta-Rahmenhandlung eingebettet, die in 1959, also einige Jahre vor den Ereignissen der Geschichte spielt. Hier sitzt der Comicautor Héctor Oesterheld – eine fiktive Version des echten Autors – in seinem Arbeitszimmer, als aus dem Nichts ein Mann erscheint, der sich Der Eternaut nennt. Es handelt sich dabei um den Protagonisten Juan Salvo, der jahrhundertelang durch Raum und Zeit gereist ist und nun aus der Zukunft hier gelandet ist. Er erzählt die Geschichte der Invasion und Oesterheld schreibt sie auf.
In Deutschland kaum bekannt - bis heute
Der ursprüngliche Eternauta-Comic erschien zwischen 1955 und 1957 in wöchentlichen Episoden in dem argentinischen Comic-Magazin Hora Cero. Obwohl die Geschichte in Argentinien ein riesiger Erfolg war, war sie hierzulande die längste Zeit unbekannt. Erst in 2016 erschien El Eternauta erstmals in deutscher Übersetzung in einem knapp 400-seitigem Sammelband.
Die neue Netflix-Serie Eternauta überträgt diesen Klassiker jetzt in die heutige Zeit. Dadurch wird das Werk nun aucheinem großen internationalen Publikum vorgestellt.
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Avantgardistischer Reboot-Versuch in 1969
1969 hat der Autor Oesterheld eine Neuauflage des Comics gestartet, um sie jüngeren Leser:innen zugänglich zu machen. Hier machte er auch seine politische Botschaft deutlicher. So verschwören sich in der Geschichte die Supermächte Europa, USA und Russland gegen Südamerika und verkaufen den Kontinent an die angreifenden Aliens – eine klare Anspielung auf den zerstörerischen Einfluss, den die USA lange Zeit auf Argentinien und Südamerika hatten.
Das Comic-Reboot behielt die grundlegende Geschichte bei, wurde aber von einem neuen Zeichner umgesetzt. Das Original aus den 1950ern von Francisco Solano López setzte noch auf klare Linienführungen und realistische Darstellungen. Sein Nachfolger Alberto Breccia hingegen verwendete 1969 einen expressionistisch-avantgardistischen Stil mit Collagen und psychedelischen Einflüssen, der sich am Zeitgeist der Sechziger orientierte. Den Leser:innen gefiel diese neue Version allerdings so gar nicht, weshalb die Serie vorzeitig eingestellt wurde. „Eternauta 1969” wurde zwar noch zu Ende erzählt, allerdings musste Oesterheld auf redaktionellen Druck das meiste der zweiten Storyhälfte auf wenigen Seiten zusammenfassen. Heute ist es ein kunstvolles Stück Zeitgeschichte.
Die politischen Unruhen in Argentinien: Historischer Hintergrund des Comics
Die Erstveröffentlichung von El Eternauta fiel in eine politisch unruhige Zeit in Argentinien. Das Land war geprägt von der Herrschaft von Juan Perón, die Menschen durchlitten gewaltsame Militärputsche und soziale Unruhen. Diese Spannungen spiegeln sich im Comic wider. Zwar geht es um eine fiktive Invasion, aber die Geschichte wurde auch als eine Verbildlichung Imperialismus und Diktatur gelesen.
Darum wurde der Eternauta-Comic nie mit einem 2. Teil fortgesetzt
Die reale Geschichte um den Eternauten hat leider kein Happy End. In den 1970ern hatte eine Militärgruppe die argentinische Regierung übernommen und ging brutal gegen Oppositionelle vor. Héctor Oesterheld schloss sich in dieser Zeit der linken Guerilla-Gruppe Montoneros an, die im Untergrund agierte. Er schrieb in dieser Zeit noch an der Romanfortsetzung „El Eternauta, Part II” in der die Menschen eine Invasoren-Diktatur bekämpfen. Allerdings fiel er, wie viele andere, der echten Militärdiktatur zum Opfer. Oesterheld und seine vier Töchter wurden verschleppt und um 1977 ermordet.
El Eternauta ist seitdem nicht nur ein Comic-Klassiker Südamerikas, sondern in Argentinien auch ein Symbol für den politischen Widerstand. Noch heute taucht das ikonische Bild von Juan Salvo in seiner Tauchermaske als Street Art immer wieder in Buenos Aires auf.
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