Er ist Schweizer, trägt einen Adelstitel und hat einen Butler. Mit diesem Diener begibt sich der Privatier auf Beutezug nach wertvollen Gegenständen, die diskret den Besitzer wechseln. Der fünfte Fall um Johann Friedrich von Allmen (Heino Ferch) trägt den Titel «Allmen und das Geheimnis des Koi» und ist am Samstag (24.8.) um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
Einen unbeschwerten Urlaub möchte Allmen - natürlich mit seinem unverzichtbaren Adlatus Carlos (Samuel Finzi) - auf Teneriffa verleben. Da stören leere Konten und horrende Steuerforderungen nicht weiter, denn seine vermögende Freundin Jojo Hirth (Andrea Osvárt) lädt den Müßiggänger ein und empfängt ihn mit gekühltem Champagner und einem rasanten Jaguar-Oldtimer, der sie zu einer standesgemäßen Villa hoch über der Küste bringt.
Leider gerät Allmen durch seinen alten Freund Freddie (Falilou Seck) in die missliche Lage, einen Job doch nicht ablehnen zu können - Freddie hat Spielschulden beim Filmmogul Garrett (Uwe Kockisch) mit Schuldscheinen des Herren von Allmen beglichen. Der geistreiche Kunstkenner und Detektiv soll nun seinem neuen Gläubiger etwas Besonderes wiederbeschaffen: einen japanischen Koi. Der karpfengroße Zierfisch ist wohl aus Garretts Gartenaquarium verschwunden, nachdem der Tierpfleger darin ertränkt wurde. Nicht nur Garrett hängt an der Kostbarkeit, die in Japan als Symbol von Liebe und Glück verehrt wird, sondern auch seine geheimnisvolle Freundin Dr. Akina de la Vega (Edita Malovcic). Ein weiterer Mord geschieht, ein gefährliches Intrigenspiel beginnt.
Regisseurin Sinje Köhler (36, «Doppelhaushälfte») bietet in ihrem ebenso unterhaltsamen wie flott inszenierten Film eine faszinierende Geschichte mit viel Humor und etwas Dramatik. Dazu kommen wunderschöne Landschaftsaufnahmen der stets sonnigen Steilküsten, mit geradezu atemberaubenden Anwesen und riesigen Plantagen. Die geschliffenen Dialoge stammen - wie schon bei den bisherigen Verfilmungen - aus der Feder von Martin Rauhaus, aber natürlich basiert auch diese Geschichte auf einem Roman des Schweizer Autors Martin Suter.
Heino Ferch (61, «Tod in Mombasa», «Die Saat - Tödliche Macht») spielt gewohnt und gekonnt blasiert einen stets vorzüglich gewandeten, edle Köstlichkeiten schätzenden Lebemann samt unverrückbarer Haartolle, der nahezu ständig pleite ist und allmählich begreift, was er insbesondere an Jojo hat und warum das wahre Leben nicht nur aus Abenteuern besteht. Ferch spricht im Film öfters direkt zum Zuschauer und erklärt in einem ARD-Statement: «Allmen steht ja eigentlich für «All Men» (alle Männer). Er verkörpert eine «Jedermanns-Figur» des reichen Mannes, der den schönen Dingen zugetan ist».
Da passt es gut, dass Samuel Finzi (58, «Bad Director», «Helgoland 513») mit subtilem Auftreten eine perfekte Ergänzung gibt. Seine Figur ist so ziemlich alles in einem: ein beratender und vertrauter Freund, der kochen und bügeln und obendrein mit Geld umgehen kann - alles im Gegensatz zu «Don John», wie er von Allmen ehrfurchtsvoll nennt. Es bereitet großes Vergnügen, diesen beiden Herren - und Michaela Rosen in der fulminanten Rolle einer Strippen ziehenden Fotografin - bei ihrem exquisiten Spiel zuzuschauen.