Mit dem Musikvideo zu seinem Song „Hi Ren“ begeistert der walisische Musiker Ren Hunderttausende von Zuschauer:innen. Mehr als neun Minuten dauert der Clip, für den der Künstler höchstpersönlich auf dem Regiestuhl saß und der mit einfachsten Mitteln umgesetzt wurde. Doch was sind die Zutaten für einen Clip, der sich tief in unser Hirn brennt und für immer dort bleibt? Wann macht uns ein Musikvideo sprachlos? Die folgenden elf Beispiele zeigen: Feste Regeln gibt es keine – doch Bildgewalt und Überraschungen scheinen nicht zu schaden.
1) Ren: Hi Ren
In seinem Clip zu „Hi Ren“ stellt Ren den Text des Songs als Kammerspiel dar und lässt abwechselnd sein Ich und seine psychische Erkrankung sprechen. Obwohl im gesamten Video nicht viel mehr passiert als das, ist Rens Performance absolut mitreißend und spätestens seine Ansprache am Ende des Clips sorgt garantiert für Gänsehaut.
2) M.I.A.: Born Free
Das Musikvideo zu „Born Free“ ist nichts für zarte Gemüter. So sind in dem Video mehrere rothaarige Jungen zu sehen, die von einer Gruppe Polizisten erschossen, über ein Minenfeld gejagt oder zu Tode geprügelt werden. Doch hinter der Brutalität steckt eine Botschaft: M.I.A. weist damit auf die Polizeigewalt in ihrer Heimat Sri Lanka hin. Über neun Minuten, die Dich sicherlich sprachlos machen werden. Da das Musikvideo eine Altersbeschränkung hat, kannst Du es zum Beispiel nur direkt auf YouTube sehen, wenn Du eingeloggt bist.
3) Beyoncé: Formation
Auch für Beyoncé scheinen Musikvideos schon lange keine Promo-Werkzeuge mehr zu sein. So schafft die erfolgreiche Sängerin mit ihren Clips oft kleine (oder auch große) Kunstwerke, die ebenso gut für sich allein stehen könnten. Im Video zu „Formation“ nutzt Beyoncé imposante Szenen und Symbole um unter anderem die Folgen des Hurrikans Katrina, Rassismus und Polizeibrutalität zu verknüpfen.
4) Lady Gaga & Beyoncé: Telephone
Neben Beyoncé ist auch Lady Gaga für ausschweifende und kunstvolle Musikvideos wie „Alejandro“ oder „Bad Romance“ bekannt. Doch was ist das Ergebnis, wenn die beiden Sängerinnen gemeinsam einen Clip umsetzen? Ganz einfach: ein aufwändiges, neunminütiges Kunstwerk namens „Telephone“. Ein berühmtes Film-Auto gibt es darin auch zu sehen. Nämlich den Pussy-Wagon aus Quentin Tarantinos „Kill Bill“.
5) Queen: Bohemian Rhapsody
In der Zeit vor MTV hießen Musikvideos noch „Promovideos“ und wurden meist nur von den Größten der Großen umgesetzt, wie zum Beispiel den Beatles. Mit ihrem Clip zu „Bohemian Rhapsody“ durchbrachen Queen diese Mauer und verhalfen dem Promovideo in den Mainstream. In diesem Sinne: Mamma mia, mamma mia, mamma mia, let me go!
6) Michael Jackson: Thriller
Mit dem gruseligen Clip zu „Thriller“ schockierte Michael Jackson zu Beginn der 80er viele Menschen – sogar sich selbst, denn kurz vor der Premiere bekam der „King Of Pop“ kalte Füße und versuchte, die Filmrolle verschwinden zu lassen. Zum Glück ist es ihm nicht gelungen: Heute ist Thriller ein Klassiker der Musikvideo-Geschichte.
7) Childish Gambino: This Is America
Die ersten 45 Sekunden wirst Du vermutlich denken: Okay, ein ganz normales Musikvideo. Doch wir versprechen Dir: Spätestens ab Sekunde 50 ändert sich Deine Meinung. Im Zentrum des Clips zu „This Is America“ von Childish Gambino stehen die Themen der „Black Lives Matter“-Bewegung, von institutionellem Rassismus bis hin zu Polizeigewalt.
8) Sia: Elastic Heart
Im Video zu „Elastic Heart“ von Sia sind die Schauspielerin Maddie Ziegler sowie „Transformers“-Star Shia LaBeouf zu sehen, die den Song Elastic Heart auf ihre jeweils eigene Art performen. Kampf, Ohnmacht, Nähe, Distanz, unterschiedlichste Emotionen: All das ist im Clip zu sehen und macht ihn zu einer besonders intensiven Erfahrung.
9) Gorillaz: Clint Eastwood
Heute haben wir uns längst an den Anblick der Zeichentrick-Clips der Band Gorillaz gewöhnt. Doch als die virtuelle Gruppe von Blur-Sänger Damon Albarn im Jahr 2001 das Musikvideo zu ihrer ersten Single „Clint Eastwood“ veröffentlichte, sorgten die aufwändigen Illustrationen von Zeichner Jamie Hewlett für viele offene Münder.
10) The Prodigy: Smack My Bitch Up
Drogen, Sex, Gewalt: In ihrem Musikvideo zu „Smack My Bitch Up“ machen die britischen Electropunks von The Prodigy vor wirklich keinem Tabu halt. Etwa viereinhalb Minuten dauert der Clip, der komplett aus der Ich-Perspektive gefilmt ist. Eine große Überraschung erwartet Dich erst ganz am Ende – und die ist Statement genug.
11) Pharrell Williams: Happy
Zu seiner erfolgreichen Single „Happy“ brachte Pharrell Williams nicht etwa einen normalen Musik-Clip raus. Nein, ganze 24 Stunden dauert das Video zum Song, bei dem der Name Programm ist. Im Anschluss daran wirst Du schon deshalb sprachlos sein, weil Du zu müde bist, um zu sprechen. Die lange Version kannst Du zum Beispiel auf YouTube finden, die kurze gibt es hier:
Fallen Dir noch weitere Musikvideos ein, die uns sprachlos zurücklassen werden? Wir sind auf Deinen Kommentar gespannt!
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