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Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes | Filmkritik – Ein Prequel, das sich selbst im Weg steht

Präsident Snow ist der Oberbösewicht der „Die Tribute von Panem“-Filme. Im neuen Prequel „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ erfährst Du, wie er dazu geworden ist. Wir haben uns den Film vor dem Kinostart am 16. November für Dich angesehen und verraten Dir in unserer Kritik zu The Ballad of Songbirds and Snakes, ob die Vorgeschichte eine gute Ergänzung zu den bestehenden vier Hauptfilmen ist.
Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes | Filmkritik – Ein Prequel, das sich selbst im Weg steht
Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes | Filmkritik – Ein Prequel, das sich selbst im Weg steht © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios

Die Die Tribute von Panem-Reihe (2012 – 2015) zeichnet eine unfassbar grausame Zukunft: Um die Macht eines diktatorischen Systems des Kapitols zu erhalten, werden jedes Jahr Jugendliche in tödliche Kämpfe geschickt – die sogenannten Hungerspiele. Bis sich Teilnehmerin Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) gegen die Spiele und damit gegen den regierenden Präsident Snow zur Wehr setzt.

Doch wie wurde Snow zu diesem Monster? Diese Geschichte erzählt der neue Streifen von Regisseur Francis Lawrence, der 64 Jahre vor den Ereignissen der Hauptfilme spielt. Das Prequel mit einem gänzlich neuen Cast ist ein Erlebnis, das spaltet. Warum das so ist, erfährst Du in unserer Kritik zu The Ballad of Songbirds & Snakes.

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Die Handlung von The Ballad of Songbirds & Snakes: Er will alles – und noch viel mehr

Eine düstere Zukunft, die Reichen speisen im Überfluss, während die Armen hungern: Coriolanus Snow (Tom Blyth) stammt aus einer mächtigen Familie, die jedoch mit der Hinrichtung seines Vaters alles verloren hat. Nun will Snow das begehrte Stipendium seiner Akademie erhalten, um den Ruf seiner Familie wiederherzustellen und in der Gesellschaft von Panem aufzusteigen. Doch in diesem Jahr sind die Regeln anders, denn die Akademie verknüpft das Stipendium mit den Hungerspielen. Wer die Spiele gewinnt, gewinnt auch das Preisgeld – mit dem sich Snow das Studium und somit sein Ansehen erkaufen will.

Jede:r Student:in soll ein Kind für die Arena trainieren. Snow wird der Mentor von Lucy Gray Baird (Rachel Zegler), einer Sängerin aus dem verarmten Distrikt 12. Als Mentor will er, dass Lucy um jeden Preis gewinnt – auch, weil er etwas für sie zu empfinden beginnt.

Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) wird als Tribut von Distrikt 12 auserwählt.

Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) wird als Tribut von Distrikt 12 auserwählt. — Bild: © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios

Die Spiele erreichen ein neues Level

The Ballad of Songbirds and Snakes besteht aus drei Kapiteln, in denen im Grunde zwei Vorgeschichten erzählt werden. Im Zentrum steht zum einen die Entwicklungsgeschichte von Snow und zum anderen die Geschichte der Spiele an sich.

Fangen wir mit den Spielen an: Ursprünglich als inszenierte Hinrichtungen gedacht, bekommen sie nun einen Show-Effekt, um mehr Zuschauer:innen zu gewinnen. Neue Regeln und neue Hilfsmittel werden eingeführt. Das wirkt alles noch sehr unbeholfen. Den früheren Filmen gelang mit ihrer Inszenierung und Fernsehshow-Aufmachung ein cleveres Kunststück: Du konntest sowohl die morbide Perspektive der Zuschauenden aus dem Kapitol als auch die menschliche Perspektive der Kämpfenden einnehmen.

Das funktioniert im neuen Sequel nun nicht mehr. Der Show-Effekt bleibt aus, das Ganze behält (auch gerade wegen des unsympathischen Moderators) weiterhin den Geschmack einer Hinrichtung.

Die Hungerspiele werden im Fernsehen übertragen

Das Kapitol strahlt die damaligen Hinrichtungen nun als Hungerspiele im TV aus. — Bild: © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios

Grausamer Ton, diskutable Altersfreigabe

Wie die Darstellung der Hinrichtungen, kann auch die Altersfreigabe ab 12 Jahren diskutiert werden. Auch wenn die Kamera nicht jede Gewalttat direkt filmt, ist der allgemeine Ton sehr grausam, deprimierend und psychisch belastend. Die Geschehnisse in der Arena sind zwar nervenaufreibend, keine Frage, aber Spaß machen sie keinen.

Auch führt der Film krampfhaft und plump immer wieder Situationen her, damit Snow von seiner Zuschauerloge aus doch noch irgendwie seiner Schülerin helfen kann. Schummeln ist zwar nicht erlaubt, aber ohne wären die Hungerspiele wirklich unerträglich.

Tribut Lucy Gray (Rachel Regler) steht in der Hungerspiele-Arena

Lucy muss sich als Tribut in den brutalen Hungerspielen beweisen. — Bild: 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios

Das Spannende ist die Nebengeschichte

Die Entwicklung von Snow und die Beziehung zwischen ihm und Lucy müssen sich während der Spiele im Hintergrund abspielen. Erst ab Kapitel Drei wird dem Ganzen der verdiente Raum gegeben, wenn das komplizierte Leben in der Gesellschaft von Panem gezeigt wird. Was uns zu einer vielleicht gewagten Frage bringt: Brauchten die Hungerspiele im Film so viel Platz?

Wir genießen jeden Moment zwischen den beiden Hauptfiguren, die aus zwei unterschiedlichen Welten stammen, unterschiedliche Werte vertreten und trotz aller Unterschiede ein Paar sein wollen. Wir durchleben Snows Entwicklung und wie er sich für seine Ziele verwandeln muss. Wir spüren, wie er erkaltet – jedes einzelne Grad in jeder Minute – während wir als Zuschauer:innen die Hungerspiele nur hinter uns bringen müssen, weil sie ja zur Marke gehören.

Coriolanus und Lucy kommen sich näher

Coriolanus und Lucy kommen sich näher. — Bild: © 2022 Lionsgate/ LEONINE Studios

Die Tribute von Panem-Prequel: Wo liegt eigentlich genau der Fokus?

Der Film weist eine Schieflage auf. Mit 157 Minuten Laufzeit kommt es immer wieder zu Durststrecken und Momenten, in denen wir uns fragen, was er jetzt eigentlich sein will. Eine Hintergrundgeschichte? Eine Liebesgeschichte? Kapitel 3 wirkt lange Zeit wie angeheftet, bis wir verstehen, dass es ein eigenständiger Film hätte sein können. Der nun deutlich zu kurz kommt. Wir nehmen aus The Ballad of Songbirds and Snakes definitiv ein paar starke Szenen mit, die allerdings unter vielen anderen gut gemachten, aber ziellosen Szenen verborgen sind.

The Ballad of Songbirds and Snakes in der Kritik: Unser Fazit zum Die Tribute von Panem-Prequel

Wir sind hin- und hergerissen. Auf dem Papier erfüllt Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes alles, was er uns versprochen hat. Genauso wie er es geschafft hat, uns zu überraschen – vor allem mit neuen Dingen, die nichts mit der Hauptreihe an sich zu tun haben.

Trotzdem: Der Film stand sich mit einem wirren Fokus selbst etwas im Weg. Ausgestattet mit diesem Mindset möchten wir Dich gerne selbst in die Arena schicken, damit Du erfährst, wie ein Mann durch die Liebe zu einem Monster wurde.

Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes

Genre: Dystopie
Bundesstart: 16. November 2023
Laufzeit: 157 Minuten
FSK: ab 12 Jahren freigegeben
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Suzanne Collins, Michael Arndt, Michael Lesslie

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© Vodafone GmbH ⁄ Michael Sonntag
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