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Die Kings von Tupelo: Die wahre Geschichte hinter Netflix’ neuem Tiger King

Die neue True-Crime-Doku „Die Kings von Tupelo: Eine Krimisaga im Süden der USA“ beleuchtet die unglaubliche Fehde zwischen zwei leidenschaftlichen Musikern, die in einem Beinahe-Attentat auf Barack Obama gipfelte. Hier die kuriose wahre Geschichte hinter der Netflix-Serie.
Die Kings von Tupelo: Die wahre Geschichte hinter Netflix’ neuem Tiger King
Die Kings von Tupelo: Die wahre Geschichte hinter Netflix’ neuem Tiger King © Netflix

In bester „Tiger King“-Tradition erzählt auch Die Kings von Tupelo eine Geschichte, die kaum zu glauben ist. Im Mittelpunkt stehen James Everett Dutschke und Paul Kevin Curtis – zwei Männer, die aus bis heute ungeklärten Gründen eine erbitterte Feindschaft pflegten. Ihre Fehde war geprägt von Dojo-Duellen, Internet-Streitereien und giftigen Rizin-Briefen, die unter anderem an Barack Obama adressiert waren. Hier ist die unglaubliche, aber wahre Geschichte hinter Die Kings von Tupelo: Eine Krimisaga im Süden der USA.

Die Kings von Tupelo: Wer ist Kevin Curtis?

Kevin Curtis wächst als Sohn einer echten Elvis-Liebhaberin auf. Er spürt schon früh die Besessenheit seiner Mutter und wird damit auf seine zukünftige Karriere als Elvis-Imitator vorbereitet. Doch bevor Kevin mit Auftritten als King of Rock’n’Roll Geld verdient, lernt er die harte Seite des Lebens kennen.

Seine erste Ehe, die er bereits als Teenager eingeht, zerbricht. Zeitweise ist er obdachlos, bis er seine spätere Frau Laura kennen lernt, mit ihr Kinder bekommt und sein eigenes Unternehmen gründet. Mit seinem Hausmeisterservice inklusive Reinigungsdienst kommt die Familie gut über die Runden und auch seine musikalische Karriere als Elvis-Double läuft erfolgreich.

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Ein unheimlicher Fund im örtlichen Krankenhaus

Doch kurz vor Weihnachten 1999 gerät Kevins Leben aus den Fugen. Als er für seine Firma in einem Krankenhaus putzt, entdeckt er Leichenteile in Plastiksäcken. Am nächsten Tag wird Kevin von mehreren Sicherheitsleuten aufgesucht und zum Chef der Klinik gebracht. Dort soll er eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, ohne dass man ihm erklärt, warum.

Kevin weigert sich und kommt zu einer klaren Erkenntnis: Hier wird offensichtlich versucht, Organhandel zu vertuschen. Dieser Verdacht beeinflusst sein Leben nachhaltig. Er driftet immer mehr in die Welt der Verschwörungstheorien ab, spricht darüber auch bei seinen Shows als Elvis. Sein Bruder Jack, mit dem er zusammen auftritt, wendet sich daraufhin von ihm ab.

Mehrmals wird Kevin verhaftet. Eines Tages explodiert sein Auto – laut seiner Frau Laura ein tragischer Unfall, verursacht durch eine defekte Autobatterie. In Kevins Kopf Teil einer gewaltigen Verschwörung gegen ihn. Seine Ehe zerbricht.

Kevin schiebt alles auf die Mächtigen, die sein Leben zerstören wollen.

Die Kings von Tupelo: Auftritt Everett Dutschke

Laura verlässt ihren Mann mit den fünf gemeinsamen Kindern. Kevin verliert seinen Job und widmet sich ganz dem Kreuzzug gegen den organisierten Organhandel, den er in Tupelo vermutet. 2006 stößt er auf Everett Dutschke, der eine unabhängige Zeitung vertreibt. Dutschkes Prinzip: Jede Geschichte hat es verdient, veröffentlich zu werden. Egal, wie verrückt sie ist. Kevin schreibt Dutschke, doch seine Kontaktanfrage bleibt unbeantwortet.

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Wenig später findet Kevin heraus, dass Dutschke mit seiner Ex-Frau Laura in einer Firma arbeitet. Er beschließt, ein Meeting zu crashen und Dutschke zur Rede zu stellen. Dutschke betont, dass er nicht mehr jede Story veröffentlichen könne, da es ihm beruflich schaden würde. Kevin ist außer sich und beschimpft Dutschke – der Beginn einer langen Feindschaft.

Auch Dutschke hat eine dunkle Vergangenheit. Nach dem Selbstmord seines Bruders gerät er auf die schiefe Bahn und wird mehrfach wegen verschiedener Straftaten entlassen. Auch in der Firma, in der er mit Laura arbeitet, fällt er auf. Mal durch seinen ausgefallenen Modestil, mal durch seltsame Sprüche. Niemand mag ihn – außer Laura, die sich mit ihm anfreundet.

„900 Tage ohne Anabel“: Die wahre Geschichte hinter der Entführung findest Du hier

Kurioser Wahlkampf und eine Facebook-Provokation

Wie unkonventionell Dutschke ist, zeigt sich auch im Wahlkampf um einen Sitz im Repräsentantenhaus von Mississippi. Dutschke tritt gegen den demokratischen Amtsinhaber Steve Holland an. Seine Taktik ist einfach: Holland um jeden Preis diskreditieren. So setzt Dutschke unter anderem das Gerücht in die Welt, Holland sei mit den Attentätern vom 11. September 2001 befreundet gewesen.

Dutschke verliert die Wahl deutlich. Gleichzeitig spitzt sich der Konflikt zwischen Dutschke und Kevin zu. Beide beschuldigen sich, einander zu stalken und im Internet zu verunglimpfen. Kevin versucht seinem Kontrahenten zu provozieren: Auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht er eine gefälschte Mitgliedsurkunde von Mensa, der weltweit größten Vereinigung von Hochbegabten. Dutschke ist dort Mitglied und schluckt den Köder.

Kevin Curtis in Die Kings von Tupelo

Kevin Curtis kommt in Die Kings von Tupelo selbst zu Wort. — Bild: Netflix

Er meldet sich bei Kevin und fordert ihn auf, das Zertifikat zu löschen. Als dies nicht geschieht, fordert Dutschke Kevin zu einem Duell heraus – beide betreiben als Hobby Kampfsport, Dutschke besitzt sogar ein eigenes Dojo. Zum Kampf kommt es aber nicht. Kevin sagt, Dutschke sei nicht gekommen. Dutschke sagt, Kevin sei nicht aufgetaucht.

Die möglichen Motive der Feindschaft

Die Rivalität eskaliert. Die Gründe bleiben unklar. Ist es die Liebe zu Laura, die beide vor Eifersucht zerreißt? Kevin vermutet, Dutschke sei eifersüchtig auf sein musikalisches Talent. Dutschke behauptet das Gleiche, nur umgekehrt. Denn auch Dutschke steht gerne auf der Bühne. Die Auftritte seiner Band gelten aber bei vielen Besucher:innen als „Akt des Terrors“, wie es der Besitzer einer Bar ausdrückt.

2013 wird Dutschke verhaftet, unter anderem wegen des Verdachts auf Belästigung Minderjähriger in seinem Dojo Kevin postet daraufhin Drohungen und Informationen über den Prozess in den Kommentaren von Dutschkes YouTube-Kanal. Doch der Angeklagte muss nicht ins Gefängnis und kommt auf Kaution frei. Sein Groll auf Kevin wächst und er holt zum finalen Schlag aus.

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Die Kings von Tupelo: Die Rizin-Briefe an Obama und Co.

Einige Monate später erhält Richterin Sadie Holland, die Mutter von Dutschkes politischem Rivalen Steve Holland, einen Brief, der Rizin enthält. Diese hochgiftige Substanz kann unter Umständen tödlich sein. Fünf Tage später wird ein Brief mit Rizin abgefangen, der an den US-Senatoren Roger Wicker adressiert ist. Weitere zwei Tage später wird noch ein Brief mit dem Gift abgefangen, der für US-Präsident Barack Obama bestimmt ist. Die Sprache in den Briefen weist eindeutig auf Kevin hin, denn einzelne Wörter und ganze Sätze stimmen mit den YouTube-Kommentaren und anderen Posts von Kevin im Internet überein. Seine bekannteste Äußerung, mit der er einige Facebook-Posts beendete, folgt am Ende:

„Ich bin KC und habe diese Botschaft gebilligt.“

Nur wenige Stunden nach dem Fund des letzten Briefes an Barack Obama verhaftet das FBI Kevin. Während des Verhörs und der Untersuchung finden die Behörden jedoch keine stichhaltigen Beweise. Kevin wird gefragt, ob er Feinde habe. „Ja“, antwortet er, „James Everett Dutschke“. Zehn Tage später wird Dutschke verhaftet, nachdem sein Haus längere Zeit observiert wurde. Dabei finden die Ermittler:innen zahlreiche Beweise, die darauf schließen lassen, dass Dutschke das Rizin hergestellt und die Briefe versandt hat.

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Schließlich verurteilt ein Gericht Dutschke im Mai zu 25 Jahren Haft. Kevin ist zu diesem Zeitpunkt bereits in aller Munde, reist durch die Lande und tritt in Fernsehsendungen auf, in denen er seine Geschichte erzählt. Er ist nicht mehr der verrückte Verschwörungstheoretiker, sondern ein zu Unrecht angeklagter Held.

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© Vodafone GmbH ⁄ Sven Schüer
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