Das historische Netflix-Drama Das Wunder lässt einen so schnell nicht los: Ein junges Mädchen im Irland des Jahres 1862 behauptet, nichts mehr essen zu müssen. Auf wundersame Weise soll sie über Monate ohne Nahrung ausgekommen sein. Eine englische Krankenschwester soll den mysteriösen Fall überprüfen. Werden die Menschen hier wirklich Zeugen eines Wunders von Gott? Oder sind Betrüger am Werk?
Es ist eine Geschichte, die man kaum glauben will. Tatsächlich haben die mysteriösen Vorgänge in Das Wunder aber reale Hintergründe. Erfahre hier alles zu den wahren Begebenheiten hinter dem Netflix-Film und ob es Anna O’Donnell wirklich gegeben hat.
Das Wunder: Gab es Anna O’Donnell wirklich?
Das Wunder basiert auf dem gleichnamigen Roman von Emma Donoghue. Diese beruft sich für ihre Geschichte aber nicht auf einen spezifischen historischen Fall, sondern auf die zahlreichen Überlieferungen eines unerklärlichen Phänomens: den sogenannten “fasting girls” (fastende Mädchen).
Wie die Autorin in einem Interview mit npr erklärte, gibt es eine Vielzahl an Berichten über Mädchen und junge Frauen, die scheinbar über einen längeren Zeitraum ohne Nahrung auskamen. Diese Beschreibungen reichen ihr zufolge vom 16. bis in das 20. Jahrhundert und sprechen von Fällen in Irland, aber auch in den USA, Kanada, England und dem kontinentalen Europa. Für ihr Buch hat sich Donoghue von mehreren dieser Fälle inspirieren lassen.
Um also Deine Frage zu beantworten: Die Handlung von Das Wunder ist eigentlich fiktiv. Weder das mysteriöse Wunderkind Anna O’Donnell (Kíla Lord Cassidy) noch die englische Krankenschwester Lib Wright (Florence Pugh) gab es wirklich. Das zentrale Phänomen des fasting girls, das angeblich ohne Nahrung und nur dank “himmlischen Mannas” überleben kann, beruht aber auf echten Fällen, über die in der Vergangenheit berichtet wurde.
Doch was steckt hinter diesen realen fastenden Mädchen? Das wohl bekannteste Beispiel des Phänomens ist Sarah Jacob, ein walisisches Mädchen, das 1869 im ganzen Land bekannt wurde und unter tragischen Umständen starb. Um Dir die wahren Begebenheiten hinter dem Netflix-Film Das Wunder näherzubringen, fassen wir Dir ihre Geschichte im Folgenden zusammen. Und wie ist der Fall aus heutiger Perspektive zu bewerten?
Sarah Jacob: Die wahre Geschichte eines fastenden Mädchens
Im Jahr 1867 erkrankt Sarah Jacob, die Tochter der Bäuer:innen Evan und Hannah Jacob. Obwohl es ihr schon nach einigen Wochen besser zu gehen scheint, bleibt das junge Mädchen aber weiterhin im Bett und nimmt nur noch ein wenig Milch zu sich. Kurz darauf weigert sie sich plötzlich ganz, auch nur einen Bissen zu essen oder einen Schluck zu trinken.
Ihre Gründe dafür sind unbekannt, doch schon bald erregt Sarahs Verhalten und ihre Behauptung, dass sie komplett mit Essen und Trinken aufgehört hat, die Aufmerksamkeit von Hunderten von Menschen. Zusätzlich erkennen auch ihre Eltern die Chance auf ein Geschäft und behaupten in der Öffentlichkeit, dass ihre Tochter schon seit zwei Jahren nichts gegessen habe. Über Nacht wird Sarah Jacob eine Berühmtheit – so unsinnig die Behauptung auch sein mag.
Bald kommen Menschen aus dem ganzen Land, um Zeugen des “Welsh fasting girl” (Walisischen Fasten-Mädchens) zu werden. Religiöse Pilger:innen besuchen das Haus der Jacobs, um Sarahs Hand zu berühren, sich segnen zu lassen und zum Dank eine Münze für die Familie dazulassen. Doch mit dem Ruhm melden sich auch erste Zweifler:innen. Denn obwohl Sarah angeblich keine Nahrung mehr zu sich nimmt, erscheint sie in bester körperlicher Verfassung.
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Nach einer Woche tot: Das Wunderkind überlebt den Test nicht
Ärzte vermuten Betrug und hinterfragen den religiösen Aberglauben, dass ein Mensch ohne Essen so lange überleben könne. Einem ersten Test durch lokale Männer hält das Wunderkind Sarah noch stand. Obwohl diese das Mädchen zwei Wochen lang in ihrem Haus beobachten, können sie keine Nahrungsaufnahme feststellen.
Jedoch ist es den Männern verboten, Sarahs Bett zu untersuchen. Auch in der Nacht durfte Sarahs Schwester bei ihr schlafen. Gelegenheit genug, um ihr möglicherweise Essen zukommen zu lassen.
Der zweite Test hat jedoch fatale Folgen. Dieser wird von medizinischen Professoren des Guy’s Hospital in London geleitet. Vier Krankenschwestern setzen sich 24 Stunden am Tag zu Sarah ans Bett, um sie zu jeder Zeit im Blick zu haben. Ihnen wird aufgetragen, dem Mädchen nicht zu helfen, außer es fragt nach Essen oder Wasser. Doch Sarah fragt nicht. Das Mädchen wird immer schwächer und stirbt schließlich nach einer Woche Dauerüberwachung.
Bei der anschließenden Obduktion fliegt der Betrug endgültig auf. Sarah muss die ganze Zeit über genug Essen zu sich genommen haben. Der Fall sorgt für einen Aufschrei in Großbritannien. Die Eltern Evan und Hannah Jacob werden vor Gericht des Totschlags für schuldig befunden. Die Mediziner, die tatenlos dabei zuschauten, wie das Kind vor ihren Augen dahinstarb, werden von jeder Schuld freigesprochen.
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Der Fall Sarah Jacobs aus heutiger Sicht
Bis heute sind viele Details im Fall Sarah Jacob unklar. Einige Historiker:innen vermuten, dass das Mädchen sein Fasten begann, um der harten täglichen Arbeit auf dem Hof seiner Eltern zu entgehen. Andere Expert:innen haben die Vermutung geäußert, dass es sich um einen der ersten überlieferten Fälle einer Essstörung handeln könnte. Eine weitere Möglichkeit wäre aber natürlich, dass es von Anfang an Betrug war.
Aber wussten Sarahs Eltern wirklich Bescheid? Oder haben sie ohne Wissen um den Betrug gehandelt und einfach von der Situation profitiert? Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen: Einige Theorien weisen darauf hin, dass Sarah in die Küche geschlichen sein könnte, wenn die restliche Familie schlief. Ihre Schwester, mit der sie sich das Bett teilte, hätte sie aber auch leicht mit Essen versorgen können.
Warum Sarah in der Woche vor ihrem Tod nie nach Essen fragte und warum ihre Eltern nie eingeschritten sind, wird wohl nie geklärt werden. Immerhin setzt aber nun Das Wunder bei Netflix Sarah Jacob und fasting girls wie ihr ein Denkmal.
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