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Schmökern in Margaret Atwoods Gedankenwelt

In ihrem neuen Essayband «Brennende Fragen» schafft es Margaret Atwood, die unterschiedlichsten Themen zu vereinen. Die 83-Jährige nimmt die Leser mit in ihre Gedankenwelt - und lässt sie so bald nicht mehr gehen.
Margaret Atwood
Die Schriftstellerin Margaret Atwood kommt zu einer Lesung beim 22. Internationalen Literaturfestival Berlin (2022). © Monika Skolimowska/dpa

Was kann gegen die Klimakrise und Naturkatastrophen getan werden? Ist ein Abtreibungsverbot Sklaverei? Und was ist eigentlich der Sinn von Zombies? Darüber denkt Margaret Atwood in ihrem neuen Essayband «Brennende Fragen» nach.

«Warum der Titel? Vielleicht, weil die Fragen, mit denen wir im einundzwanzigsten Jahrhundert bisher konfrontiert waren, mehr als dringlich sind», schreibt Atwood im Vorwort. «Natürlich denkt man das in jedem Zeitalter über die jeweiligen Krisen, aber diese Ära scheint definitiv ein anderes Kaliber zu sein.» Atwood nimmt die Leserinnen und Leser in fünf Teilen mit in ihre Gedanken aus den Jahren 2004 bis 2021. Sie widmet sich anderen Autorinnen und Autoren, Fragen des Umweltschutzes, den Frauenrechten, der Politik - und auch Persönlichem.

«Ich bin bei fiktionaler Kleidung sicherlich deshalb so penibel, weil ich als Kind wenig echte besaß. Zu Kriegszeiten war Stoff Mangelware», schreibt die kanadische Autorin etwa. «Als Kind besaß ich schon allein deshalb nur Kleidung ohne Rüschen und Volants, weil unsere Familie mehr als die Hälfte des Jahres in der Wildnis des kanadischen Nordens lebte, wo Röcke idiotisch gewesen wären.»

Keine leichte Kost

Der neue Essayband ist keine leichte Kost, nichts, was sich innerhalb weniger Stunden verschlingen lässt. Vielmehr können die Leserinnen und Leser immer wieder zu dem Buch zurückkehren - wie zu einer alten Freundin, deren Rat sie suchen. Der Band der 83-jährigen Autorin bietet in vielen Lebenslagen Futter für die Gedanken. Die alles umspannende Frage: Wie wollen wir leben?

Atwood schweift neben aktuellen Fragen auch immer wieder zu Vergangenem ab. 1984 wohnte sie mit ihrer Familie in Westberlin. «Dort begann ich, den «Report der Magd» zu schreiben. Der richtige Ton für den Roman über modernen Totalitarismus lag förmlich in der Luft», schreibt sie. «Jeden Sonntag durchbrachen ostdeutsche Kampfjets die Schallmauer und riefen uns krachend in Erinnerung, dass sie jederzeit auf uns niederstoßen konnten.»

Momente voller Humor

Die Vergänglichkeit des Lebens zieht sich durch viele der Essays. So erzählt Atwood auch von der Demenz-Diagnose ihres mittlerweile gestorbenen Lebensgefährten Graeme Gibson. «Wir sprachen oft darüber. Versuchten, nicht zu viel Zeit unter einem Grabtuch der Schwermut zu verbringen», schreibt Atwood. «Wir schafften viel von dem, was wir uns vornahmen, und pressten jeder Stunde so viel Glück ab, wie wir kriegen konnten.»

Doch bei aller Ernsthaftigkeit schenkt Atwood ihren Leserinnen und Lesern auch Momente voll Humor und Ironie. Etwa wenn sie über Zombies sinniert und darüber, warum Menschen sich - anders als sie selbst - so sehr für sie begeistern können.

Oder beim Umweltschutz, der immer wieder Thema ist. «Wir denken gern, dass wir etwas wahr werden lassen können, wenn wir es uns nur fest genug wünschen», schreibt Atwood. «Vielleicht sollten wir uns langsam mal ganz fest wünschen, dass wir überleben. Wenn wir es wirklich wollen, können wir es mit unserer so viel gelobten Intelligenz doch bestimmt zustande bringen.»

© dpa
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