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Erfinderin des Eberhofer Franz - Rita Falk wird 60

Mit ihren schwarzhumorigen Krimis um den bayerischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer begeistert Rita Falk Leser und Kinogänger. Jetzt wird die Autorin 60 und verrät, wann Schluss ist mit dem Eberhofer.
Rita Falk
Rita Falk wird 60. Ein neuer Eberhofer-Krimi soll 2025 erscheinen. © Sven Hoppe/dpa

Von der Bürokauffrau zur Bestsellerautorin - Rita Falk blickt selber immer wieder staunend auf ihre Karriere zurück. Mit den Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer hat sie offensichtlich einen Nerv getroffen. Der Hype um die Bücher reißt nicht ab, Band 13 ist in Arbeit. «Es überrascht mich nach all den Jahren immer noch», sagt Rita Falk. Während die Autorin Ideen für den nächsten Roman sammelt, denkt sie auch über das Ende der Erfolgsgeschichte nach, wie sie der Deutschen Presse-Agentur erzählt.

Am 30. Mai wird Rita Falk 60 Jahre alt. Das sei ein wichtiger Tag, irgendwie ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt, sagt sie. Den beginnt sie nicht mit einem großen Fest, sondern mit einer längeren Auszeit. Eine fünfwöchige Italienreise liegt hinter ihr, als sie gut gelaunt zum Gespräch in die Räume des dtv Verlages in München kommt. Ohne Sightseeing-Stress mit dem Wohnmobil bis Palermo, ein wenig Dolce Vita genießen und zwischendurch Notizen für den nächsten Eberhofer machen. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in der Heimat geht es dann weiter nach Skandinavien.

Ende des Jahres will Rita Falk zu schreiben beginnen, erscheinen soll das Buch 2025. Man darf davon ausgehen, dass es wieder oben auf den Bestsellerlisten landen wird. So wie «Dampfnudelblues», «Sauerkrautkoma», «Kaiserschmarrndrama» und all die anderen Geschichten rund um den Eberhofer Franz, seine Familie, seine Susi, seine Kumpels.

Polizist als Schlitzohr

Der Eberhofer und die anderen Figuren sind liebevoll überzeichnet. Der Polizist ist vor allem ein Schlitzohr und ein riesengroßer Trampel, der sich um die Gefühle anderer wenig schert und Sprüche von sich gibt, die so haarscharf an oder über der Geschmacksgrenze sind, dass dem Leser, respektive Kinobesucher, gerade nicht das Lachen im Halse stecken bleibt. Im Gegenteil. Der teils bitterböse, schwarze Humor kommt an.

Eine inhaltliche Grenze gibt es für die Autorin beim Schreiben aber durchaus. Zu Beginn der Corona-Pandemie habe sie das in ihr Buch einfließen lassen wollen. «Aber ich habe es sofort herausgenommen, als es Tausende Tote gab. Das konnte ich nicht lustig schreiben.» Auch würde sie niemals ein Kind zum Mordopfer machen. «Unmöglich» wäre das. Gendern würde der Eberhofer ohnehin nicht, und: «Über die AfD kann man sich auch nicht lustig machen, da kann man nur den Kopf schütteln.» Es gibt also einige Themen, von denen sie lieber die Finger lässt. Die Leser sollen sich schließlich vom Alltag erholen können.

«Das hat er jetzt nicht gesagt, oder?»

Mit dem dreisten und trotteligen Dorfpolizisten aus dem fiktiven niederbayerischen Ort Niederkaltenkirchen verbindet Rita Falk eine Hassliebe, wie sie sagt. «Wenn ich bei Lesungen bin, denke ich mir manchmal: Das hat er jetzt nicht gesagt, oder? Da geht er mir dann wirklich auf den Nerv, weil er manchmal einfach ein totaler Prolet ist.» Auch sonst geht ihr der Eberhofer bisweilen auf den Keks - etwa, wenn er ihr in unpassenden Momenten «etwas ins Ohr flüstert». Dann muss sie nämlich aufstehen und das sofort notieren.

Den Anfang der Eberhofer-Erfolgsstory machte der Band «Winterkartoffelknödel», der 2010 erschien. Die Inspiration für die Figuren und die Kriminalfälle holte sie sich bei ihrem 2020 verstorbenen Ehemann Robert, einem Polizisten, und natürlich im Alltag in ihrer Heimat. Längst ist sie auch mit der Kripo und der Pathologie in München eng vernetzt und lässt sich regelmäßig beraten.

Sollten die Verkaufszahlen irgendwann deutlich sinken, will Rita Falk ihrer Fangemeinde einen Eberhofer-Abschiedsroman schreiben und den Dorfpolizisten «in Dankbarkeit gehen lassen», wie sie es formuliert. Deswegen wird sie ihn wohl am Ende auch nicht zum Mordopfer machen. «Um Himmels willen, nein.» Dazu liege er ihr viel zu sehr am Herzen.

Geboren wurde Rita Falk in Oberammergau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Dort sowie in München und in Landshut wuchs sie auf. Viele Jahre lebte sie in Niederbayern. Sie mag den Humor da, wie sie sagt. «Ich mag diesen Menschenschlag sehr, obwohl er wirklich nicht so geschmeidig ist.» Aber gerade das gefällt ihr und das spiegelt sich in den Krimis wider. Seit einigen Jahren lebt die Autorin wieder in Oberbayern, von wo aus sie den Eberhofer-Kosmos mit neuen, skurrilen Ideen befeuert.

© dpa ⁄ Ute Wessels, dpa
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