Rollenspiele leben vor allem von ihrer Charakterentwicklung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist aber auch das Aufleveln der Rüstung und der Fähigkeiten Deines Charakters. Damit hat das neue Game der Macher von „Final Fantasy XV“, Luminous Productions, die besten Voraussetzungen. Denn Forspoken erzählt die Geschichte einer jungen New Yorkerin, die sich auf eine unfreiwilligen Reise durch eine fantastische Welt begibt und dabei von einem Armreif, der sprechen kann und ihr Zauberkraft verleiht, begleitet wird. Magische Fähigkeiten und ein Charakter, der sich entwickeln kann – check!
Ob das reicht, um aus Forspoken ein richtig gutes Rollenspiel zu machen, liest Du jetzt.
Die Story von Forspoken: Eine Kleinkriminelle rettet eine Fantasywelt
Forspoken beginnt im nicht ganz so magischen New York City. Genauer gesagt in einem Gerichtssaal. Frey muss sich (wieder einmal) für ihre Straftaten verantworten. Die Richterin lässt Gnade walten und setzt uns kurz vor Weihnachten auf freien Fuß. Ruhe kehrt allerdings nicht ein, denn Frey wird von einer Gang verfolgt und flüchtet in ihre heruntergekommene Wohnung, die dann auch noch abbrennt. Während dieser Verkettung unglücklicher Umstände lernen wir die kleinkriminelle Protagonistin und ihre Vergangenheit besser kennen und verstehen so zumindest im Ansatz ihre große Klappe und das gewisse Gespür für Trubel.
Ein mysteriöses Dimensionstor transportiert sie von New York City nach Athia, dem Schauplatz von Forspoken. Diese düstere Zauberwelt wird vom sogenannten „Bruch“ heimgesucht. Das Phänomen verwandelt oder tötet alles, was ihm zu nahekommt. Nur Frey nicht, denn sie verfügt dank eines Armreifs über magische Kräfte. Zunächst will die Protagonistin nur nach Hause zurück. Aber als sie die Ungerechtigkeiten bemerkt, die der Bruch verursacht, ändert sich ihre Einstellung – statt zu flüchten, will sie nun Rache nehmen.
Quasseln um des Quasselns Willen
Frey ist unfreiwillig in Athia und daraus macht sie keinen Hehl. Dort angekommen, mosert und flucht die New Yorkerin vor sich hin. Überhaupt hat die Protagonistin nur wenig mit klassischen Rollenspielheld:innen gemein. Ausgerüstet mit Sneakern und einer großen Klappe, versucht sie herauszufinden, was geschehen ist. Dabei zur Hilfe kommt ihr ein magischer, sprechender Armreif. Der hat auch erstaunlich viel zu erzählen, was zunächst hilfreich ist, aber wir befürchten auch gleich, dass gerade die Dialoge zwischen Frey und Reif irgendwann nervig werden. Und leider wird genau das im Fortgang des Spiels bestätigt.
Die flapsigen Kommentare des Begleiters, gepaart mit den Kraftausdrücken von Frey sind auf Dauer anstrengend und zum Teil auch zum Fremdschämen. Phrasen wie „Hey, fick dich“, um die Schmäh des Armreifs über Freys noch unausgegorene Kampfkünste zu kontern, sind am Anfang noch halbwegs lustig, nutzen sich aber im Laufe des Spiels ab. Praktischerweise kannst Du in den Optionen einstellen, wie oft Reif und Frey miteinander quatschen.
Das Gameplay: Grandiose Parkour-Elemente
Was sich nicht abnutzt, ist der Spaß an Freys Parkour-Talent. Auf Knopfdruck sprintet unsere Protagonistin durch die Landschaft, kann irre hoch springen und so sowohl Felswände erklimmen als auch Feind:innen ausweichen. Ebenfalls gelungen sind die Kämpfe gegen Drachen, Orks und andere Phantasiewesen. Wir bekämpfen sie ausschließlich mit Magie, die wir im Laufe des Spiels lernen und verbessern. Während wir am Anfang noch wild drauflos hexen, müssen wir uns im Laufe des Spiels überlegen, welchen Zauber wir anwenden. Denn viele Gegner:innen sind gegen bestimmte Sorten von Zauber immun und für andere besonders anfällig.
Magischer Nagellack und mangelnde Charakterentwicklung
Wie es bei vielen Rollenspielen üblich ist, musst Du Deine magischen Fähigkeiten auch in Forspoken erst erlernen und kontinuierlich verbessern. Die Art, wie abgebildet wird, dass Frey zum Beispiel extra magischen Schutz bekommt, ist allerdings schick: Die Zauberkraft wird auf ihre Fingernägel lackiert. Je nachdem, wie Du sie anmalst, werden Schaden, Angriffe und Co. verbessert. Dieses Gimmick fanden wir durchaus erfrischend.
Was uns allerdings leider nicht so gut gefallen hat, war die sonstige geringe Abwechslung beim Inventar und dem Charakter. Nur wenige Umhänge und Schmuckstücke standen uns nach zahlreichen Spielstunden zur Verfügung und auch Frey an sich hat sich kaum weiterentwickelt. Da hätten wir bei einem Rollenspiel doch etwas mehr erwartet.
Die Spielewelt: Stringent erzählt in einer vermeintlich offenen Welt
Die Geschichte, in der Frey Athia vor dem Bruch retten muss, ist stringent erzählt und solide, die Spielwelt offen. Allerdings gibt es in ihr kaum etwas zu tun, wenn man von der Hauptstory absieht. Nebenmissionen bestehen hauptsächlich aus Labyrinthen mit Schätzen am Ende oder besonderen Monstern, die es zu erledigen gilt. Ein wenig mehr Abwechslung hätte dem Game auch hier gutgetan. So verfolgen wir vor allem die Hauptgeschichte und sprinten dabei durch Felslandschaften, Wälder und Ebenen. Das sieht zwar meistens ganz hübsch aus, so richtig viel los ist in Athia aber leider nicht.
Forspoken in der Kritik: Unser Fazit
Forspoken macht vieles richtig, gerade die Parkour-Elemente und die soliden Kämpfe haben uns überzeugt. Die Dialoge zwischen Frey und Reif haben uns aber irgendwann genervt und auch von der recht leeren Open World waren wir doch etwas enttäuscht. Insgesamt ist Forspoken ein Fantasy-Rollenspiel, das mehr Inhalt verdient hätte. Wenn Du also Spaß an Akrobatik gemischt mit Zauberkunst hast und dafür auf tiefe Rollenspielebenen mit vielen Waffen, Rüstungen und Charakterbäumen verzichten kannst, ist Forspoken sicherlich einen Blick wert.
Forspoken
Plattformen: | PlayStation 5, Microsoft Windows |
Release-Datum: | 24. Januar 2023 |
Kosten: | 79,99 Euro |
Publisher: | Square Enix |
Entwicklerstudio: | Luminous Productions |
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