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Weiter keine Synchronschwimm-Männer bei Olympia

Seit 2015 dürfen Männer international im Synchronschwimmen starten. Auch die Olympischen Spiele haben sich nun geöffnet - doch keine Nation hat in Paris einen Mann nominiert. Das hat gute Gründe.
Schwimmen: Weltmeisterschaft
Schwimmen: Weltmeisterschaft

Synchronschwimmer Frithjof Seidel bedauert es, dass bei den Olympischen Spielen in Paris keine männlichen Athleten in seiner Sportart am Start sind. «Es ist schade, dass keine Nation die Chance wahrnimmt. Es wäre ein schönes Zeichen gewesen, wenn der ein oder andere Mann eingesetzt werden würde», sagte der Berliner der Deutschen Presse-Agentur.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ließ zwar erstmals männliche Synchronschwimmer zu Sommerspielen zu und verkündete dies als «bahnbrechende Neuerung». Doch alle zehn teilnehmenden Nationen nominierten für den Team-Wettbewerb ausschließlich Frauen. Bei der neuen Teildisziplin Acrobatic Routine könnte ein Mann durch etwa bessere Hebefiguren durchaus ein Gewinn sein, in der technischen Kür und freien Kür ist jedoch (noch) das Gegenteil der Fall. Da ein Wechsel im Team in den Disziplinen nur bei einem Krankheitsfall möglich ist, wollten die Verbände dieses Risiko nicht eingehen. 

Theorie vs. Praxis

Wenn ein einzelner Mann im Team ins Wasser steigt, würden auch die Wertungsrichter vor allem auf ihn schauen, erklärte Bundeshonorartrainerin Stephanie Marx im Verbandsmagazin «Swim & More»: «Und wenn er erst mal einen Fehler macht, bleiben die Blicke erst recht bei ihm.» Dies erhöhe die Gefahr des Punktabzugs, da selbst die besten männlichen Synchronschwimmer noch nicht die Qualität ihrer weiblichen Kollegen hätten. «Viele sind Quereinsteiger, die den Sport aus Leidenschaft und oft mit Eigenfinanzierung betreiben.» 

Deswegen verzichteten auch Italien und die USA auf eine Olympia-Nominierung für ihre guten Synchronschwimmer Giorgio Minisini beziehungsweise Bill May. Die Französin Christina Marmet sagte diesbezüglich bei «Inside Synchro»: «Schämen wir uns nicht ein bisschen?» Und auch Seidel, der schon bei einer WM dabei war und bei der EM in diesem Jahr Gold mit dem deutschen Team in der Acrobatic Routine gewann, meinte: «Das IOC wollte einen Kompromiss, aber das ist nicht optimal gelaufen.»

Dabei gibt es Lösungsansätze, damit vielleicht 2028 in Los Angeles männliche Synchronschwimmer tatsächlich bei Olympia starten. Den Tausch von einer Athletin gegen einen Mann für die Teildisziplin Acrobatic Routine zuzulassen, wäre einer. Den Einsatz von mindestens einem Mann für alle verpflichtend zu machen, ein anderer. «Ich vergleiche das gerne mit Frauenquoten für Führungspositionen von Unternehmen», sagte Marx dazu. Seidel hofft dagegen eher auf die Zulassung des Mixed-Duetts durch das IOC. Für die olympischen Wettbewerbe in Paris haben sich keine deutschen Synchronschwimmerinnen qualifiziert.

© dpa
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