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Was man zur Leichtathletik-EM wissen muss

Die Leichtathletik-Europameisterschaften sind für einige eine Durchgangsstation auf dem Weg zu Olympia, für andere der Saisonhöhepunkt. Was sonst vor dem EM-Start noch wichtig ist.
Julian Weber
Speerwerfer Julian Weber hofft auf eine EM-Medaille in Rom. © Sven Hoppe/dpa

Zwei Monate vor den Olympischen Spielen steigt der erste Saisonhöhepunkt in der Leichtathletik.

Dort, wo die Fußball-Nationalmannschaft 1990 Weltmeister wurde, hat das große deutsche Team bei den Europameisterschaften wesentlich bessere Aussichten auf Medaillen als bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Budapest.

Wann und wo findet die EM statt?

Rund 50 Jahre nach der bislang letzten EM in Rom werden die kontinentalen Titelkämpfe vom 7. bis 12. Juni im Olympiastadion ausgetragen - und damit zwischen dem Champions-League-Finale und dem Beginn der Fußball-Europameisterschaft. 1987 fanden an gleicher Stelle auch die zweiten Weltmeisterschaften statt, 1960 die olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe. Die ersten Europameisterschaften gab es vor 90 Jahren in Turin.

Welche Bedeutung hat die EM im Olympia-Jahr?

Für den Deutschen Leichtathletik-Verband nannte Sportdirektor Jörg Bügner die Wettbewerbe zu Saisonbeginn ein Top-Event und kündigte eine große deutsche Mannschaft an. Rund 110 Sportlerinnen und Sportler schickt der DLV nun. Der Verband will zweigliedrig fahren: Für die Top-Athletinnen und -Athleten sieht Bügner die EM als eine ideale Standortbestimmung im Hinblick auf die Olympischen Spiele im August. «Für welche, die nicht zu den Spielen kommen, wird das der Jahreshöhepunkt», sagte er.

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo freut sich auf «eine der ranghöchsten Meisterschaften» und den Wettkampf. «Er ist eine Standortbestimmung und eine Generalprobe für Paris, aber eben auch ein Saisonhöhepunkt, den ich sehr motiviert angehe», sagte die 30-Jährige.

Wer trägt die deutschen Hoffnungen?

Natürlich zählt Mihambo zu den deutschen Anwärterinnen auf Edelmetall. Die zweimalige Weltmeisterin ist komplett von ihrem Muskelfaserriss genesen, der sie im Vorjahr um die WM-Teilnahme brachte. Anders als bei der medaillenlosen WM in Budapest dürfte es für das DLV-Team Podiumsplatzierungen geben: Bei der EM vor zwei Jahren in München triumphierten unter anderem Sprinterin Gina Lückenkemper, Zehnkämpfer Niklas Kaul und Speerwerfer Julian Weber, denen auch diesmal einiges zuzutrauen ist. 

Mit 16 Medaillen - siebenmal Gold, siebenmal Silber und zweimal Bronze - war der DLV daheim sogar die Nummer eins. Zehnkämpfer Leo Neugebauer fehlt in Rom, er startet direkt vor EM-Beginn bei den College-Meisterschaften in den USA. Auch 5000-Meter-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen ist nach einem Infekt nicht am Start. Hochspringer Tobias Potye, vor zwei Jahren daheim EM-Zweiter, musste ebenso absagen.

Was gibt es zu gewinnen?

Der europäische Leichtathletik-Verband schüttet jeweils 50.000 Euro für die besten zehn Leistungen aus, insgesamt also eine halbe Million Euro. Dafür wurden die Disziplinen bei Männern und Frauen in jeweils fünf Gruppen unterteilt: Sprint inklusive Hürdensprint, Mittel- und Langstrecke auf der Bahn, Wurfdisziplinen, Sprung sowie die Wettbewerbe auf der Straße, im Mehrkampf und in den Staffeln. Um die Leistungen vergleichbar zu machen, gibt es ein Punktesystem. Der Verband spricht von einem Meilenstein, weil Sportlerinnen und Sportler erstmals bei einer EM finanziell profitierten.

Wer überträgt die Wettkämpfe?

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF berichten von den sechs Wettkampftagen im Wechsel live im linearen Fernsehen, den Auftakt macht am Freitag die ARD, den Abschluss überträgt das ZDF. Auch im Livestream sind die Wettkämpfe zu sehen.

© dpa ⁄ Robert Semmler, dpa
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