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Weitspringerin Mihambo holt zum zweiten Mal EM-Gold

Deutschlands Leichtathleten haben zum EM-Abschluss viel Grund zum Jubeln. Vor allem dank Malaika Mihambo, die den ersten Titel fürs Team holt. Aber nicht nur das macht Hoffnung für Olympia.
Malaika Mihambo
Julian Weber
Bronze-Staffel

Goldmedaillengewinnerin Malaika Mihambo schnappte sich nach dem Titelgewinn mit Weltjahresbestleistung eine Deutschland-Fahne und hüpfte überglücklich neben der Weitsprunggrube. Mit 7,22 Metern und der zweitbesten Weite ihrer großen Karriere krönte sich Mihambo bei der Leichtathletik-EM in Rom wie 2018 in Berlin wieder zur Europameisterin. Die 30-Jährige ließ den Deutschen Leichtathletik-Verband in Italien am Schlusstag über den ersten Sieg frohlocken.

«Das ist schon irgendwo der Wahnsinn. Ich habe eine kleine Gänsehaut bekommen, weil es der zweitweiteste Sprung in meinem Leben war», sagte die Tokio-Olympiasiegerin nach dem imposanten Satz bei nicht perfekten Bedingungen. «Dann weiß man, dass es noch weiter gehen kann. Jetzt freue ich mich noch mehr auf Paris.»

Happy End für Leichtathleten

Angeführt von der herausragenden Mihambo, die vor zwei Jahren nach einer Corona-Infektion EM-Zweite geworden war, bejubelten Deutschlands Leichtathleten doch noch ein Happy End im Olympiastadion. Julian Weber spannte trotz der nicht geglückten Titelverteidigung im Speerwurf nach 85,94 Metern stolz seine Muskeln an und freute sich mit der Deutschland-Fahne. «Klar hätte ich meinen Titel auch gerne verteidigt, aber ich bin mega zufrieden mit Silber», sagte der 29-Jährige.

Bravouröse Staffel-Vorstellungen bei den Männern über 4x100 Meter und über 4x400 Meter sicherten zweimal Bronze. «Germany, wer hätte das gedacht?», sagte Manuel Sanders aus dem Quartett der langen Staffel. Überraschender war Bronze von Oleg Zernikel im Stabhochsprung. Der Sportler aus Landau holte sich auch das Olympia-Ticket.

Lückenkemper zweimal EM-Fünfte

Weniger erfolgreich war das Sprint-Quartett der Frauen um die in Staffel und Einzel entthronte Doppel-Europameisterin Gina Lückenkemper. Die Berlinerin wurde nach Rang fünf im Einzel auch mit der Staffel über 4x100 Meter auch Fünfte.

Während Weber nach langer Führung den Tschechen Jakub Vadlejch nach dessen letztem Versuch (88,65) noch vorbeilassen musste, schockte Mihambo früh die Konkurrenz. Nur bei ihrem WM-Titel 2019 in Doha war die dreimalige Sportlerin des Jahres weiter gesprungen. Nun ist sie vor der Amerikanerin Tara Davis-Woodhall (7,18) die Nummer 1 der Welt. Die 21 Jahre alte Teamkollegin Mikaelle Assani war trotz eingestellter Bestleistung von 6,91 Metern knapp hinter dem Bronzerang.

Mihambo und Neugebauer als größte Olympia-Hoffnungen

Anderthalb Monate vor den Olympischen Spielen brachte sich Mihambo eindrucksvoll für den Kampf um Gold in Stellung. Anders als der in den USA mit einem deutschen Rekord auftrumpfende Zehnkämpfer Leo Neugebauer weckte aber nur ein kleiner Teil der über 100 Sportlerinnen und Sportler großen EM-Delegation Hoffnungen auf große Olympia-Ehren. Weber zählt auch dazu.

Zwei Jahre nach dem EM-Sommermärchen von München, als sich Deutschland angeführt mit siebenmal Gold, siebenmal Silber und zweimal Bronze zur Nummer 1 kürte, lief in der Ewigen Stadt bei weitem nicht alles nach Plan. Anders als beim Gastgeber um Hochsprung-Showman Gianmarco Tamberi, dessen Team eine italienische Nacht nach der anderen feierte.

Trendumkehr? Olympia wird es weisen

Bei den Medaillen sei man «über viele Europameisterschaften im unteren Bereich», sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner ein knappes Jahr nach der WM-Nullnummer von Budapest. Die EM sei aber das Zeichen einer kleinen Trendumkehr.

Nach Silber beim Titelkampf-Comeback ein gutes Jahr nach der Geburt von Töchterchen Lola meisterte Gesa Felicitas Krause einen wichtigen «Meilenstein» auf dem Weg nach Paris. Diskuswerferinnen, Siebenkämpferinnen oder Hochspringerinnen etwa glückte das keineswegs. «Wir haben eine ganz gute Basis, müssen aber auch feststellen, dass wir in gewissen Bereichen nicht performt haben», sagte Bügner.

© dpa ⁄ Robert Semmler und Christian Kunz, dpa
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