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Varfolomeev verliert Mehrkampf-Titel überraschend an Kolosov

Sportgymnastin Darja Varfolomeev verpasst zum Auftakt der deutschen Turn-Meisterschaften den ersten von fünf möglichen Titeln. Eine Konkurrentin aus Potsdam ist überraschend besser.
Darja Varfolomeev
Darja Varfolomeev verpasste bei den deutschen Turn-Meisterschaften den ersten von fünf möglichen Titeln. © Jürgen Kessler/dpa

Fünffach-Weltmeisterin Darja Varfolomeev hat zum Auftakt der deutschen Turn-Meisterschaften in Frankfurt/Main die Titelverteidigung im Mehrkampf überraschend verpasst. Knapp zwei Wochen nach Rang drei bei den Europameisterschaften in Budapest belegte die 17-Jährige aus Schmiden im Vierkampf mit Band, Keulen, Ball und Reifen mit 140,500 Punkten nur Rang zwei.

Neue deutsche Meisterin wurde die Potsdamerin Margarita Kolosov mit 140,800 Punkten. Rang drei ging an Anastasia Simakova aus Schmiden mit 130,700 Punkten.

«Ich bin sehr froh, dass sich die ganze harte Arbeit gelohnt hat. Ich bin auch sehr stolz auf mich. Es bedeutet mir sehr viel. Ich bin dankbar an alle, die hinter mir stehen», sagte die 20-jährige Kolosov. Varfolomeev meinte zu Rang zwei: «Es fühlt sich ganz gut an. Ich freue mich für Marga, nach so vielen Jahren Platz eins. Sie hat es auch verdient. Sie hat alle vier Übungen perfekt geturnt. Ich habe heute viele große Fehler gemacht und Marga hat ihre Übungen richtig gut geturnt, alle Elemente waren sehr gut.»

Die Meisterschaften in der Ballsporthalle sind zugleich die erste von zwei Olympia-Qualifikationen. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) kann in Paris zwei Quotenplätze besetzen, für die sich das Trio in die Favoritenrolle gebracht hat. Die finale Ausscheidung findet am 29. Juni in Schmiden statt.

Fünfmal DM- und WM-Gold

Varfolomeev hatte bei den nationalen Titelkämpfen im vorigen Jahr in Düsseldorf alle fünf Titel sowohl im Mehrkampf als auch in den Geräteentscheidungen gewonnen. Dieses Kunststück wiederholte die gebürtige Russin anschließend bei den Weltmeisterschaften im spanischen Valencia. Es war das erste Mal seit Jewgenija Kanajewa (Russland) 2011, dass eine Sportlerin WM-Gold in allen Einzel-Wettbewerben geholt hatte.

Schreckmoment für Varfolomeev

Nach 36,550 Punkten zum Auftakt mit dem Ball hatte Varfolomeev mit dem Reifen einen Schreckmoment zu überstehen. Bei einem Wurf prallte das Gerät an eine Querstrebe unter der Hallendecke und landete dadurch auf dem Boden statt in den Händen. «Eigentlich ist die Decke hoch. Die Balken sind nur ein bisschen tief. Beim Probetraining war eigentlich alles in Ordnung», sagte Varfolomeev zu ihrem Missgeschick. 35,350 Punkte waren dennoch die zweithöchste Wertung hinter Kolosov, die starke 36,100 Zähler erhielt.

Und die Potsdamerin nutzte ihre Chance, gewann nach dem Reifen auch mit dem Band und distanzierte Varfolomeev mit 33,900 Punkten deutlich. Mit dem Band, mit dem sie jüngst Europameisterin geworden war, bekam Varfolomeev lediglich 32,200 Punkte. 36,400 Punkte zum Abschluss mit den Keulen reichten nicht mehr für die Titelverteidigung.

Zum Abschluss des ersten Wettkampftages verteidigte der TV Dahn aus Rheinland-Pfalz mit 52,250 Punkten den Titel im Gruppen-Mehrkampf vor dem TB 1889 Oppau (46,450).

© dpa
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