Nach wenigen Metern war der Traum von einer Medaille dahin. Der WM-Dritte Jakob Thordsen blieb mit seinem maßgeschneiderten Carbon-Boot ausgerechnet im olympischen Endlauf im Seegras hängen. Den Sieg holte sich der tschechische Routinier Josef Dostal vor dem Ungarn Adam Varga sowie dessen Landsmann und Tokio-Olympiasieger Balint Kopasz.
«Ich bin am Start vorbeigefahren und habe versucht, das größte Kraut herauszuholen. Das Motorboot hat auch noch versucht, das Gras herauszumachen, wurde dann auch weggeschickt», sagte der 24 Jahre alte Debütant nach dem enttäuschenden achten Platz im Kajak-Einer. «Es tut ziemlich weh und ist auch enttäuschend. Nach 20 Metern hatte man 980 Meter vor sich und wusste, das Ding ist durch.»
Steuer vibriert zwischen Füßen
Mit Bahn sieben hatte Thordsen, der im vergangenen Herbst nach einem Fahrradsturz an der Schulter operiert werden musste, im Nautical Stadium in Vaires-sur-Marne so seine Probleme. «Nach 20 Metern ist das Boot einmal nach rechts abgehauen und da musste ich schon gegensteuern. Wenn man merkt, das Steuer vibriert zwischen den Füßen, dann war es das», sagte der gebürtige Hamburger, der für den Hannoverschen KC fährt.
DKV-Sportdirektor Jens Kahl übte scharfe Kritik am Olympia-Gastgeber. «Es ist bitter, wenn es dem Veranstalter nicht gelingt, eine Wettkampfstrecke herzurichten, die für alle faire Bedingungen bringt. Da sind vier Jahre Arbeit gleich null und nichtig», sagte der Funktionär.
Kanu-Verband erfüllt sein Olympia-Soll
Auch wenn nicht alle Medaillen-Hoffnungen wie bei Thordsen, Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk im Kanuslalom oder beim dreimaligen Olympiasieger Sebastian Brendel aufgegangen sind, schaffte der Deutsche Kanu-Verband sein Paris-Soll. «Wir haben jetzt die sechs Medaillen für den Verband, die wir im Vorfeld angesprochen hatten, eingesammelt. Damit ist die Pflicht erfüllt», sagte Kahl.