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Scholz mit Gummistiefeln im Hochwasser

Silvester war er in Verden an der Aller, jetzt in Sangerhausen an der Helme: Das Hochwasser treibt den Bundeskanzler zu Jahresbeginn um. Für die zahlreichen Helfer hat er Dank und Anerkennung dabei.
Hochwasser in Sachsen-Anhalt
Bundeskanzler Olaf Scholz gibt Statements ab. © Jan Woitas/dpa

Olaf Scholz trägt Gummistiefel. Als der Kanzler zum zweiten Hochwasser-Besuch kommt, könnte sein Schuhwerk Zeichen für die in den vergangenen Tagen noch schlimmer gewordene Situation sein - in Verden an der Aller bei Bremen war er an Silvester noch ohne Stiefel unterwegs. Scholz hat für das Stiefel-Thema wenig übrig und will sich dazu nicht äußern, als er sich am Donnerstag mit ernstem Blick einen Überblick über die Lage an der Helme in der Ortschaft Oberröblingen in Sachsen-Anhalt verschafft.

Als der Kanzler mit dem Hubschrauber kommend aus Berlin in Sangerhausen landet, ist es trüb und regnerisch - so wie oft in den vergangenen Tagen. Der kleine Fluss Helme, sonst nur etwa zwei Meter breit, ist um ein Vielfaches über die Ufer getreten. Scholz, Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) lassen sich einen zu brechen drohenden Deich zeigen - und hören vor allem zu und stellen Fragen. Sie wollen etwa wissen, ob genügend Sandsäcke vorrätig sind.

Anschließend lassen sie sich zeigen, wie die Sandsäcke für den Landkreis Mansfeld-Südharz befüllt werden und äußern sich hinterher beeindruckt von der Solidarität und Einsatzbereitschaft der Menschen. «Dieser Geist der Solidarität wird auch hinterher gelten, und wir werden niemanden alleine lassen», sagt Scholz, der inzwischen wieder Schnürschuhe trägt. Haseloff fordert, dass nach der Bewältigung der Hochwasserlage über langfristige Konsequenzen nachgedacht werden müsse, etwa eine bessere Ertüchtigung der Deiche.

Teils unfreundliche Begrüßung

Die rund 1600 Einwohner sind seit Weihnachten in Alarmstimmung. «Was wir brauchen eine bessere Koordination. Hier weiß keiner, was der andere macht», sagt ein Anwohner. Hoffnung, dass es mit dem Besuch von Scholz besser wird, hat er nicht - er spricht vor dem Eintreffen des Kanzlers von «Schaulaufen».

Den Unmut bekommt Scholz direkt nach seiner Ankunft zu spüren. Rufe wie «Verbrecher» und «Geh gleich wieder zurück» sind zu hören. So wird beklagt, dass zum besseren Abfluss die Gräben an der Helme nicht verbreitert worden seien. Auch wird bemängelt, dass der nahe gelegene Stausee Kelbra zu spät geöffnet worden sei, so dass jetzt viel zu große Wassermassen durch die sonst beschauliche Helme fließen.

Es kommen aber auch Dankesworte, vor allem von den vom Landkreis koordinierten Helfern. Und der Protest stößt auch auf Ablehnung: «Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Leute den voll schreien, man muss schon vernünftig argumentieren», sagt Enrico Angelstein aus Oberröblingen.

Böden nass wie ein Schwamm

Die Eindrücke, die Scholz vor Ort im Süden Sachsen-Anhalts macht, sind gewaltig: Überschwemmte Wiesen und eine deutlich breitere Helme, über die die Entwässerung aus dem Südharz läuft. Die Böden sind nass wie ein Schwamm. Am Stausee Kelbra steht der Campingplatz unter Wasser. Die Menschen in der Region haben in den vergangenen Jahren immer wieder Erfahrungen mit Hochwasserlagen gemacht - doch so schlimm und dauerhaft wie diesmal sei es lange nicht gewesen, sagt Landrat André Schröder. Ab Montag kommt die Bundeswehr zum Einsatz. Einzelne Soldaten waren am Donnerstag schon vor Ort.

In den kleinen Ortschaften in der Region Mansfeld-Südharz haben viele Bewohner Garagen und Häuser mit Sandsäcken geschützt. Auf Paletten liegen viele Sandsäcke bereit, sollte sich die Lage noch verschärfen. Rund eine Million Sandsäcke, so berichtet Landrat Schröder, seien für den Landkreis Mansfeld-Südharz gefüllt worden.

Lage seit Tagen angespannt

Kurz vor dem Jahreswechsel wurde in dem Landkreis der Katastrophenfall ausgerufen. Bedroht von den Wassermassen sind mehrere Orte entlang der Helme. Sie fließt von Thüringen in die Talsperre Kelbra, anschließend weiter durch Mansfeld-Südharz und bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth dann wieder nach Thüringen.

Die Wetterprognosen sahen zuletzt nicht nach Entspannung aus. Nach einer Verschnaufpause am Donnerstag wird für die Nacht zum Freitag weiterer Regen erwartet, ehe es deutlich kälter werden soll.

© dpa ⁄ Inga Jahn und Thomas Struk, dpa
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