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Kirche kritisiert Drittstaaten-Regelung als «grotesk»

Großbritannien will Asylsuchende ohne gültige Papiere nach Ruanda abschieben. Es gibt Rufe, ein solches Modell auch für Deutschland zu prüfen. Die katholische Kirche positioniert sich klar.
Erzbischof Heße
Erzbischof Stefan Heße spricht während einer Pressekonferenz im Erzbischöflichen Generalvikariat am Mariendom. © Marcus Brandt/dpa

Die katholische Kirche in Deutschland lehnt die Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten ab. «Damit wird die Genfer Flüchtlingskonvention ausgehöhlt», sagte der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Heße, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Köln. Asylsuchende, die ohne gültige Papiere in Großbritannien eintreffen, sollen künftig umgehend in das ostafrikanische Land Ruanda abgeschoben werden können. Dort können sie Asyl beantragen, nach Großbritannien zurück dürfen sie jedoch nicht. Die FDP-Bundestagsfraktion dringt darauf, ähnliche Modelle auch für Deutschland zu prüfen. Heße wandte ein: «Die überwiegende Zahl der Geflüchteten wird nach wie vor von Ländern des Globalen Südens aufgenommen und nicht von den reichen Industrieländern. Wenn der Flüchtlingsschutz jetzt noch weiter in ärmere Regionen ausgelagert werden soll, ist das geradezu grotesk.» Der Hamburger Erzbischof äußerte sich auch kritisch zur EU-Asylreform, insbesondere zu den an den Außengrenzen vorgesehenen Lagern. «Die Frage ist, wie haben die Menschen hier Zugang zur Gesundheitsversorgung, zu Rechtsberatung, zu Dolmetschern - und wie leben Familien mit Kindern unter diesen gefängnisähnlichen Bedingungen? Humanitärer Flüchtlingsschutz sieht anders aus.» Die Kirche positioniere sich auch klar gegen jeden völkischen Nationalismus, sagte Heße. Er verwies auf die kürzlich von der Bischofskonferenz verabschiedete Erklärung gegen die AfD. «Ich bin schon auch stolz, dass wir das einstimmig hinbekommen haben. Wir haben das auch mit Blick auf die drei im Osten anstehenden Landtagswahlen getan. Wir wollten deutlich machen, wofür Christen stehen und wofür sie nicht stehen. Es gibt keine abgestufte Menschenwürde und keine völkisch-nationalen Sonderinteressen. Alle Abstriche gehen am Christlichen vorbei.» In Köln kamen am Dienstag etwa 200 Fachleute der kirchlichen Flüchtlingsarbeit zu einem «Flüchtlingsgipfel» zusammen. Im vergangenen Jahr haben sich den Angaben zufolge in der katholischen Kirche in Deutschland 36.000 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete eingesetzt, etwa durch die Organisation von Sprach- und Integrationskursen. Dazu kommen in den 27 deutschen Bistümern noch einmal 6000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind. Von 2014 bis 2023 hat die katholische Kirche in Deutschland insgesamt mehr als eine Milliarde Euro für Flüchtlingshilfe im In- und Ausland aufgebracht. Im vergangenen Jahr gaben die Bistümer und die Hilfswerke der Kirche 88 Millionen Euro für Flüchtlingshilfe aus. Etwa zwei Drittel davon wurden zur Bekämpfung von Fluchtursachen in den Herkunftsländern selbst verwendet.

© dpa
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