Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Kitz bei Mäharbeiten getötet: Strafverfahren eingestellt

Laut dem Angeklagten war ihm zugesichert worden, dass die Wiese vorab mit einer Drohne abgeflogen worden war - doch das stimmte nicht.
Rehkitz
Das Bad Homburger Amtsgericht stellte ein Strafverfahren gegen einen Landwirt ein, der ein Rehkitz mit seiner Mähmaschine erfasst hatte. © Uwe Anspach/dpa

Bad Homburg/Wehrheim (dpa/lhe) - Das Bad Homburger Amtsgericht hat das Strafverfahren gegen einen Mitarbeiter eines Landwirtschaftsbetriebs wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vorläufig eingestellt. Es gebe keine konkreten Hinweise darauf, dass der Mann das Töten des Kitzes beim Mähen einer Wiese im Hochtaunuskreis billigend in Kauf genommen habe, sagte der Strafrichter. Dabei waren dem Tier ein Bein und der halbe Kiefer abgetrennt sowie der Brustkorb aufgeschnitten worden. 

Der 26 Jahre alte Angeklagte gab in dem Prozess an, der Eigentümer der Wiese in Wehrheim habe ihm vor Beginn der Mäharbeiten im Frühjahr 2021 zugesichert, dass die Fläche vorab mit einer Drohne abgesucht worden sei. Dies bestätigte der Eigentümer in seiner Zeugenaussage. Er gab allerdings auch an, dass dies eine Fehlinformation gewesen sei. Erst später habe er erfahren, dass die Drohne aus technischen Gründen die betreffende Wiese nicht überflogen habe. 

Als Auflage für die Einstellung des Strafverfahrens muss der Angeklagte 300 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung bezahlen. 

Duckreflex hilft gegen Tiere, nicht gegen Mähmaschinen

Rehkitze besitzen laut früheren Angaben des Landesjagdverbands in Bad Nauheim einen sogenannten Duckreflex, so schützen sie sich vor Raubtieren und Greifvögeln. Lebensgefährlich wird dieser Reflex, wenn sie auf einer Wiese liegen und die Mähmaschine anrollt. In einem Alter von mehreren Wochen - meistens ist das Ende Juni der Fall - lässt der Duckreflex nach, dann rennen die jungen Rehe weg, wenn es gefährlich wird.

Bereits seit vielen Jahrzehnten versuchen immer wieder Menschen, Kitze vor dem Mähtod zu retten, indem sie etwa die Wiesen vor der Mahd absuchten. Allerdings war dies keine sichere Methode, da immer wieder die sich ins Gras duckenden Kitze übersehen wurden. Da diese jungen Tiere geruchslos sind, brachte auch der Einsatz von Hunden keinen Erfolg.

Wirbeltier darf nicht «ohne vernünftigen Grund» getötet werden

«Schon seit einigen Jahren werden mit Wärmebildkameras ausgerüstete Drohnen eingesetzt, das ist die sicherste Methode», erklärte eine Sprecherin des Bauernverbands in Friedrichsdorf. Der Verband empfiehlt den Landwirten, auf jeden Fall die Wiesen vor dem Mähen entsprechend untersuchen zu lassen. Entsprechende Angebote gibt es von den Jägervereinigungen oder Kitzrettungsgruppen. 

Gefundene Kitze werden für die Dauer der Mäharbeiten in Sicherheit und anschließend zurück auf die Wiese gebracht. «Natürlich sollte zwischen der Suche und dem Beginn der Mäharbeiten möglichst wenig Zeit vergehen, ansonsten besteht die Gefahr, dass neue Kitze auf der Wiese sind», so die Verbandssprecherin. 

Ein Wirbeltier darf nicht «ohne vernünftigen Grund» getötet werden, wie es im Tierschutzgesetz heißt. Etwa seit der Jahrtausendwende werden in Deutschland immer wieder Landwirte von Strafgerichten zu Geld- oder sogar Bewährungsstrafen verurteilt, nachdem sie junge Rehe beim Mähen getötet hatten.

 

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
«4 Blocks»-Star Ramadan muss ins Gefängnis
People news
«4 Blocks»-Star Ramadan soll Haftstrafe antreten
Glastonbury Festival 2024
People news
«Bin ich ein Auto?» - Cyndi Lauper stören Fragen nach Alter
Fernseh-Ereignisse 2020
Tv & kino
Serien-Marathon für «Lindenstraße»-Fans
Bitcoin-Münzen
Internet news & surftipps
Angst vor Angebotsschwemme: Bitcoin unter 58.000 Dollar
iOS 18: KI & Co. – diese Funktionen kommen auf Dein iPhone
Handy ratgeber & tests
iOS 18: KI & Co. – diese Funktionen kommen auf Dein iPhone
One UI 7.0: Das erwarten wir vom großen Samsung-Update
Handy ratgeber & tests
One UI 7.0: Das erwarten wir vom großen Samsung-Update
Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan (Archivbild)
Fußball news
Wolfsgruß-Debatte: Erdogan reist nach Berlin
Eine Frau sitz am Computer
Job & geld
Wie Sie nach dem Urlaub entspannt im Arbeitsalltag ankommen