Der Hamburger Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle. Die Zahl der Menschen ohne Job blieb im Juni mit 86.834 im Vergleich zum Vormonat annähernd gleich, wie die Hamburger Agentur für Arbeit am Freitag mitteilte. Sie stieg lediglich um 0,1 Prozent oder 68 Arbeitslose. Im Vergleich zum Juni vor einem Jahr betrug der Anstieg jedoch 9,3 Prozent oder 7377 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Mai mit 7,8 Prozent konstant, im Vergleich zum Juni 2023 stieg sie um 0,5 Prozentpunkte.
Insgesamt meldeten sich den Angaben zufolge im Juni 5798 Beschäftigte arbeitslos, 2,3 Prozent weniger als im Vormonat. Auf der anderen Seite fanden 5073 Arbeitslose einen neuen Job, 7,0 Prozent weniger als im Vormonat. Die Zahl der freien Stellen bezifferte die Arbeitsagentur auf derzeit 13.399 - 2160 mehr als im Vorjahr. Insgesamt gab es nach jüngsten Zahlen vom April in Hamburg 1,073 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 11.600 mehr als ein Jahr zuvor.
Ältere und Migranten haben es besonders schwer
Besonders schwer haben es ältere Menschen. So sind 29,6 Prozent aller Arbeitslosen älter als 50 Jahre. Deren Zahl stieg im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1 Prozent auf 25.690, wie der Chef der Hamburger Arbeitsagentur, Sönke Fock, sagte. Betrachte man innerhalb dieser Gruppe nur jene Arbeitslosen, die 55 Jahre und älter sind, dann lag der Anstieg sogar bei 11,6 Prozent.
Die Zahl der Arbeitslosen mit Migrationshintergrund stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent oder 3133 Frauen und Männer auf 36 115. Im Vergleich zum Vormonat lag der Anstieg bei 0,6 Prozent. Insgesamt liege der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bei allen Arbeitslosen damit bei 41,5 Prozent. «Gerade bei ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen (...), die durch Flucht, Vertreibung und anderem zu uns kommen, ist es wichtig, diese schnell, aber mit qualitativen Abschlüssen, allen voran der Sprache, auf dem Weg in Arbeit zu unterstützen», sagte Fock.
Zahl der Ukrainer mit Job um mehr als ein Drittel gestiegen
Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus der Ukraine stellte die Arbeitsagentur nach jüngsten Daten vom April einen deutlichen Anstieg fest. Insgesamt hatten den Angaben zufolge 7000 Ukrainerinnen und Ukrainer einen Job - 1900 oder 37,3 Prozent mehr als im April 2023. Im Vergleich zu Anfang 2022, dem Beginn des Überfalls auf die Ukraine, sei die Zahl der ukrainischen Beschäftigten um das 3,5-Fache gestiegen. Nach jüngsten Zahlen der Sozialbehörde gab es zuletzt in Hamburg rund 45.000 ukrainische Flüchtlinge, darunter viele Kinder.
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), Laura Pooth, warnte unterdessen vor Kürzungen bei den Jobcentern im Norden. Das vom Bund angedachte Budget werde den Herausforderungen nicht gerecht. «Ob Fachkräftebedarf, Integration der Geflüchteten oder die steigende Langzeitarbeitslosigkeit: Die Aufgaben sind groß. Der drohende Kahlschlag in der aktiven Arbeitsmarktpolitik muss daher unbedingt verhindert werden.» Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liege immer noch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. «Wer (...) bei den Jobcentern und Arbeitsagenturen sparen will, braucht auch nicht über den aktuellen und zukünftigen Fachkräftemangel zu jammern», sagte Pooth.
