Auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe des Schlossparks Sanssouci in Potsdam ist ein Wachmann bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung getötet worden. Die Polizei fasste den gesuchten Tatverdächtigen im Umfeld des Bahnhofs Zoo in Berlin.
Potsdams Oberbürgermeister reagierte bestürzt auf die Gewalttat, die am Morgen in einer Notunterkunft der Stadt geschah. Die Ermittlungsbehörden hielten sich mit Angaben zum Verdächtigen und den Umständen des Gewaltverbrechens bedeckt. Bei dem getöteten Mitarbeiter des Wachschutzes handelt es sich laut Polizei um einen 33-Jährigen mit syrischer Staatsangehörigkeit.
Ein Großaufgebot der Polizei rückte am Morgen in den Stadtteil im Westen der Landeshauptstadt aus. Die Gegend um die Flüchtlingsunterkunft, in der rund 30 Menschen wohnen, war abgesperrt. Dann fahndete auch die Berliner Polizei nach dem Verdächtigen, den die Behörden namentlich bereits kannten, wie sie vor der Festnahme noch mitteilten.
Ein in zivil eingesetzter Beamter habe den Tatverdächtigen am Alexanderplatz erkannt, schrieb die Polizei dann später auf der Plattform X. Alarmierte Kräfte der Bundespolizei konnten ihn schließlich am Zoologischen Garten festnehmen.
Haftbefehl beantragt
Die Staatsanwaltschaft beantragte den Erlass eines Haftbefehles wegen Totschlags. Am Freitag soll der Verdächtige vor einen Ermittlungsrichter kommen. Die Mordkommission wollte den Mann zunächst vernehmen.
Auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in der Geschwister-Scholl-Straße war es kurz nach 4.00 Uhr morgens zu der Gewalttat gekommen. Der 33-Jahre alte Mitarbeiter des Wachschutzes war mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden und dort gestorben. In dem Gebäude im Westen der Landeshauptstadt wurde früher ein Hotel mit dem Namen «Schlossgarten» betrieben. Die Polizei suchte auch im benachbarten Park Sanssouci nach dem Täter.
«Heute ist ein trauriger Tag für unsere Stadt»
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) reagierte schockiert und sagte: «Heute ist ein trauriger Tag für unsere Stadt. Ein Mensch, der im Auftrag unserer Stadt Schutzsuchende beschützt hat, ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden.» Eine Notfall-Seesorge kümmere sich um die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft und um die Kollegen des getöteten Wachmanns, teilte die Stadt mit. Sie hat das Gebäude seit 2022 für die Unterbringung von Geflüchteten gemietet. In dem ehemaligen Hotel seien derzeit 30 Menschen in 17 Zimmern untergebracht, überwiegend Familien, hieß es. Es handele sich um eine Notunterkunft, die die Stadt betreibe. Auch der Wachschutz sei von der Stadt beauftragt.
Die Polizeikräfte suchten seit dem Morgen nach Spuren und Hinweisen zum Täter. Beamte waren unter anderem zu sehen, als sie einen Garten durchkämmten und hinter Bäumen und Büschen schauten. Auch ein Spürhund war unterwegs. Andere Beamten in weißen Schutzanzügen kamen hinter rot-weißen Absperrbändern zum Einsatz.
In der Gemeinschaftsunterkunft in Potsdam-West war es Ende Februar zu einem Brand gekommen. Damals wurde das Gebäude laut Polizei evakuiert.