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Plagiatsvorwürfe gegen AfD-Chefin Weidel - Universität prüft

Hat Alice Weidel in ihrer Doktorarbeit unsauber zitiert oder gar abgeschrieben? Anonyme Vorwürfe stehen im Raum. Sie weist das weit von sich - und führt einen ins Feld, bei dem sie geklaut haben soll.
Alice Weidel
Die Universität Bayreuth prüft einen Plagiatsverdacht gegen AfD-Chefin Alice Weidel. © Melissa Erichsen/dpa

AfD-Bundeschefin Alice Weidel sieht sich Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit ausgesetzt. Die Universität Bayreuth teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, sie prüfe einen «Plagiatsverdacht». Weidel wies die Vorwürfe in einem Video auf der Plattform X (früher Twitter) zurück. Sie sprach von einer Kampagne gegen sie persönlich angesichts relativ hoher Umfragewerte für die AfD.

Zuvor hatten die «Süddeutsche Zeitung» («SZ»/online) berichtet, zwei Plagiatesucher hätten sich an die Universität Bayreuth gewandt. Demnach werfen sie Weidel vor, in ihrer mit «Summa cum laude» ausgezeichneten Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 bei übernommenen einzelnen Passagen, zusammenhängenden Sätzen oder auch Satzfragmenten die Quellen nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnet zu haben. Der Zeitung liegt der eingereichte Text vor.

Die Universität Bayreuth teilte mit: «Das Plagiatsverdachtsgutachten wurde mittlerweile der Kommission für wissenschaftliche Integrität der Universität Bayreuth vorgelegt. Sie entscheidet, ob es zu einem förmlichen Untersuchungsverfahren kommt.» Mit dieser Entscheidung sei nicht vor Ende Januar zu rechnen.

«Sehen viele kleine Plagiatsfragmente»

Die «SZ» zitierte den federführenden Autor des bei der Universität eingereichten Textes: «Wir sehen in der Dissertation von Frau Weidel zwar keine großflächigen Plagiate, aber viele kleine Plagiatsfragmente. Hier besteht ein Plagiatsverdacht.» Beide Autoren wollen laut Zeitung anonym bleiben - aus Angst vor möglichen Gefahren für sich und ihre Angehörigen. Sie seien der Zeitung aber bekannt.

Weidel erklärte in ihrem Video: «Meine Doktorarbeit dürfte schon von Dutzenden von Plagiatsprüfern ebenso detailreich und aufmerksam wie ergebnislos geprüft worden sein. Nun haben aber Unbekannte der "Süddeutschen Zeitung" ein anonymes Gutachten zukommen lassen, in dem zwar auch keine klassischen Plagiate, wohl aber Zitierfehler entdeckt worden sein sollen, die zu Plagiaten aufgeblasen wurden.» Die «politische Motivation» sei offensichtlich. «Ich habe unterdessen um eine unabhängige Stellungnahme eines Wissenschaftlers gebeten, der zu dem Schluss kommt, ich zitiere, "dass die Vorwürfe als abwegig zurückgewiesen und die Plagiatsvorwürfe als haltlos erachtet werden".» Sie sehe der weiteren Entwicklung gelassen entgegen.

Der von ihr ins Feld geführte Wissenschaftler ist der Ökonom Stefan Homburg von der Universität Hannover, bei dem sie sich in ihrer Doktorarbeit unter anderem bedient haben soll. Er schreibt in seinem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an Weidel, dass er «an keiner Stelle geistigen Diebstahl feststellen konnte». In der Wirtschaftswissenschaft müsse allgemeines Lehrbuchwissen auch nicht satzweise belegt werden. Er geht auf zwei der Vorwürfe konkret ein und erklärt zu einem davon etwa: «Ebenso ist irrelevant, dass Ihre Formulierung meiner ähnelt; denn alle Definitionen des Kapitaldeckungsverfahrens ähneln einander.»

Weidel ist auch Vorsitzende der AfD im Bundestag. In bundesweiten Umfragen steht die Partei derzeit bei 20 bis 23 Prozent und damit an zweiter Stelle nach der Union und vor der SPD und den Grünen.

Der Finanzwissenschaftler Homburg war im November auf einem Corona-Veranstaltung der AfD-Bundestagsfraktion aufgetreten. Er war früher unter anderem auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Finanzministeriums unter Theo Waigel (CSU) und Mitglied der Förderalismuskommission I von Bundestag und Bundesrat.

In früheren Plagiatsaffären hatten einige Politiker ihre Doktortitel verloren und ihre Ämter aufgegeben: 2011 etwa der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), 2013 die Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) und 2021 die damalige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD).

© dpa
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