Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland ein weiteres Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die Besatzer hätten in der Region Donezk ein Fahrzeug des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) angegriffen. Bei dem russischen Schlag seien drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Selenskyj veröffentlichte dazu ein Foto von einem in Flammen stehenden Lastwagen des Roten Kreuzes. «In diesem Krieg ist alles absolut klar – Russland sät das Böse, die Ukraine verteidigt das Leben», teilte Selenskyj im sozialen Netzwerk X mit.
Das IKRK teilte mit, dass es sich bei den Toten und Verletzten um Mitarbeiter des Roten Kreuzes handelte. Die Verteilung der humanitären Güter, darunter Holz und Kohle zum Heizen im bevorstehenden Winter, hatte demnach noch nicht begonnen, deshalb seien keine Bewohner bei der Explosion zu Schaden gekommen. IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric verurteilte den Angriff. «Es ist unverzeihlich, dass eine Hilfsgüterverteilungsstelle beschossen wird», sagte sie laut einer Mitteilung. Sie forderte eine Einhaltung des internationalen humanitären Rechts.
Selenskyj forderte einmal mehr eine Antwort der Staaten und internationalen Organisationen auf die Gewalt Russlands. «Nur gemeinsam kann die Welt Russland zwingen, diesen Terror zu beenden und Moskau zum Frieden zu bewegen», sagte er.
Kiew: Getreideschiff von Rakete getroffen
Bei X teilte der Staatschef auch mit, dass Russland in der Nacht ein mit Weizen für Ägypten beladenes ziviles Frachtschiff nach dem Verlassen ukrainischer Hoheitsgewässer im Schwarzen Meer mit einer Rakete angegriffen habe. Es habe keine Opfer gegeben.
Selenskyj betonte einmal mehr die Bedeutung ukrainischer Getreideexporte für die Welternährung und forderte auch hier eine internationale Reaktion. «Weizen und Nahrungsmittelsicherheit sollten nie Ziele von Raketen sein», sagte er. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Hilfe aus Estland und Lettland
Selenskyj empfing in Kiew auch den estnischen Präsidenten Alar Karis, dem er für die Rüstungshilfe dankte. Das baltische EU- und Nato-Mitglied habe festgelegt, 0,25 Prozent seines jährlichen Bruttoinlandsprodukts der Ukraine für ihre Verteidigungserfordernisse zur Verfügung zu stellen. Bei den Gesprächen sei es auch um den Wiederaufbau und den EU-Kurs des Landes gegangen. Auch die lettische Regierungschefin Evika Silina sicherte bei einem Treffen mit Selenskyj weitere Hilfe zu.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg. Dutzende Staaten unterstützen das Land beim Kampf gegen die russischen Besatzer.