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Kriegsgräuel verhindern: mehr politischer Wille nötig

Die Genfer Konventionen werden 75 Jahre alt. Sie sollen Zivilisten und Verwundete vor Kriegsgräueln schützen. Ein Blick in die Ukraine, nach Gaza und in den Sudan ernüchtert.
Genfer Konventionen sollen Kriegsgräuel verhindern
Genfer Konventionen sollen Kriegsgräuel verhindern

Die wachsende Zahl der Verstöße gegen die Genfer Konventionen zum Schutz von Menschen in Kriegssituation sind nach Einschätzung von Experten ein Armutszeugnis für die Menschheit. Zum 75. Jahrestag der Unterzeichnung der vier Genfer Konventionen ruft das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Regierungen und Kriegsparteien auf, den politischen Willen zur Einhaltung der Schutzregeln zu stärken. Die Konventionen wurden am 12. August 1949 unterzeichnet und traten ein Jahr später in Kraft.

Rückschritt für unsere gemeinsame Menschlichkeit

«Die Genfer Konventionen wurden gerade deshalb geschaffen, um Zivilisten, Gefangene, Verwundete und Kranke vor den Schrecken eines Konflikts zu schützen», sagt Laurent Gisel, Jurist beim IKRK, der Deutschen Presse-Agentur. «Sie zu verletzen, ist ein massiver Rückschritt für unsere gemeinsame Menschlichkeit.»

Gisel leitet die IKRK-Abteilung für Waffen und Kriegsführung. Das IKRK wacht über die Konventionen. Es hat den Auftrag der internationalen Gemeinschaft, im Fall von bewaffneten Konflikten und anderen Situationen humanitäre Einsätze zu leisten. 

Stärkerer politischer Wille nötig

Angriffe wie auf Wohnhäuser in der Ukraine, Krankenhäuser im Gazastreifen und das Einkesseln und Verhungernlassen von Zivilisten im Sudan verbieten die Genfer Konventionen. «Der politische Wille der internationalen Gemeinschaft und die Umsetzung der Genfer Konventionen auf dem Schlachtfeld sind notwendig, um Leben zu schützen», sagte Gisel. «Staaten und Konfliktparteien müssen nun mit gutem Beispiel vorangehen. Die Einhaltung des Kriegsrechts zu einer politischen Priorität zu erheben, ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass diese Gesetze die Menschheit in Konfliktzeiten weiterhin schützen.»

 

 

© dpa
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