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Altkanzler Schröder begibt sich mit Burnout in Klinik

Lange schon als Putin-Versteher geächtet, jetzt die Ladung in einen Untersuchungsausschuss: Für Altkanzler Gerhard Schröder war der Stress wohl zu viel. Er begibt sich wegen Burnouts in eine Klinik.
Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder
Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich wegen einer Burnout-Diagnose in klinische Behandlung begeben. © Michael Kappeler/dpa

Der Befund des behandelnden Arztes liest sich alarmierend: «Herr S. leidet an einem schweren Burnout-Syndrom mit den typischen Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel.» Dazu kämen «Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen». Auch eine «verringerte emotionale Belastbarkeit» konstatiert der Arzt in seiner Stellungnahme zum Gesundheitszustand von Altkanzler Gerhard Schröder, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 

Es steht so schlecht um den SPD-Politiker, dass er sich auf Anraten des Mediziners in klinische Behandlung begeben hat. Das bestätigte Schröders Anwalt Hans-Peter Huber der dpa. Er bat die Öffentlichkeit im Namen der Familie darum, Schröders Privatsphäre zu respektieren. 

Burnout ist ein Zustand der körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung, der durch chronischen Stress entsteht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Burnout offiziell als Gesundheitsproblem anerkannt.

Schröder wirkte zuletzt nicht mehr so agil wie früher

Weggefährten Schröders hatten sich schon länger Sorgen um den sonst so leistungsfähigen und burschikosen SPD-Politiker gemacht. Er wirkte bei Begegnungen gestresst und nicht mehr so agil wie noch rund um seinen 80. Geburtstag im April 2024. Damals gab er der dpa ein ausführliches Interview und ließ sich von einem NDR-Kamerateam auf einer China-Reise und dem Golfplatz begleiten. Der Film lieferte das altbekannte Bild des «Medienkanzlers». Von einem also, der sein Bild selbst zeichnen und nicht von anderen bestimmen lassen wollte.

Dafür sorgte nicht zuletzt Schröders fünfte Ehefrau Soyeon Schröder-Kim. Die 55 Jahre alte südkoreanische Unternehmensberaterin setzte den Altkanzler seit der Eheschließung 2018 immer wieder in privaten Momenten auf dem sozialen Netzwerk Instagram in Szene. Seit dem 5. Januar herrscht dort jedoch Sendepause.

Viel Kritik am Altkanzler wegen Russland-Nähe

Hinter Gerhard Schröder liegen bittere Jahre. Schon sein rascher Wechsel auf gut dotierte Aufsichtsratsposten russischer Firmen nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt 2005 brachte ihm heftige Kritik ein. Als Russlands Präsident Wladimir Putin, den Schröder seinen Freund nennt, im Februar 2022 den Angriff seiner Truppen auf die Ukraine befahl, zögerte der frühere Kanzler lange, sich von ihm zu distanzieren. Er unternahm sogar noch einige Wochen nach Kriegsausbruch eine erfolglose Friedensmission in Moskau.

Im politischen Deutschland isolierte er sich mit seiner Haltung zu Putin weitgehend. Der Bundestag strich ihm sein Altkanzlerbüro. Ein SPD-Parteiausschlussverfahren scheiterte allerdings. Der heutige SPD-Generalsekretär Matthias Miersch war sogar wieder bei Schröders Geburtstagsfeier im vergangenen April in Hannover dabei. 

Um diesen 80. Geburtstag herum zeigte Schröder sich wieder häufiger öffentlich. Jüngst sorgte dann aber seine krankheitsbedingte Absage für einen Auftritt im Landtag Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen. Mitte Januar sollte Schröder dort vor dem Untersuchungsausschuss vernommen werden, der den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 untersucht. Besonders der politische und finanzielle Einfluss Russlands auf das Handeln der SPD-geführten Schweriner Landesregierungen interessiert die Parlamentarier.

Aussage im U-Ausschuss rückt in weite Ferne

Dabei steht die Frage im Raum, welche Rolle Schröder spielte. Nord Stream 1 hatte er als Kanzler, den Bau der weiteren Pipeline dann 2006 als Verwaltungsratsvorsitzender der Nord Stream 2 AG befördert, einer hundertprozentigen Tochter der russischen Gazprom.

Aus Schröders Zeugenaussage in Schwerin dürfte vorerst nichts werden. Er sei «weder aktuell noch in absehbarer Zeit den körperlichen und psychischen Belastungen durch eine längere – insbesondere öffentliche – Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen», schreibt sein behandelnder Arzt in seiner Stellungnahme. Und warnt: «Diese würde seinen Gesundheitszustand weiter verschlechtern und schlimmstenfalls zu einer totalen Dekompensation führen.» Also einem Zustand, in dem auch die besten Ärzte dem Altkanzler nur schwer noch würden helfen können.

© dpa ⁄ Sven Gösmann, dpa
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