Die Zahl antisemitischer Straftaten ist nach einer vorläufigen Statistik auch 2024 auf einem hohen Niveau geblieben. Das ist das Ergebnis einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau im Bundestag. Darüber berichtete die «Rheinische Post». Die Antwort liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor.
Demnach registrierte die Polizei im Jahr 2024 zunächst 4.506 Straftaten, bei denen ein antisemitisches Motiv vermutet wird. Die vorläufigen Zahlen dürften aufgrund von Nachmeldungen im vierten Quartal noch etwas steigen. Vorerst liegt die Zahl für die Monate Oktober, November und Dezember bei 671.
Mehr Antisemitismus seit Hamas-Überfall und Gaza-Krieg
Die Linken-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Pau bezeichnete die Zahlen als alarmierend. «Sie zeigen, dass sich das hohe Niveau antisemitischer Vorfälle aus dem Jahr 2023 fortgesetzt hat.» Pau fragt die Zahlen seit Jahren regelmäßig ab.
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und dem Krieg im palästinensischen Gaza-Streifen nahm der Hass gegen Jüdinnen und Juden deutlich zu. 2022 lag die Zahl der erfassten antisemitischen Delikte noch bei 2.641 Straftaten - 2023 waren es mit bundesweit 5.154 fast doppelt so viele.
Taten meistens rechtem Spektrum zugeordnet
Nach den vorläufigen Zahlen ohne Nachmeldungen gehören die meisten der registrierten Straftaten zur Sparte «politisch motivierte Kriminalität rechts». Insgesamt 1.188 werden hier zugeordnet - darunter 29 Gewalttaten. «Dies zeigt deutlich, dass antisemitische Ideologien weiterhin tief in rechtsextremen Strukturen verankert sind und in bedrohlicher Weise zunehmen», mahnte Pau.
Weitere 941 Straftaten gehören nach Angaben des Ministeriums zur Sparte «ausländische Ideologie», davon ebenfalls 29 Gewalttaten. Für das linke Spektrum weist die Statistik 44 Straftaten aus, davon vier Gewalttaten. Weitere Kategorien der Motivation sind «religiöse Ideologie» (341 Fälle) und «nicht zuzuordnen» (211 Fälle). Die Zuordnungen beziehen die Nachmeldungen aus den einzelnen Quartalen bisher nicht mit ein.