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"Weil du mir gehörst": Julia Koschitz manipuliert ihr Kind

Kindesentzug als Rache: Julia Koschitz manipuliert in "Weil du mir gehörst" ihr Kind. So verliert Felix Klare als Vater die Liebe seiner Tochter.
Im erbitterten Streit zwischen ihren Eltern Julia (Julia Koschitz) und Tom (Felix Klare) ist Anni (Lisa Marie Trense) zwischen die Fronten geraten.
Im erbitterten Streit zwischen ihren Eltern Julia (Julia Koschitz) und Tom (Felix Klare) ist Anni (Lisa Marie Trense) zwischen die Fronten geraten. © SWR/FFP New Media GmbH/Martin Valentin Menke

Kein Mensch kann immer nur gut über den Ex reden - vor allem, wenn eine Affäre der Grund für die Trennung war. Doch wird der ehemalige Partner mit Absicht schlecht gemacht, über ihn gelogen oder sogar das eigene Kind manipuliert, dann hinterlässt das beim Nachwuchs Narben. In besonders schlimmen Fällen spricht der Fachmann dann von PAS (Parental Alienation Syndrom, zu deutsch: Eltern-Kind-Entfremdung). Den psychischen Schaden, den ein Kind dadurch erleiden kann, ist erheblich.

Es ist also kein leichtes Thema, das sich die ARD für ihren Filmmittwoch im Ersten ausgesucht hat. In "Weil du mir gehörst" (Mittwoch, 14. September, 20.15 Uhr, Free-TV-Premiere war im Februar 2020) verkörpert Julia Koschitz eine zutiefst verletzte Mutter. Im Interview mit der GOLDENEN KAMERA sagt sie: "Die Rolle ist mir extrem schwergefallen, weil ich mich mit dieser Figur kaum identifizieren konnte. Ich spiele eine Mutter, die ihr Kind gegen den Vater manipuliert."

 

Darum geht's in "Weil Du mir gehörst"

Anni (Lisa Marie Trense) stellt sich vor den Richter. Die Achtjährige sagt, sie habe Angst, sie hasse ihren Vater und würde sich eher umbringen, als dass sie ihn noch mal besuche.

 

Rückblick: Ein Jahr zuvor posieren Anni und ihr Vater Tom (Felix Klare) lachend vor der Kamera. Die beiden verstehen sich trotz der Trennung der Eltern bestens. Doch jedes zweite Wochenende, wenn Anni bei ihrem Vater zu Besuch ist und die Zeit mit der neuen Freundin Jenny (Marie Collet) und deren Tochter Mia verbringt, fühlt sich ihre Mutter Julia (Julia Koschitz) einsam und verlassen. Sie lässt sich Ausreden einfallen, warum Anni nicht mehr zu ihrem Vater kann. Mal sei Anni krank, mal handele es sich nur um ein Missverständnis, warum Vater und Tochter sich an den verabredeten Tagen verpasst haben. Als Tom merkt, dass Julias Verhalten System hat und Anni sich ihm gegenüber immer ablehnender verhält, scheint es für die Vater-Tochter-Beziehung bereits zu spät zu sein. Doch das Schlimmste sind die Folgen für Anni: Das Mädchen nässt ein und wirkt zunehmend verstört. Schließlich verletzt sie sich sogar selbst.

Die Bildergalerie zu "Weil du mir gehörst"Hintergrund

Schätzungen zufolge hat ein Drittel aller getrennten Väter bereits drei Jahre nach der Trennung kaum oder keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern. Dies kann natürlich auch aus mangelndem Interesse resultieren, es gibt aber auch Väter die "entsorgt" werden.

"Eltern-Kind-Entfremdung, also das systematische Manipulieren des Kindes durch einen Elternteil, damit es den anderen Elternteil aus seinem Leben verbannt, ist kein 'Kavaliersdelikt', das niemanden außerhalb der betroffenen Familie etwas angeht. Ganz im Gegenteil. Ich würde es sogar mit völliger Überzeugung als psychische Kindesmisshandlung bezeichnen", sagt Drehbuchautorin Katrin Bühlig.

Ihr Ziel, das Bühlig mit diesem Film erreichen wollte, formuliert sie folgendermaßen: "Wenn wir es schaffen, dass sich auch nur eine Mutter oder ein Vater in unserem Film wiedererkennt und ihr Verhalten danach ändert – Wenn wir es schaffen, dass sich auch nur ein Familienrichter in Zukunft nicht von der (manipulierten) Aussage des Kindes 'Ich hasse meine Mutter oder meinen Vater' blenden lässt, sondern genau das hinterfragt – Wenn wir es schaffen, dass das unmittelbare Umfeld eines zerstrittenen Elternpaares auf ihre Nächsten einwirkt, weil sie durch unseren Film sensibilisiert worden sind – dann hätten wir alles erreicht, was wir mit diesem Film wollten."

GOLDENE KAMERA TV-Tipp, weil...

...diese Geschichte eine sehr große gesellschaftliche Relevanz hat. Wenn ein Elternteil das Kind durch Indoktrinierung dazu bringt, den anderen Elternteil auszuschließen, entsteht oft ein psychischer Schaden fürs Leben. Aufklärung zu diesem eher unbekannten Thema ist also wichtig. Und das gelingt dem sehr gut recherchiertem Drehbuch.

Koschitz und Klare verkörpern diese tragischen Charaktere mit einer solchen Bravour, dass es zutiefst erschüttert, die beiden und vor allem die Tochter in ihr Unglück stürzen zu sehen. Das macht nachdenklich, bewegt und ist nicht leicht zu ertragen. Das manipulative Vorgehen der Mutter wird sehr spannend erzählt. Kein Zuschauer kann nach diesem Film noch die Gefahren der elterlichen Entfremdung in Frage stellen.

 

© Goldene Kamera ⁄ Kristina Heuer
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