Geppetto (Tom Hanks) stellt kleine, feine Dinge aus Holz her. Uhren, Spieluhren und Marionetten. Mit seinem Goldfisch Cleo und Kater Figaro fühlt er sich allein, drum schnitzt sich der alte Mann kurzerhand einen kleinen Jungen aus Holz. Geppetto wünscht sich so sehr, dass aus der Marionette ein echter Mensch wird, dass eines nachts die blaue Fee (Sheila Atim) seinen Wunsch erfüllt. Pinocchio ist zu Anfang noch etwas naiv und unerfahren. Kurzerhand stellt ihm daher die Fee die Grille Jiminy zur Seite, die fortan als sein Gewissen fungieren soll. Nach einiger, sehr behüteter Zeit, beschließt Geppetto, dass es für Pinocchio Zeit wird zur Schule zu gehen. Auf dem Weg dahin trifft der Holzjunge aber auf einen listigen Fuchs, der ihn zum Theater von Stromboli (Giuseppe Battiston) führt und an ihn verscherbelt. So beginnt Pinocchios wohl größtes und unheimlichstes Abenteuer.
Ein bisschen wenig Charme und Substanz
Über achtzig Jahre ist es her, dass Pinocchio bei Disney über die Leinwand stolperte und, sind wir mal ehrlich, ein ziemlich düsteres Abenteuer erlebte. Die Neuverfilmung steht dem in kaum etwas nach, auch wenn die Reise hier deutlich flacher ausfällt, als erhofft. Wichtige Stationen, wie das Marionettentheater von Stromboli, die äußerst gruselige Vergnügungsinsel, auf der Kinder in Esel verwandelt werden und natürlich der Wal, der Pinocchio und Geppetto verschluckt, sind vorhanden. Trotz dieser Elemente und der Tatsache, dass es durchaus einen gewissen Abenteuer-Drive gibt, berührt uns die Neuverfilmung bei weitem nicht so wie das Original. Das mag zum einen daran liegen, dass die animierten Charaktere etwas ungelenk und starr, aufgrund der nicht ganz präzisen Animation, wirken, zum anderen fällt es uns schwer, mit dem animierten Pinocchio oder dem realen Geppetto mitzufühlen.
Tom Hanks als Geppetto
Gerade von Tom Hanks haben wir deutlich mehr erwartet. In seiner Rolle als Geppetto erinnert er uns mehr an Meister Eder, nur mit deutlich weniger Sympathie. Fast schon zwanghaft inszeniert, sehen wir dabei zu, wie Geppetto sich auf die Suche nach Pinocchio macht. Dabei setzt Hanks auf wenig Mimik und nimmt uns einfach nicht wirklich mit. Schade, denn gerade hier hätte der Streifen deutlich mehr Substanz gebraucht. Denn so packt uns schlussendlich sogar das Ende erstaunlich wenig. Apropos Ende: Am meisten hat uns überrascht, wie der Film ausgeht. Das Finale wirkt abrupt und äußerst unbefriedigend. Was möglicherweise an der emotionalen Fehlleistung von Tom Hanks liegen kann.
Ein Herz für Disneyfans
Uns sind aber auch, gerade in der ersten Hälfte, zwei Dinge positiv aufgefallen. Zum einen der Humor, der gerade in den Dialogen zwischen Geppetto und seinem Jungen, als auch zwischen Fuchs und Pinocchio wunderbar funktioniert. Besonders deutlich wird das, wenn Geppetto und Pinocchio über den Namen des Jungen sinnieren und dabei „Chris Pine“ fällt. Einen humorvollen Seitenhieb auf Social Media hat der Fuchs im Gepäck, wenn er dem Jungen erklärt, dass Berühmtheit viel mehr zählt als Bildung, respektive Schule.. Zudem ist Pinocchio ein Schmankerl für Disney-Enthusiast:innen. Allein schon die Kuckucksuhren in Geppettos Werkstatt sind ein Sammelsurium an Disney-Charakteren: Von Roger Rabbit über Dumbo bis hin zu Vaiana, bekommen zahlreiche Charaktere kleine Holzpendants, die aus Uhren springen.
Düster, ohne wirklich gruselig zu sein
Erinnerst Du Dich noch an die Insel, auf der Kinder zu Eseln verzaubert werden, um in den Salzminen zu arbeiten? Diese Sequenz hat, zumindest in unserer Kindheit, durchaus Alpträume erzeugt. Natürlich darf dieses Storyelement auch im neuen Teil nicht fehlen. Vielleicht liegt es daran, dass wir nun erwachsen sind und wussten was kommt, vielleicht aber auch daran, dass auch diese Sequenz erstaunlich oberflächlich inszeniert wurde: Diese Geschichte, wie auch viele weitere, blieb leider unterhalb unserer Erwartungen. Der Film ist zwar äußerst düster gehalten, so richtig viel emotionalen Tiefgang bot Streifen dabei aber leider nie. Schade, da hätte Regisseur Robert Zemeckis bestimmt deutlich mehr rausholen können.
Unser Fazit
Ja, eines der bekanntesten Disney-Lieder ist natürlich vorhanden und ja, es gibt auch neue Songs. Das reicht aber leider nicht, um uns von der Neuverfilmung zu überzeugen. Uns fehlt es zu sehr an Charme und Unterhaltung. Pinocchio hat einfach zu wenig Substanz und emotionale Tiefe. Unser Tipp daher: Schau Dir auf Disney+ lieber noch einmal das Original aus dem Jahr 1940 an und halte definitiv Taschentücher bereit!
Pinocchio
Genre: | Fantasy |
Bundesstart: | 8. September |
Laufzeit: | 111 Minuten |
FSK: | tba |
Regie: | Robert Zemeckis |
Drehbuch: | Carlo Collodi, Robert Zemeckis |
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