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Oliver Kalkofe: Die schlechten Filme werden uns nie ausgehen

Die Trash-Päpste Oliver Kalkofe und Peter Rütten haben mit der Kultreihe «#SchleFaZ» ein neues Zuhause bei der RTL-Tochter Nitro gefunden. Ab Freitag wühlen sie wieder in den Archiven des Schundfilms.
TV-Ausblick Nitro - «#SchleFaZ»
#SchleFaZ-Film

Wenn eine Krakenmann-Bestie mit sechs statt acht Armen im Schneckentempo auf ihre Opfer zu schleicht, wenn ein Serienkiller im Aerobic-Studio mordet oder Ausflügler vor Wasser-Nazi-Zombies mit Sonnenbrillen flüchten müssen: Dann wissen Fans, dass sie bei den Entertainern Oliver Kalkofe und Peter Rütten gelandet sind. 

Am Freitag um 22.00 Uhr geht ihr Schund-Festival «#SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten» endlich in eine neue Runde. Der RTL-Spartensender Nitro ist jetzt das neue Zuhause von «#SchleFaZ», jede Woche wird eine neue Blume vom Schrottplatz zu sehen sein.

Das Weihnachtswunder

Es ist erst Monate her, da schien die Reihe vor dem Aus. Tele 5 ließ sie zum Jahresende 2023 auslaufen. Da wurde einen Tag vor Heiligabend das Wunder bekannt: Nitro adoptierte das Format. 

Kalkofe erinnert sich im dpa-Interview, wie er die gute Nachricht von einer Bühne aus den Fans zurief: «Als wir das Weihnachtswunder verkündet haben, dass #SchleFaZ nach dem Ende bei Tele 5 nun doch bei Nitro und im Stream auf RTL+ weitergehen würde, war das einer der schönsten und emotionalsten Momente, die ich je auf der Bühne erlebt habe. Auf die totale Trauer und Verzweiflung der Fans folgte explosionsartig eine unfassbare Freude. Menschen haben ehrlich geweint und sich in den Armen gelegen. Es war unglaublich.»

Das Team der früheren Staffeln ist weiter mit im Boot: «Deswegen können wir jetzt stolz sagen: Es bleibt alles genauso schön beschissen, wie es immer war. Insofern ist es zugleich eine Wiederbelebung und ein Neustart.» Das noch einmal zu erleben, «im hohen Alter», sei ein großartiges Gefühl, sagt der 58-Jährige («Kalkofes Mattscheibe»).

Ursprünglich nur eine Schnapsidee 

Die Reihe gibt es seit 2013 - mit bisher mehr als 160 Filmen. «#SchleFaZ war ursprünglich nur eine Schnapsidee für einen Sommer. Wir haben nie damit gerechnet, was wir da anstoßen würden.»

In England und Amerika sei es zuvor schon populär gewesen, mit Freunden schlechte Filme anzuschauen und Spaß an unfreiwilliger Komik zu haben. «Bei uns eher weniger. Aber es löst ein kathartisches Gefühl aus: Du hast etwas eigentlich Beschissenes und machst daraus etwas Großartiges. Durch unsere Bearbeitung wird aus dem schlechten Film eine große Party. Allein würde man sich über den miesen Streifen ärgern, aber zusammen mit uns kann man lachen und verdammt viel Spaß haben.» 

Man merke der Reihe an, dass alle Beteiligten mit Leidenschaft und Liebe dabei seien. «Das Publikum schätzt es, wenn man ihm gegenüber ehrlich ist, denn das ist beim Fernsehen nicht immer der Fall.»

Zum Auftakt ein Film aus dem RTL-Archiv 

Worauf dürfen sich Fans freuen? «Auf den Staffelstart sind wir ganz besonders stolz, weil wir dafür direkt eine fantastische RTL-Eigenproduktion zu bieten haben», sagt Kalkofe. «Wobei es natürlich sehr schwer ist, bei den hervorragenden, hochwertigen RTL-Produktionen etwas zu finden, was für #SchleFaZ passend ist», sagt er mit gewisser Ironie. Aber es sei doch gelungen: «S.O.S. Barracuda: Der Tod spielt Roulette» stammt aus dem Jahr 1999.

«Der Film stammt aus einer Action-Reihe der späten 1990er Jahre, besetzt mit Heinz Hoenig als Oberschurke sowie Verona Feldbusch noch vor Pooth-Zeiten und Maren Gilzer. Das Ganze ist eine "Stirb langsam"-nach-Zahlen-Variation, aber auf einem Glücksspiel-Fischkutter vor Travemünde.» 

Den Bruce-Willis-Part übernehme Nick Wilder, Darsteller des Herrn Kaiser aus den Werbespots der Hamburg-Mannheimer-Versicherung. «Das ist reines #SchleFaZ-Gold! Für mich als "Die Hard"-Fan ist diese überambitionierte Schülertheaterversion ein grandioser und absolut würdiger Beginn bei der neuen RTL-Heimat.»

Werden den zwei Schrott-Archivaren je die Trash-Filme ausgehen? Kalkofe: «Ich glaube nicht.» Man dürfe die Aufgabe allerdings auch nicht unterschätzen. «Am Anfang haben wir das genommen, was wir bekommen konnten.» Aber man habe schnell gemerkt, dass das nicht reiche. 

«Viele Filme sind schlecht, weil sie einfach nur belanglos und langweilig sind. Aber unser Motto lautet ja "Schöne Scheiße". Das bedeutet, wir wollen Filme, die so schlecht sind, dass man auch über sie lachen kann, die ungeplant mit Herzblut an die Wand gefahren wurden. Diese wirklich guten Scheiß-Filme zu finden, das ist eine echte Arbeit.»

© dpa ⁄ Christof Bock, dpa
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