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«Nyad»: Gegen Haie und innere Dämonen anschwimmen

Es ist ein Porträt der Besessenheit: Annette Benings verkörpert in «Nyad die Langstreckenschwimmerin Diana Nyad, die im Alter von 64 Jahren von Kuba nach Florida schwamm.
Filmbiografie «Nyad»
Annette Bening als Langstreckenschwimmerin Diana Nyad in «Nyad». © Liz Parkinson/Netflix/dpa

Sie schwimmt gegen Kälte, Stürme, giftige Quallen und Haie, aber auch gegen sexistische wie altersbedingte Herabsetzung an: Als Langstreckenschwimmerin Diana Nyad 2013 versucht, von Kuba nach Florida zu schwimmen, ist sie 64 Jahre alt. Es ist ihr fünfter Anlauf. Mit Annette Bening in der Hauptrolle erzählt die Filmbiografie «Nyad» der Regisseure Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin die Geschichte der Athletin und Sportjournalistin, ohne sich dabei in emotionalen, dramaturgischen Fallen zu verfangen.

Die Netflix-Produktion erzählt von den Gefahren, gegen die Nyad physisch wie psychisch anschwamm. Denn die Chancen, die 177 Kilometer als erster Mensch ohne Haikäfig zu überleben, standen schlecht. Nyad sprang damals trotzdem ins Wasser und wurde 53 Stunden später frenetisch gefeiert.

Der Ausgang von Nyads Unterfangen ist kein Geheimnis, sie schrieb Geschichte. Vielmehr ist es der grenzenlose Antrieb der Marathonschwimmerin zum Erfolg, den der Film honoriert: die Geschichte über den schieren Willen und die Kraft, niemals aufzugeben.

Hinter der harten Schale der Extremsportlerin

Passend dazu spielt Bening Nyad mit geradezu arroganter Verbissenheit. Ihre Schwimmerin ist weder herzlich noch feinfühlig, sie redet wenig und schimpft viel. Man muss Nyad nicht mögen, darum geht es nicht. Benings Nyad ist ein beeindruckendes Porträt der Besessenheit einer Extremsportlerin. Ihre harte Schale wird mit Rückblicken nur langsam aufgeweicht, dahinter verbergen sich unter anderem Dämonen eines Missbrauchstraumas durch einen Trainer.

Unterstützt wird Nyad von einem kleinen Team, zu dem die Trainerin Bonnie Stoll (Jodie Foster), Navigator John Bartlett (Rhys Ifans) und Quallenexpertin Angel Yanagihara (Jeena Yi) gehören. Sie sind es, die dem Film Herz und Emotionen einhauchen, allen voran die überragende Foster. Ihre Darstellung als loyale, humorvolle Freundin ist der perfekte Gegenpol zu Bening und macht sie zur Sympathieträgerin des Films.

Dass die Regisseure des packenden Dramas in erster Linie Dokumentarfilmer sind, ist bei den Aufnahmen im Wasser spürbar. Vasarhelyi und Chin, die für ihren Kletterfilm «Free Solo» aus dem Jahr 2018 mit dem Oscar ausgezeichnet wurden, gelingt es, die beklemmende Weite des Meeres mit roher Wucht einzufangen. Und wie in «Free Solo» ist es ihr sicheres Verständnis für die Psychologie derjenigen, die sich zu körperlichen Extremen hinreißen lassen, das in «Nyad» letztendlich am tiefsten bewegt.

© dpa ⁄ Manuela Imre, dpa
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