Romantische Musik in einem Lokal, zwei Menschen, die eng umschlungen tanzen und sich küssen - und einer von ihnen ist, man glaubt es kaum, Hauptkommissar Max Ballauf. «Diesmal ist es anders» lautet der treffende Titel der neuen «Tatort»-Folge aus Köln, die das Erste am Sonntag (28. April) um 20.15 Uhr zeigt. Denn anders als sonst ist es tatsächlich von Anfang an: Die Zuschauer erleben einen verliebten Ballauf (Klaus J. Behrendt) - der einsame Wolf hat mit Nicola Koch (Jenny Schily) endlich eine Partnerin gefunden. Seit drei Monaten sind sie schon zusammen, wie es heißt.
Doch bei allem privaten Glück muss sich Ballauf im Job natürlich wie immer mit schrecklichen Dingen befassen und in einem Mordfall ermitteln. Der arbeitslose Peer Schwarz liegt tot unter einer Brücke, er wurde absichtlich von einem Auto überfahren. In seiner Wohnung finden Ballauf und sein Kollege Freddy Schenk (Dietmar Bär) große Mengen Bargeld. Außerdem entdecken sie Hinweise darauf, dass Schwarz Prominente erpresst hat, indem er das Internet gezielt nach belastenden Informationen aus deren Vergangenheit durchkämmte.
Rosanelli im Fokus der Ermittler
In Schwarz' Unterlagen befindet sich auch ein altes Foto der ehemaligen Schlagersängerin Mariella Rosanelli (Leslie Malton), die inzwischen ein Jugendzentrum leitet. Rosanelli bestreitet zwar erpresst worden zu sein, gerät aber trotzdem schnell in den Fokus der Ermittler. Denn das Foto zeigt sie mit einem Mann, gegen den es einst nach einer Jugendfreizeit Missbrauchsvorwürfe gegeben hatte.
Derweil schwebt Ballauf weiter im siebten Himmel. Nicola ist für ihn nicht nur eine Affäre, sondern eine Seelenverwandte, mit der er sein Leben teilen möchte. Familienvater Schenk reagiert zunächst mit mildem Spott: «Streuner werden niemals häuslich. Wenn der Honeymoon erstmal vorbei ist...». Da Ballauf während der Arbeit jedoch nicht bei der Sache scheint, wirkt Schenk zunehmend genervt und zwischen den altgedienten Kollegen beginnt es zu knirschen.
Misstrauen in der Beziehung
Die Ermittlungen haben auch Auswirkungen auf die Beziehung von Ballauf und Nicola, die als Journalistin arbeitet. Als die Wege der beiden sich auch beruflich kreuzen, wird es schwierig: Dass sie hier nicht offen miteinander reden können, sät Misstrauen. Als besonderes Stilelement lässt Regisseur Torsten C. Fischer (Drehbuch: Wolfgang Stauch) die Zuschauer dabei an den Gedanken des Paares teilhaben.
Mit «Diesmal ist es anders» ist ein spannendes Krimi-Drama gelungen. Die ungewohnt tiefen Einblicke in Ballaufs Gefühlswelt wirken zwar teils schwülstig - tragen aber gleichzeitig zur Spannung bei. Denn irgendwie beschleicht einen als Zuschauer die leise Befürchtung, dass das alles nicht gut gehen kann.