Eigentlich scheint Katja Brühning (Nadja Uhl, GOLDENE KAMERA 2014) ein glückliches Leben zu führen: Sie mag ihren Job als Grundschullehrerin, mit Mann und Tochter lebt sie in einem schönen Haus in der Lüneburger Heide. Doch "Ein Wochenende im August" (11. Juni, 20.15 Uhr, Das Erste) wirbelt alles durcheinander.
Katja ist für zwei Tage allein zu Haus, als der unkonventionelle Reisejournalist Daniel (Carlo Ljubek) bei ihr auftaucht. Für seine Reportagen reist er durch alle Welt und ist zufällig in der Gegend. Katja erlaubt ihm, sein Zelt bei ihr im Garten aufzuschlagen.
Sie fühlt sich zu dem attraktiven Freigeist hingezogen, und auch er ist von seiner temperamentvollen Gastgeberin fasziniert. Schnell kommen sich die beiden näher, erleben romantische Stunden miteinander. Doch soll Katja wirklich ihr bisheriges Leben aufgeben?
"Katja hat sich in ihrer Jugend entschieden, an der Lebenskreuzung den sicheren Weg einzuschlagen", sagt Nadja Uhl über ihre Rolle. "Sie hat vielleicht die Chance auf ihre gelebten Träume verpasst, aber auch das damit verbundene Risiko ausgeschlossen. Ihr scheint jedoch etwas zu fehlen, sonst hätte jemand wie Daniel keine Chance. Was das genau ist, was die Sehnsucht ausmacht, muss jede Frau in so einer Situation in sich selbst finden."
Bei diesem Film arbeitete Nadja Uhl zum zweiten Mal unter der Regie von Esther Gronenborn. Ihr erster gemeinsamer Film war 2017 das Drama "Ich werde nicht schweigen", das die Euthanasie während des Nationalsozialismus zum Thema hatte.
"Esther versprach mir, dass 'Ein Wochenende im August' ein schöner Sommerfilm wird, der seine Geschichte mit Freude und Leichtigkeit transportiert", erzählt Uhl. "Das war mir nach unserer schweren Arbeit an 'Ich werde nicht schweigen' eine willkommene Abwechslung. Außerdem ist es eine interessante Provokation, auf leichte Art das vermeintliche Bilderbuchleben einer Frau zu hinterfragen."
Für die männliche Hauptrolle äußerte Nadja Uhl vorab einen Wunsch: "Ich wollte unbedingt einen Partner mit Humor haben", sagt sie. "Carlo Ljubek war dann auch in der Hinsicht ein Volltreffer. Mir graute nämlich vor all den intimen Szenen, aber wir haben dabei viel gelacht. Das war für mich die beste Art, damit umzugehen."
Ljubek gehört zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg und ist immer mal wieder in großen TV-Rollen zu sehen. Zuletzt im Dezember 2018 als Gastkommissar im Freiburger "Tatort".
"Da Carlo ein innerlich und äußerlich sehr ansprechender Mann ist, fiel es mir leichter, beim Dreh eine Illusion von erotischer oder seelischer Nähe zu erzeugen", sagt Uhl über die Chemie zwischen ihnen. "Es ist wohl die Voraussetzung für ein bisschen Magie im Film, dass sich die Darsteller besonders gut verstehen und die Regisseurin es darauf angelegt hat. Verliebt muss man dafür nicht sein."
Mindestens genauso wie von ihrem Kollegen schwärmt Nadja Uhl vom Schauplatz der Geschichte – der Lüneburger Heide. "Für mich ist diese Landschaft eine Art deutsche Provence", sagt sie. "Sie wirkt auf mich friedlich, sinnlich und etwas verzaubert. Damit passt sie einfach perfekt zu unserem Film."
"Ein Wochenende im August" eine betont simple Geschichte ist, der sich Regisseurin Esther Gronenborn auf reife und unaufgeregte Weise nähert. Die Bilder werden dominiert von den Farben der spätsommerlichen Heideblüte und duften beinahe aus dem Bildschirm. Und mittendrin erschaffen Uhl und Ljubek vor der Kamera eine ganz besondere sinnliche Stimmung, denn zwischen den beiden knistert es in jeder Szene. Ein Spiel, dem man sich gerne hingibt.