Der Musikfilm Disco, Ibiza, Locomía bei Netflix setzt sich mit dem Fall der Band Locomía auseinander. Nach einem kometenhaften Aufstieg in der Musikwelt folgte nur wenige Jahre später ein skandalträchtiger Absturz. Neben bekannten Schauspielern aus der Hit-Serie „Elité“ wird eines der Gründungsmitglieder der Band auch von „Haus des Geldes“-Star Jaime Lorente verkörpert.
Doch spiegelt Disco, Ibiza, Locomía die wahre Geschichte der erfolgreichen spanischen Pop-Band wider – oder wurde die Wahrheit etwas aufgepeppt? Hier erfährst Du alles über die realen Begebenheiten.
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Locomia: Eine Band mit bewegter Geschichte
Der Film Disco, Ibiza, Locomía wirft einen Blick auf die Geschichte der spanischen Kultband Locomía und ihre Gründungsmitglieder Xavier Font, Luis Font, Gard Passchier und Manuel Arjona. Die 1983 auf Ibiza gegründete Band erobert schnell die spanische Popszene und prägt die Musikgeschichte des Landes bis in die 90er Jahre. Anfangs war Locomía jedoch gar keine Band im engeren Sinne, sondern vielmehr eine Tanzgruppe.
Locomía wird bekannt für ihre extravaganten Kostüme, einzigartigen Tanzstile und ausgefeilten Choreographien. Breite Schultern, spitze Schuhe und große Fächer sind die Markenzeichen des Locomía-Looks.
Auch hinter den Kulissen geht es hoch her. Manuel Arjona erinnert sich später in einem Interview an seine ersten Erfahrungen auf der spanischen Insel. Als er auf Ibiza angekommen sei, habe er sich wie auf einem anderen Planeten gefühlt. In seiner Heimat musste der homosexuelle Musiker seine sexuelle Identität weitestgehend verbergen. Erst auf Ibiza konnte er sich richtig entfalten.
Kurz darauf beginnt er eine romantische Beziehung mit seinem Bandkollegen Xavier Font. Doch Font fühlt sich nicht nur zu Arjona, sondern auch zu Gard Passchier hingezogen. Auch mit ihm beginnt er anschließend eine Liaison.
Unterstützung durch José Luis Gil
1987 erregt die Gruppe die Aufmerksamkeit von José Luis Gil, dem damaligen Präsidenten der Plattenfirma Hispavox. Er bietet ihnen an, aus der Tanzgruppe eine richtige Band zu machen.
Gil erinnert sich: „Nach vier Jahren auf Ibiza, in denen sie mit den modernsten Leuten Europas zu tun hatten, war Locomía nur noch eine Gemeinschaft von Unterhaltungskünstlern.“
Unter Gils Leitung veröffentlicht Locomía 1989 ihr erstes Album „Taiyo“ mit Hits wie „Locomía“ und „Rumba Samba Mambo“. Die Gruppe wird zum neuen Stern am Pophimmel von Spanien und Lateinamerika.
Der Musikjournalist Javier Adrados merkt an, dass die Band zu diesem Zeitpunkt mit etwas „Gay Power“ frischen Wind in die Branche bringt. Locomía spielt sogar in kleinen abgelegenen Dörfern in Spanien, was zur damaligen Zeit einer Sensation gleichkommt.
Die wahre Geschichte hinter der Selbstzerstörung von Locomia
Der Erfolg der Gruppe wird von internen Konflikten überschattet. 1992 überzeugt Xavier Font die restlichen Bandmitglieder, ihren Vertrag mit Gil zu lösen. Manuel Arjona bereut diese Entscheidung bis heute: „Wir waren Gil gegenüber undankbar. Es war ein großer Fehler, den Vertrag zu brechen. Das war das Ende der Gruppe.“
Als Reaktion rekrutiert Gil drei neue Mitglieder, die sich Luis Font, Xaviers Bruder, anschließen. Fast ein Jahr lang liefern sich zwei Versionen von Locomía einen Kampf mit Konzertboykotten, Appellen an Industriebosse und Gerichtsverfahren.
Der Konflikt gipfelt in einem traurigen Moment der Popkultur: Als Gils Version von Locomía in der mexikanischen Fernsehsendung „Siempre en Domingo“ auftreten soll, greifen von Xavier Font aufgehetzte Fans ein Bandmitglied an und verletzen es. Das Ganze wurde live übertragen.
Homophobie und der Zerfall der Band
Locomías Aufstieg fällt in eine Zeit, als Spanien unter einer sozialistischen Regierung versucht, ein modernes und vorurteilsfreies Image zu präsentieren. Die Band passt perfekt in dieses Bild und bietet jungen Menschen eine Alternative zu ihrer konservativen Erziehung. Offen über ihre Sexualität reden sollen die Musiker aber trotzdem nicht.
Obwohl Gil den Bandmitgliedern rät, ihre Sexualität geheim zu halten, ist sie für das Publikum aber längst offensichtlich. In den schwierigsten Zeiten von Locomía wird die Gruppe zur Zielscheibe für homophobem Angriffe. Beide Versionen der Gruppe zerbrechen an dem Druck und Locomía endet 1993.
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Die Rechte am Namen Locomía besitzt heute Xavier Font, während Gil die Rechte an den Songs besitzt. Ein erneuter Zusammenschluss der Band ist bis heute nahezu undenkbar. Die Bandmitglieder sind weiterhin zerstritten und gemeinsame Gespräche verlaufen im Sand.
Bewegte Leben nach dem Ende der Band
Nach dem Ende der Band verlaufen die Karrieren der ehemaligen Popstars sehr unterschiedlich. Gard Passchier, das einzige niederländische Mitglied der Gruppe, entwarf das ikonische Locomía-Logo von Hand und betrieb sogar eine Locomía-Boutique, in der die auffälligen Outfits verkauft wurden. Nach dem Ende der Gruppe bleibt Passchier weiter als Künstler aktiv.
In den 90er Jahren nimmt der Niederländer im italienischen Bologna ein Solo-Album auf und geht damit auf Tournee. Heute betreibt er seine Firma „BOCCABACIO“ für Make-up- und Modeprodukte zusammen mit seinem Partner Roberto Dresia in Den Haag, Niederlande. Xavier Font hingegen kämpft mit persönlichen und rechtlichen Problemen.
Xavier Font und seine Verurteilung
Disco, Ibiza, Locomía beschreibt auch die bewegte Geschichte des Bandgründers Xavier Font, der nach einer Verurteilung wegen Drogenhandels im Jahr 2012 drei Jahre im Gefängnis verbringt. Bei einer Razzia finden die Behörden Ecstasy-Pillen in seiner Wohnung.
Xavier gibt später an, dass die Pillen von einem Freund stammen und nicht ihm gehören. Er bekennt sich lediglich für den Besitz von einigen Poppers-Fläschchen schuldig. Da das Rauschmittel, das beim Konsum eingeatmet wird, jedoch bei der Sicherstellung durch die Behörden bereits verdampft ist, wird er lediglich für die Ecstasy-Pillen verurteilt. Nach seiner Freilassung im Jahr 2015 zieht Font nach Kuba.
Dort heiratet er seine Schwiegermutter, damit sie ihre Einreisepapiere bekommt. Er lebt anschließend mehrere Jahre in Kuba. Xavier Font ist heute bekannt für seine riesige Tätowierung, die seinen ganzen Kopf bedeckt. Diese ließ er sich gleich nach seiner Entlassung stechen.
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