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Schauspieler Elmar Wepper gestorben

Mit Elmar Wepper ist einer der beliebtesten deutschen Schauspieler gestorben. Die Zeiten, als er bloß «der Bruder von Fritz Wepper» war, sind lange vorbei. Elmar bewies sich im ernsten Fach.
Elmar Wepper
Elmar Wepper & Uschi Glas
Elmar Wepper ist tot
Schauspieler Elmar Wepper
Elmar & Fritz Wepper

Man kann kaum über das Leben von Elmar Wepper schreiben, ohne seinen Bruder Fritz zu erwähnen. Als Elmar 1974 im ZDF-Krimi «Der Kommissar» den ersten großen Auftritt vor dem deutschen TV-Publikum hatte, war er Kriminalhauptmeister Erwin Klein. Erwin Klein war der Bruder von Harry Klein alias Fritz Wepper. Ihre Ähnlichkeit war frappant. Und irgendwie blieb Elmar Wepper in der Wahrnehmung vieler Zuschauer noch lange Jahre der kleine Bruder.

Beide zeigten sich oft gemeinsam in der Öffentlichkeit. Doch mehr und mehr schwamm sich Elmar frei und machte Karriere. Während Fritz (82) das Komödiantische liebt, war Elmar zunehmend in ernsten Rollen zu sehen, etwa im hochgelobten Drama «Kirschblüten - Hanami» von Doris Dörrie. Für die Hauptrolle bekam er den Deutschen Filmpreis. Jetzt ist er gestorben. Wie «Bild» aus dem engsten Umfeld zitiert, war es plötzliches Herzversagen. Wepper wurde 79 Jahre alt.

Die Suche nach dem Vater

Die zwei Brüder waren im München der Nachkriegszeit aufgewachsen. «Meine Mutter hat uns unglaublich viel Freiheit und Liebe gegeben. Ich hatte eine ganz fantastische Kindheit», sagte Elmar Wepper einmal der «Bild am Sonntag». «Wir durften spielen, spielen, spielen. Im Sommer sind wir nach dem Frühstück raus, verdrückten am Nachmittag mit Heißhunger irgendein Brot. Erst am Abend, kurz bevor es dunkel wurde, mahnte meine Mutter: "Jetzt kommt aber mal rauf."»

Der Vater war im Zweiten Weltkrieg Soldat und galt als vermisst. «Als Kinder sind wir ins Aki-Kino am Bahnhof, um in den Wochenschauen nach ihm zu suchen», erinnerte sich Wepper im Interview der «Süddeutschen Zeitung». Die Hoffnung: Der Vater könnte einer der Kriegsgefangenen sein, über die dort berichtet wurde. «Gefunden haben wir ihn nie.»

Assistent von «Kommissar» Erik Ode

Mit 14 Jahren spielte Elmar Wepper in München erstmals Theater. Und er wurde Synchronsprecher bei der amerikanischen Jugendserie «Fury», später in Kinofilmen etwa als deutsche Stimme von Mel Gibson. Als Berufung empfand er das Schauspielern zunächst aber nicht. Er studierte lieber: Theaterwissenschaften und Germanistik.

Doch 1974 wechselte sein Bruder Fritz zur späteren Kultserie «Derrick» mit Horst Tappert, seine bisherige Rolle in der Krimi-Reihe «Der Kommissar» mit Erik Ode wurde frei. Elmar Wepper ergriff die Chance und wurde Odes neuer Assistent. Seitdem war er regelmäßig zu sehen, in Filmen ebenso wie in Serien, etwa in «Der Alte» oder in «Zwei Münchner in Hamburg» mit Uschi Glas. Hin und wieder drehten die Brüder auch gemeinsam - wie in der Komödie «Drei unter einer Decke».

Erfolge mit Doris Dörrie im ernsten Fach

2008 dann Doris Dörries Kinofilm «Kirschblüten - Hanami»: Wepper spielt darin Rudi, der mit einer Reise nach Japan die Träume seiner verstorbenen Frau erfüllen will. Statt leichter TV-Komödie ein bewegendes Drama - ein Genrewechsel, der ihn für weitere anspruchsvolle Filmcharaktere empfahl. «Natürlich freut es mich, dass in meinen späten Jahren das Rollenangebot interessanter geworden ist. Vielleicht traut man mir nach "Hanami" mehr zu», mutmaßte Wepper, der verheiratet war und einen Sohn hatte, damals.

Für Doris Dörrie stand Elmar Wepper später wieder vor der Kamera, in «Kirschblüten & Dämonen», der Fortsetzung ihres gemeinsamen Erfolgs. Wepper ist darin wieder Rudi, der wie seine Frau mittlerweile tot ist. Beide erscheinen ihrem Sohn Karl nun als Geister. Regisseurin Dörrie schwärmte von den Dreharbeiten mit Wepper: «Ein vollkommen furchtloser und hingebungsvoller Schauspieler mit großem Herz und riesigem Können, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war.»

Herz zeigte Wepper auch in der Corona-Krise. Er und seine Kollegin Michaela May bereiteten in der Hochphase Senioren eine Freude - als Teil einer Ehrenamtlichen-Aktion. Einmal in der Woche riefen sie als «Telefonengel» bei einsamen, alten Menschen an, um sich mit ihnen ein wenig zu unterhalten. Nun hat sein großes Herz aufgehört zu schlagen.

© dpa ⁄ Cordula Dieckmann und Christof Bock, dpa
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