Die deutsche Schauspielerin Hanna Schygulla («Die Ehe der Maria Braun») wünscht sich mehr Mut bei Filmschaffenden in Deutschland. «Der deutsche Film wird national und international aus meiner Sicht nicht sehr stark wahrgenommen. Das liegt unter anderem vermutlich daran, dass das Können zu hochgeschätzt wird», sagte die 80-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Man lerne auf Filmschulen so viel. «Ich glaube, dass dieses "Zu-viel-Lernen" die Erfindungsgabe blockiert. Ich würde mir wünschen, dass Filmschaffende noch mehr wagen und experimentieren.»
Sie brauche nur an die früh verstorbene Regie-Legende Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) zurückzudenken. Er sei an Filmschulen abgelehnt worden. «Fassbinder hat immer gewagt und sein Können ist sozusagen dann nachgezogen», sagte die Schauspielerin. Schygulla erhält in diesem Jahr den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film. Sie soll damit am 3. Mai bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin gewürdigt werden.
Regisseur Fassbinder holte Schygulla in den 60er Jahren zuerst ans Theater, mit ihm prägte sie den Autorenfilm. Mit Fassbinders Filmen - etwa «Effi Briest», «Die Ehe der Maria Braun» und «Lili Marleen» - wurde sie berühmt. Schygulla gehört zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie. Im vergangenen Jahr hatte Regisseur Volker Schlöndorff den Ehrenpreis erhalten.