Der erfolgreiche Kinofilmregisseur Bora Dagtekin hat Verständnis für die Kritik seines Kollegen Ilker Çatak, es gebe in Deutschland Ignoranz und Ausgrenzung, etwa wenn sein Name kaum erwähnt oder falsch geschrieben werde.
«Ich finde es gut, dass İlker Çatak das gesagt hat. Was er damit meint, und worum es ihm am Ende vielleicht auch geht, ist, dass vielleicht mehr Menschen mit auf den ersten Blick nicht so ganz deutsch klingenden Namen, die aber trotzdem deutsch sind, andere Menschen inspirieren können», sagte Dagtekin (45) der «Bild».
Der für den Film «Das Lehrerzimmer» für einen Oscar nominierte Regisseur Çatak (40) hatte vor ein paar Wochen eine Debatte darüber angestoßen, wie Medien mit ihm umgegangen seien und dies auf seinen türkischen Namen zurückgeführt.
«Hey, ich könnte das auch schaffen...»
«Wenn İlker in jedem Bericht über die Oscars genannt worden wäre, hätten noch viel mehr Menschen, die ähnliche Namen haben, zu dem Schluss kommen können: "Hey, ich könnte das auch schaffen..."», sagte Dagtekin. «Und wer stärker wahrgenommen wird, kann die Welt auch stärker verändern. Die Botschaft ist: Es ist möglich, als Migrantenkind etwas zu erreichen.» Das sei das Gefühl, um das es gehe, betonte Dagtekin (andere Schreibvariante: Dağtekin).
Der 45-Jährige brachte unter anderem die erfolgreichen «Fack ju Göhte»-Filme ins Kino und legte soeben den bislang erfolgreichsten Kinostart des Jahres in Deutschland hin mit der Komödie «Chantal im Märchenland» mit Jella Haase in der Hauptrolle.