Die Problemklasse der Goethe-Gesamtschule steht in "Fack ju Göhte 3" (Freitag, 10. April, 20.15 Uhr, Sat.1) kurz vor dem Abitur. Doch Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben), Zeynep (Gizem Emre) und ihre Freunde sind eher unmotiviert: Von einer Beraterin des örtlichen Berufsinformationszentrums bekommen sie bescheinigt, dass sie Deppen ohne Zukunft sind, die es nie zu etwas bringen werden. Warum sich also anstrengen? Ihr genervter Lehrer Zeki Müller (Elyas M’Barek) will den Kids trotzdem zu ihrem Abschluss verhelfen, steht mit diesem Vorsatz aber relativ allein da. Denn die Schulleiterin Gudrun Gerster (Katja Riemann) muss sich gerade mit dem Bildungsministerium herumschlagen und hat nichts übrig für Chantal & Co. Bis Zeki n der neuen Lehrerin Biggi Enzberger (Sandra Hüller) eine Verbündete findet, die unter anderem ein Anti-Mobbing-Seminar anregt.
Seit den zwei ersten "Fack ju Göhte"-Megahits (7,4 und 7,7 Millionen Zuschauer in Deutschland) gehört Hauptdarsteller Elyas M'Barek zu Deutschlands gefragtesten Schauspielstars. Der dritte Teil um Anarcho-Lehrer Zeki Müller und seine Chaosklasse wird der letzte sein und – wie uns der 35-Jährige vorab im Gespräch verrät – noch mal so richtig "Wumms" haben...
GOLDENE KAMERA: Chantal, Danger & Co. sollen nun tatsächlich das Abitur machen. Wie will Zeki Müller das schaffen?
ELYAS M'BAREK: Das ist echt ein Problem. Als den Kids bei der Berufsberatung Jobs wie Schlachter oder Klärwerkfacharbeiter nahegelegt werden, haben sie keinen Bock mehr aufs Abi. Herr Müller muss natürlich dafür sorgen, dass diese Volldeppen trotzdem die Schulbank drücken. Das Ganze endet in der totalen Eskalation, es wird unglaublich witzig und albern. Der dritte Teil schließt die "Fack ju Göhte"-Reihe gut ab und macht sie rund.
Was mögen Sie an diesen unperfekten Figuren der Filme?
Es ist wie im richtigen Leben: Keiner ist ohne Fehler. Das macht Zeki auch so sympathisch. Schön finde ich auch die Seitenhiebe. Jeder kriegt sein Fett weg – sogar Donald Trump.
Sie haben im März 2017 angefangen zu drehen, und noch im selben Jahr startete bereits der Film in den Kinos. War das geplant?
Ja, der Dreh war gut und eng getaktet. Wir wollten den Starttermin Herbst halten, weil der besonders schön liegt und es eine Jahreszeit ist, in der Leute gern ins Kino gehen.
Sie und Regisseur Bora Dagtekin sind sehr gut befreundet. Hat er von seinen Ideen erzählt oder Ihnen das Drehbuch frühzeitig zum Lesen gegeben?
Nein, Bora gibt seine Bücher immer erst aus den Händen, wenn er sich der Sache absolut sicher ist. Ich war trotzdem einer der Ersten, die es lesen durften. Ich habe mich weggeschmissen vor Lachen und war wieder mal überrascht: Es ist immer krass zu sehen, was Bora für einen Ideenreichtum hat. Alle waren skeptisch, was man in einem dritten Teil noch erzählen kann. Aber er hat bewiesen, dass da noch so einiges geht.
In einem der Teaser nimmt Danger am Deutschunterricht für Flüchtlinge teil. Ist der Film auch ein wenig politisch?
Ach, wie man’s nimmt! Er ist vor allem eins: politisch unkorrekt. Gerade zu der Szene mit dem Deutschkurs wurde ich oft befragt. Ich kann nur sagen: Es ist eine winzige Szene. Dabei ist der Gag, dass Danger dort landet, um mal ordentlich Deutsch zu lernen. Flüchtlinge spielen sonst keine Rolle. (lacht) Nur normale "Kanaken" wie Zeki eben!
Warum ist eigentlich Zekis Freundin Lisi Schnabelstedt nicht mehr dabei?
Karoline Herfurth hatte schlicht keine Zeit, weil sie als Regisseurin mit eigenen Projekten zu tun hatte. Vielleicht gibt es ja noch mal eine Reunion mit ihr in Teil 25 in 30 Jahren! Ansonsten ist mit Sandra HÜller eine andere großartige Schauspielerin dabei. Ihre Rolle als Frau Enzberger ist aber kein "Lisi-Ersatz".
Da gibt es also keine Lovestory?
Nein, sie ist lediglich eine Frau, die mit ihm auf Augenhöhe ist und ihm ein wenig Feuer unterm Hintern macht. Das ist nicht ganz einfach für Zeki, schließlich war er bisher immer der Boss. Sie bietet ihm Paroli und bringt ein wenig frischen Wind rein. Deshalb wird man Lisi nicht vermissen.
Schade, dass sich Zeki nicht neu verliebt.
Die Liebe seiner Schüler muss reichen.
Sie hatten offenbar Spaß, mit der mittlerweile eingespielten Crew zu arbeiten.
Ja, total. Es kam durchaus vor, dass wir die Dreharbeiten wegen Lachanfällen unterbrechen mussten. Ich habe das eigentlich nur bei den "Fack ju Göhte"-Filmen erlebt, dass sich selbst die Kameraleute und Beleuchter nicht mehr einkriegen konnten vor Lachen.
In den letzten zwei Jahren haben Sie nicht viel gedreht. Wie kommt das?
Ein guter Film im Jahr ist mir genug. Ich habe auch einiges abgelehnt, weil ich wirklich nur das mache, worauf ich Lust habe, und mich nicht für jeden Mist hergebe. Und ich war ja 2016 in "Willkommen bei den Hartmanns" zu sehen. 2017 kommen noch das Feelgood- Drama "Dieses bescheuerte Herz" (Start: 21. Dezember) und die Komödie "Paddington 2" (Start: 23. November) – dem Bären verleihe ich erneut die deutsche Stimme.
Für 2018 ist ein Musical zu "Fack ju Göhte" geplant. Sind Sie da involviert?
Das habe ich nur ganz am Rande mitbekommen. Mit diesem Musical hat keiner von uns irgendetwas zu tun.
Sie sind in den sozialen Medien aktiv, halten aber Ihr Privatleben ziemlich unter Verschluss. Wie gelingt das?
Die sozialen Netzwerke sind angenehm, weil ich die Kontrolle habe, was ich über mich preisgebe. Aber tatsächlich möchte ich, dass mein Privatleben privat bleibt. Darauf hat meines Erachtens jeder Mensch ein Anrecht. Aber zum Glück ist das Recht auf Privates hier noch ein recht hohes Gut. Ich fahre in München immer mit dem Fahrrad durch die Gegend und fühle mich völlig frei.