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Plaudernde Stars und politische Preise beim Filmfest München

Das Kino lebt - das macht das Filmfest München auch unter neuer Leitung wieder deutlich. Stars und jede Menge gute Filme gab es. Wie kam das Festival 2024 an?
Filmfest München - Preisverleihung
Filmfest München - Preisverleihung
Filmfest München - Preisverleihung

Zehn Tage randvoll mit Kino, Empfängen, Gesprächen und Party - und schon ist das Filmfest München wieder vorbei. Für die Verantwortlichen Zeit für etwas Entspannung - und Freude. Rund 71.000 Besuche zählte das diesjährige Festival, rund 13.000 mehr als 2023 und sogar etwas mehr als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019, als etwa 70.000 Tickets verkauft wurden. Für die neue Doppelspitze aus Festivalchef Christoph Gröner und der künstlerischen Leiterin Julia Weigl eine Bestätigung. «Kino hat einfach die Kraft, Menschen zu verbinden – wir danken für die Neugier, den Jubel und die Begeisterung für Kino und Fernsehen in all seinen Facetten», kommentierten sie die Zahlen.

Stars in Plauderlaune

In der Tat wirkte das Filmfest angenehm entspannt, ein Umstand, der sich auch auf die prominenten Gäste auswirkte. Hollywood-Star Jessica Lange etwa plauderte auf der Bühne im voll besetzten Deutschen Theater über ihre Kindheit. «Ich habe Geschichten, Charaktere und Szenen erfunden, die ich dann selbst gespielt habe», verriet sie, nachdem sie den Ehrenpreis CineMerit Award erhalten hatte. Oscar-Preisträgerin Kate Winslet, die ihren neuen Film «Die Fotografin» vorstellte, genoss den Moment, als sie ihren CineMerit Award entgegennahm. Seit ihrer Ankunft auf dem Filmfest fühle sie sich sehr gefeiert. Ihr Gedanke: «Wow, ich bin ein Filmstar!» Großes Gelächter und Beifall im ausverkauften Theatersaal.

Es sind Momente wie diese, die das Filmfest für die Gäste so besonders machen. Denn wer ein Ticket ergattert, kann Stars persönlich erleben und ihnen mit etwas Glück sogar eine Frage stellen. Denn das Filmgespräch mit Regie oder Schauspiel im Anschluss an eine Vorführung oder als eigener Termin ist fester Bestandteil. Gute Gespräche statt Glamour war schon vor 20 Jahren die Devise des Festivals. Die neuen Verantwortlichen setzen diese Tradition fort. 

Politische Akzente im Wettbewerb

Ernste Themen wurden bei allem Vergnügen nicht ausgespart. Politisch waren die Gewinner des Wettbewerbs, die am Samstag geehrt wurden. Das Drama «To a Land Unknown» über zwei palästinensische Cousins auf dem Weg nach Deutschland wurde beste Koproduktion. Mahdi Fleifels Film nehme das Publikum in eine Welt, in der die Figuren nicht anders könnten, als das Falsche zu tun, begründete die Jury die Vergabe des mit 100.000 Euro dotierten CineCoPro Awards. Um ihren Traum von einem sicheren Leben in Europa aufrechtzuerhalten, müssten die gestrandeten Männer in ihrer Verzweiflung jegliche Grenzen überschreiten. 

Bester internationaler Film wurde die slowakisch-ungarische Produktion «Eine Erklärung für alles», in der ein junger Mann vor Liebe bei der Abschlussprüfung durchfällt, womöglich wegen seiner politischen Gesinnung. «In einer Zeit, in der die Rede- und Meinungsfreiheit ernsthaft bedroht ist, ist es unabdingbar, dass sich die Kunst mit den komplexen Gegebenheiten des heutigen Lebens befasst», hieß es dazu von der Jury, die den mit 50.000 Euro dotierten CineMasters an Gábor Reisz verlieh.

Der Publikumspreis unter den deutschen Beiträgen ging an die deutsch-slowakische Produktion «Führer und Verführer» von Joachim A. Lang mit Robert Stadlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, die am Donnerstag (11. Juli) ins Kino kommt. Im Mittelpunkt steht das Machtgefüge von Joseph Goebbels, einst Propagandaminister der Nationalsozialisten. Den internationalen Publikumspreis gewann «Samia» von Yasemin Samdereli. Der Film handelt von einer somalischen Sprinterin, die von den Olympischen Spielen träumt.

© dpa ⁄ Cordula Dieckmann, dpa
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