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Schochs wilde Affäre als Trilogie-Abschluss

Im Abschlussband ihrer «Biographie einer Frau» erkundet Julia Schoch eine erloschene Liebesbeziehung. «Wild nach einem wilden Traum» erzählt aber nicht nur von der Affäre.
Julia Schoch
Im Abschlussband ihrer «Biographie einer Frau» erkundet Julia Schoch eine erloschene Liebesbeziehung. (Archivbild) © Helmut Fricke/dpa

«Wild nach einem wilden Traum» ist ein schöner Titel für ein Buch, das von einer umstürzenden Liebesgeschichte erzählt. Die Potsdamer Autorin Julia Schoch hat ihn für den abschließenden Band ihrer autofiktionalen Trilogie «Biographie einer Frau» gewählt, in dem sie die kurze und heftige Affäre einer Schriftstellerin zu einem Kollegen schildert.

Diesem Mann, den sie im Buch nur lapidar «den Katalanen» nennt, begegnet die Ich-Erzählerin, Schochs Alter Ego, während eines Aufenthalts in einer amerikanischen Künstlerkolonie. Da beide verheiratet sind und Familie haben, hat diese Liebe keine Zukunft. Dennoch wird die Affäre für die Autorin zu einer Art Zäsur, beruflich und privat.

Auf den ersten Blick hat der Katalane für die Autorin nichts Anziehendes an sich: «Er gefiel mir nicht. Er war weder schön noch elegant, noch hatte er etwas Athletisches an sich.» Wenn er lacht, entblößt er einen beschädigten Eckzahn, an der Unterlippe stört sie ein Piercing. Ihr missfällt seine Anfälligkeit für Moden. Und trotz alledem folgt sie eines Abends seiner Einladung auf sein Zimmer. Dem ersten Mal werden weitere Male folgen.

Beide haben ihr Erstlingswerk veröffentlicht. Doch während ihres nicht besonders erfolgreich ist, prahlt der Katalane mit seinen guten Verkaufszahlen. Sein Buch wird in viele andere Sprachen übersetzt. Sie erwirbt eine koreanische Übersetzung seines Werks, einfach deshalb, weil sie dann auf dem Cover sein Porträt anschauen kann.

Auch der Trilogie-Abschluss ist persönlichen Themen gewidmet

Dieser letzte Band von Julia Schochs Trilogie steht nur in einem losen Zusammenhang zu den beiden vorangegangenen Büchern der Autorin. Auch diese waren sehr persönlichen Themen gewidmet. In «Das Vorkommnis» schilderte sie die unverhoffte Begegnung mit einer unbekannten Halbschwester, in «Das Liebespaar des Jahrhunderts» das Ende einer langjährigen Ehe. In allen drei Bänden geht es um Erinnern, Vergessen, das Erkunden und Erforschen der eigenen Vergangenheit. Autofiktion hat die Autorin einmal als Mischung aus Bekenntnis und Fiktion definiert. Die Grenzen sind dabei fließend.

«Wild nach einem wilden Traum» erzählt aber nicht nur von der Affäre mit dem Katalanen. In Erinnerungssplittern führt das Buch noch viel weiter zurück in die Vergangenheit, bis in die Kindheit der Schriftstellerin in eine kleine Garnisonsstadt am Oderhaff.

Gedankenfetzen kommen tatsächlichem Erinnerungsprozess nahe

Dort lernte sie als Jugendliche noch während der DDR-Zeit einen Soldaten kennen, mit dem sich eine zarte Liebesgeschichte entwickelte. Szenen aus dieser Zeit, aber auch aus anderen Phasen ihrer Vergangenheit ploppen in dem Buch als Gedankenfetzen immer wieder auf. Das ist manchmal etwas verwirrend, kommt aber dem tatsächlichen Erinnerungsprozess erstaunlich nahe. Dabei hilft Schochs schnörkellose, elegante und knappe Sprache.

Und was wurde nun aus dem Katalanen? Viele Jahre später begegnet sie ihm auf einer Buchmesse wieder. Sie hat inzwischen ihren Hochschuljob hinter sich gelassen, widmet sich ganz und auch zunehmend erfolgreich dem Schreiben. Er wiederum ist jetzt berühmt. «Er hatte sich verändert», stellt sie ernüchtert fest. «Ich sage nicht, inwiefern, aber er war nicht mehr jung. Wir beide waren es nicht mehr. Ihn wiederzusehen löste nichts mehr in mir aus. Er war mir egal geworden.»

© dpa ⁄ Sibylle Peine, dpa
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