Die US-amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt (69) schreibt an einem Buch über ihren vor fünfeinhalb Monaten gestorbenen Mann, den weltbekannten Schriftsteller Paul Auster. «Wenige Tage nach Pauls Tod habe ich angefangen, über ihn zu schreiben, ein Memoir. Ich schreibe immer noch daran. Es heißt Ghost Stories. Ich habe jetzt 120 Seiten. Das war mein erster Impuls», sagte Hustvedt in einem Interview der «Zeit». Auster («Stadt aus Glas», «Mond über Manhattan») starb Ende April mit 77 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
Das Memoir beginne mit der Nachricht von der Krankheit, erzählt Hustvedt, die selbst eine erfolgreiche Schriftstellerin ist («Die gleißende Welt»). «Mit Notizen aus der Zeit, die ich aufbewahrt habe, und mit zwölf Briefen an Freunde, die ich schrieb, über die Erkrankung und die Gründe dafür.» Sie werde auch das letzte Werk ihres Mannes mit aufnehmen, das er nicht mehr beenden konnte. «Er wollte ein ganz kleines Buch machen, mit Briefen an unseren Enkel, der am 1. Januar dieses Jahres auf die Welt gekommen ist.» Bei der Geburt sei sie dabei gewesen.
Buch wird Brief Austers an Enkel enthalten
«Paul hätte das Buch für seinen Enkel sehr gern fertig geschrieben, 35 Seiten sind es geworden, dann war er zu schwach. Die Seiten werden in dem Buch gut aufgehoben sein.» Es soll eine Collage werden. «Der letzte Brief an unseren Enkel ist schon ziemlich herzzerreißend. Aber schön. Er hat gesagt, dass es ihm leidtut, dass sein Enkel ihn nicht kennenlernen wird. Aber wenn du erst mal weißt, dass es zu Ende geht, stellt sich die Frage, wie du dem begegnest. Er war so mutig. Aber wir alle wissen nicht, wie wir sein werden in unseren letzten Momenten.»
Auster und Hustvedt lernten sich Anfang der 1980er Jahre in New York kennen. Sie waren mehr als 40 Jahre verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter.