Mit einem Roman im Berlin der Nachkriegszeit hat die Spanierin Paloma Sánchez-Garnica den diesjährigen Planeta-Preis gewonnen - die mit einer Million Euro am höchsten dotierte literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Die 62-Jährige setzte sich mit ihrem Spionage- und Liebesdrama «Victoria» gegen 1070 Konkurrenten und Konkurrentinnen durch, wie der organisierende Verlag Editorial Planeta mitteilte.
Berlin sei eine Stadt, «in der schon alles passiert ist», sagte die Siegerin. «Jede Ecke Berlins hat eine Geschichte.» Die gelernte Rechts- und Geschichtswissenschaftlerin, die bereits mehrere historische Romane veröffentlicht hat, bekam den Preis vom spanischen König Felipe VI. und von Königin Letizia in Barcelona überreicht.
Der Sieger-Roman spielt zwischen 1946 und 1961 und erzählt die Geschichte von Victoria, einer jungen Frau, die das nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörte Berlin verlässt und in die USA auswandert, um dort als Spionin für die Sowjetunion zu arbeiten. Dort erlebt sie eine Liebesgeschichte. Nach einiger Zeit kehrt sie aber in ihre Heimatstadt zurück, macht dort als Radiomoderatorin Karriere und vereint sich wieder mit ihrer Familie, mit der sie aus nächster Nähe den Bau der Berliner Mauer erlebt.
Hommage an die Liebe
Ihr jüngstes Werk sei in erster Linie eine Hommage an die Liebe, die «immer ein Schlupfloch findet, um aufzutauchen und zu wachsen», erklärte Sánchez-Garnica. Mit ihrem Buch habe sie aber auch die Bedeutung des Journalismus als Quelle wahrheitsgemäßer und kontrastreicher Informationen hervorheben wollen. In den historischen Romanen der Spanierin, die bereits seit knapp 20 Jahren als Autorin sehr erfolgreich ist, vermischt sich die Vergangenheit oft mit der heutigen Realität.
Den mit 200.000 Euro dotierten zweiten Preis bekam die 35 Jahre alte Journalistin und Schriftstellerin Beatriz Serrano für das Buch «Fuego en la Garganta» (Feuer in der Kehle).
Auszeichnung wird seit 1952 vergeben
Der Premio Planeta wird seit 1952 vom Verlag Editorial Planeta jährlich für den besten unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache vergeben. Eine Besonderheit: Die Teilnehmer müssen die Manuskripte unter Pseudonym einreichen, so dass auch unbekannte Autoren eine Chance haben - und oft auch siegreich waren. Zu den Gewinnern gehören aber auch große Namen wie der spätere Literatur-Nobelpreis-Sieger Mario Vargas Llosa (1993).