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Irische Schriftstellerin Edna O'Brien mit 93 gestorben

In ihrem Herkunftsland eckte Edna O'Brien mit kritischen Worten über die Lage der Frauen oft an, zugleich wurde sie von ihren Leserinnen und Lesern gefeiert. Nun ist sie im hohen Alter gestorben.
Edna O'Brien
Die irische Schriftstellerin Edna O'Brien ist gestorben. © picture alliance / dpa

Die vielfach ausgezeichnete irische Schriftstellerin Edna O'Brien ist tot. Sie starb nach langer Krankheit im Alter von 93 Jahren, wie ihr Verlag Faber und die Literaturagentur PFD mitteilten. 

«Edna O’Brien war eine der größten Schriftstellerinnen unserer Zeit», erklärte Faber. «Sie hat die irische Literatur revolutioniert, indem sie das Leben der Frauen und die Komplexität der menschlichen Existenz in einer leuchtenden und sparsamen Prosa festhielt, die viele nachfolgende Schriftstellerinnen tief beeinflusste.» 

O'Brien sei ein trotziger und mutiger Mensch gewesen, der stets versucht habe, künstlerisches Neuland zu betreten und wahrheitsgetreu zu schreiben. «Die Vitalität ihrer Prosa war ein Spiegel ihrer Lebensfreude: Sie war die allerbeste Gesellschaft, freundlich, großzügig, verschmitzt, mutig.» O'Brien hinterlässt zwei Söhne. 

In ihrer jahrzehntelangen Schaffenszeit veröffentlichte O'Brien mehr als 20 Bücher, die meisten davon Romane und Geschichtssammlungen. Nur wenige andere wagten es, Irlands religiöse, sexuelle und geschlechtsspezifische Grenzen so konkret und poetisch infrage zu stellen wie sie. 

Sie lebte mit ihrem früheren Ehemann, dem irisch-tschechischen Schriftsteller Ernest Gebler, und zwei kleinen Kindern außerhalb Londons, als sie das 1960 veröffentlichte Werk «The Country Girls» (auf Deutsch: «Die Fünfzehnjährigen») bekannt und berüchtigt machte.

Darin geht es um zwei junge Frauen aus dem ländlichen Raum. In Irland wurde die Geschichte von einem Justizminister als «Schmutz» gebrandmarkt, Bücher wurden gar öffentlich verbrannt. Der Roman wurde ebenso wie mehrere Folgewerke im Irland der 60er Jahre wegen zu großer erotischer Freizügigkeit verboten.

Der Überlebenskampf der irischen Frauen zählte immer zu ihren liebsten Themen, später folgten andere politische wie sozialkritische Dimensionen. 

Im 1994 erschienenen «House of Splendid Isolation» (deutsch: «Das einsame Haus») spielt etwa die IRA eine entscheidende Rolle, in «Down by the River» (deutsch: «Am Fluss») geht es um die leidenschaftlich geführte Abtreibungsdebatte in Irland. 

Im 2019 veröffentlichten Roman «Girl» («Das Mädchen») beschäftigte sich O'Brien schließlich mit den Opfern der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram.

© dpa
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