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Benedict Wells: KI, Chatbots und die Zukunft der Literatur

Wird Künstliche Intelligenz künftig auch in der Welt der Schriftstellerinnen und Schriftsteller mitmischen? Bestsellerautor Benedict Wells hat dazu eine klare Meinung.
Frankfurter Buchmesse
Bestsellerautor Wells kann sich nicht vorstellen, Künstliche Intelligenz (KI) und Chatbots beim Schreiben einzusetzen. (Foto-Archiv) © Sebastian Gollnow/dpa

Bestsellerautor Benedict Wells geht davon aus, dass mit dem Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) in vielen Bereichen des Lebens in naher Zukunft auch Schriftstellerinnen und Schriftstellern «drastische Veränderungen» bevorstehen. Dennoch habe er «naive Hoffnungen, wieso die von Menschen geschriebene Literatur überleben wird», sagte der Bestsellerautor Wells der Deutschen Presse-Agentur. 

«Was wir in Literatur suchen und auch finden, ist eine Wahrheit über uns selbst. Ein literarischer Text bietet stets auch Identifikation. Wir wollen wissen, wer wir sind, fühlen uns beim Lesen eines Buchs verstanden und gesehen oder manchmal auch abgestoßen.» Für all das brauche es «eine Art Beglaubigung», also «das sichere Wissen, dass am anderen Ende ebenfalls ein Mensch saß, mit all seinen Stärken und Fehlern, und das Ganze in die Seiten tippte. Jemand, der wie wir gelitten, geträumt, geliebt und gelebt hat.» 

Wells will keine KI nutzen

Benedict Wells betonte: «Wir suchen die Schöpfung aus dem Inneren – und nicht einen Algorithmus, der uns makellos von außen simuliert. Ich selbst kann mir jedenfalls nicht vorstellen, beim Schreiben KI zu nutzen.» Literatur werde auch in Zukunft etwas haben, was sie von allen anderen Kunstformen unterscheide: «Sie ist noch nicht fertig produziert zum Konsumieren, sondern entsteht erst in uns.»

Ein Text sei «nur ein schwarz-weißer Architekturplan, die Gebäude errichten die Menschen, die ihn lesen. Die Farben und Emotionen kommen von ihnen selbst, sie füllen die Lücken zwischen den Zeilen mit eigenen Erlebnissen und Emotionen.» Kunst gehöre für ihn «zu den schönsten und tröstlichsten Dingen, wie wir als Spezies hervorbringen können.» Wells hatte seinen ersten Roman («Spinner») mit 19 Jahren geschrieben, es folgten weitere Bücher und viele Auszeichnungen. Gerade ist sein neuer Titel «Die Geschichten in uns» erschienen. 

«Selbst in den finstersten Zeiten gab es Menschen, die geschrieben, gemalt, gedichtet oder musiziert haben», sagte der Autor (40). Manche Romane, Lieder oder Filme hätten die Sicht auf die Welt geprägt, Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und Ländern miteinander verbunden. Aus seiner Sicht ist es gefährlich, «uns selbst diese Gabe wegzunehmen und Algorithmen zu überlassen». 

KI und Chatbots halten Einzug in vielen Bereichen

Die Arbeitswelt wird sich mit dem zunehmenden Einsatz von KI verändern. Der KI-Chatbot ChatGPT hatte vor anderthalb Jahren einen beispiellosen Hype ausgelöst. KI-Chatbots werden mit gewaltigen Mengen an Informationen angelernt und können Texte auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren. Der in Zürich lebende Schriftsteller Wells warnte vor «Entwicklungen, deren Auswirkungen wir nicht im Entferntesten abschätzen können». Und: «Wir müssen wirklich sehen, dass geliebte Orte, künstlerische Jobs und generell viele menschliche Begegnungsmöglichkeiten nicht einfach so verloren gehen und wir irgendwann dasitzen und uns fragen, wie das nur passieren konnte.»

 

 

© dpa
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