Der in Südtirol geborene Schriftsteller Oswald Egger ist mit dem Georg-Büchner-Preis 2024 ausgezeichnet worden. «Es ist alles, wie man sich es wünscht», sagte Egger vor der Preisverleihung im Staatstheater. «Ich bin sehr fleißig und sehe das nicht als Abschluss meines Tuns, eher noch als Antrieb.»
«Mit Oswald Egger zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Schriftsteller aus, der seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahre 1993 die Grenzen der Literaturproduktion überschreitet und erweitert», hatte die Jury bei der Bekanntgabe des Preisträgers zur Begründung mitgeteilt. Der schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor wurde in Meran in Südtirol geboren, studierte in Wien Literatur und Philosophie und lebt derzeit in Nordrhein-Westfalen.
Literatur wieder radikalisiert
«Oswald Egger gebührt der Büchner-Preis, weil er eine bestimmte Vorstellung von Literatur wieder radikalisiert», sagte der Literaturkritiker Paul Jandl in seiner Laudatio. Egger lerne man kennen, wenn man sieht, wie viele Ichs er sich ausdenkt, ohne eines davon auch nur annähernd selbst zu sein. «Was das Werk des Büchnerpreisträgers von vielem in der Literatur unterscheidet: Er erzählt nicht von einem Anfang auf ein Ende zu.»
Seit 1951 vergibt die Akademie den Preis an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen «durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten» und «an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben», heißt es in der Satzung. Der Preis wird vom Bund, dem Land Hessen und der Stadt Darmstadt finanziert.
Klangvolle Namen bei den früheren Preisträgern
Zu den bisherigen Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt Terézia Mora, Lukas Bärfuss, Elke Erb, Clemens J. Setz und Lutz Seiler. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner («Woyzeck»). Er wurde 1813 im Großherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.
Neben dem Georg-Büchner-Preis wurden in Darmstadt zwei weitere Auszeichnungen vergeben: Der Religionswissenschaftler Karl-Heinz Kohl bekam den mit 20.000 Euro dotierten Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2024. Die Essayistin und Kritikerin Marie Luise Knott wurde mit dem gleich hoch dotierten Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay ausgezeichnet.