In der TV-Premiere (Mo, 16. Dezember, 22.15 Uhr im ZDF) der "Schneemann" sorgt ein Psychopath für Angst und Schrecken. Der düstere Thriller basiert auf dem gleichnamigen Roman des norwegischen Bestsellerautoren Jo Nesbø und bietet Hollywood-Überflieger Michael Fassbender ("X-Men: Dark Phoenix") die Möglichkeit, als nordischer Kommissar Harry Hole eine neue Paraderolle für sich zu kreieren.
Schützenhilfe erhält der charmante Ire dabei von der Schwedin Rebecca Ferguson ("Girl on the Train"), die ihrem Co-Star auch in unserem Video-Talk über Horror-Schneemänner und skandinavische Coolness ihrem Co-Star zur Seite steht – bis die Bedeutung des schwedischen Heavy Metals zur Sprache kommt...
Mit "Schneemann" wurde der siebte von bislang 11 Bänden der Harry-Hole-Reihe verfilmt. Darin sieht sich der Vorzeigeermittler der Osloer Polizei mit dem Verschwinden junger Mütter konfrontiert, die später brutal ermordet aufgefunden werden. Da der Täter in den Gärten seiner Opfer Schneemänner hinterlässt und immer beim ersten Schneefall zuschlägt, entbrennt für Harry (Fassbender) und seine neue Kollegin Katrine Bratt (Ferguson) ein Ermittlungsrennen gegen die Zeit. Zumal der perfide Serienkiller auch Harrys Freundin Rakel (Charlotte Gainsbourg) ins Visier genommen zu haben scheint.
GOLDENE KAMERA: Haben Sie als Vorbereitung für diese Rolle alle Bücher von Jo Nesbø gelesen?
MICHAEL FASSBENDER: So viele wie möglich, außer "Schneemann". Regisseur Tomas Alfredson sagte mir, dass er die Handlung für den Film ein bisschen auf den Kopf gestellt hat. Also wollte ich erst gar nicht wissen, was im Roman passiert. Ich habe aber alle Bücher verschlungen, die vorher und nachher kamen. Der neue Band "Durst" wurde erst nach unseren Dreharbeiten veröffentlicht, die Lektüre steht also noch aus. Dass ich so viel Recherchematerial für eine Figur hatte, war einfach fantastisch. Diesen Luxus habe ich nicht oft, wenn ich eine fiktive Rolle spiele. Ich wusste also, wer Harry Hole ist, woher er kommt und wie sein Leben weiter geht. Er ist sehr menschlich – mit vielen Fehlern, und sehr weit von einer Action-Figur entfernt, was mir besonders an ihm gefiel. Wenn er sich in einen Kampf einlässt, hat das kein gutes Ende für ihn (lacht).
Sind Sie Krimi-Fan?
Ich würde dieses Genre nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählen. Bevor ich das Drehbuch für "Schneemann" bekam, hatte ich noch nie einen Nesbø-Krimi in der Hand. Ich kannte mich auch nicht besonders gut mit dem skandinavischen Noir aus. Die Fernsehserien "Kommissarin Lund" oder "Die Brücke" hatte ich nicht gesehen, immerhin kannte ich den Film "Verblendung". Als ich jünger war, habe ich Clive Barkers "Bücher des Blutes" gelesen und andere Horrorgeschichten. Ich mag es, mich zu Tode zu fürchten (lacht). In den 80ern und 90ern gab es viele Krimis, aber heutzutage werden nur noch wenige gedreht. Das war ein weiterer Grund, warum es so cool war, diesen Ermittler spielen zu können.
"Schneemann" wurde in Norwegen gedreht, und Sie mussten durch Schnee und Eis stapfen. Mögen Sie die Kälte? Oder wäre Ihnen die Sonne in den Bahamas lieber?
Auf jeden Fall Sonne! Aber ich bin kein guter Strand-Lieger. In der Sonne zu braten und einfach mal nichts tun, ist mir zu langweilig. Ich plansche lieber im Meer herum, obwohl ich eine Riesenangst vor Haien habe (lacht). Aber so kalt, wie es im Film aussieht, war es eigentlich nicht. Vor den Dreharbeiten dachte ich: "Oh Mann, ich werde mir den Hintern abfrieren!" Aber zum Glück ist die norwegische Kälte sehr trocken. Als ich "Macbeth" in Schottland drehte, ging die feuchte Kälte in die Knochen – das war viel brutaler.
Hätten Sie Lust auf mehr Einsätze als Harry Hole?
Ich würde gerne ein Sequel drehen. Harry Hole hat mir Spaß gemacht, und ich mag diese Figur sehr.
Interview: Anke Hofmann