Schon seit 2009 schickt Entwickler Gearbox Software Spieler:innen in die schräge Welt von Borderlands, wo Space-Cowboys um eine Kammer voller Alien-Schätze ringen. Dabei ist kein Kampf zu brutal und kein Joke zu schräg. Seit jeher schrie diese verrückte Ausgangslage nach einem Film und nun ist er endlich da.
Videospielverfilmungen kennen erfahrungsgemäß nur selten eine Mitte, wenn es um die Qualität geht. Entweder sind sie herausragend oder unterirdisch. Auch Borderlands ist hier keine Ausnahme. In unserer Borderlands-Filmkritik erfährst Du, was Dich erwartet und ob sich ein Kinobesuch lohnt.
Achtung: Es folgen Spoiler zur Borderlands-Verfilmung!
Die Handlung von Borderlands: Machtrausch im Weltall
In der Welt von Borderlands existierten einst mächtige Aliens, die das Universum beherrschten. Nach ihrem Verschwinden blieben nur ihre Reichtümer und Waffen übrig, nach denen nun alle möglichen Weltall-Bewohner:innen suchen.
Auf dem Planeten Pandora, so heißt es, gibt es eine geheime Kammer, die reichlich davon beherbergen soll. Vor diesem Hintergrund findet eine äußerst seltsame Truppe zusammen: die toughe Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett), die durchgedrehte Konzerntochter Tiny Tina (Ariana Greenblatt), der immerzu quasselnde Roboter Claptrap (gesprochen von Jack Black), der Ex-Soldat Roland (Kevin Hart) und der brutale und etwas verrückte Krieg (Florian Munteanu).
Das chaotische Dreamteam muss die Kammer finden, bevor Tinys skrupelloser Vater Atlas (Édgar Ramírez) es tut – und damit unvorstellbare Macht erlangt. Borderlands ist eine Schatzsuche, ein Roadtrip über einen Alien-Planeten, eine Komödie mit verrückten Charakteren, die vom Konzept an „Deadpool“ und „Guardians of the Galaxy“ erinnert.
Keine Sekunde vergeht ohne einen frechen Spruch oder irgendetwas, das explodiert. Was erstmal gut klingt und auch ganz okay beginnt, verliert dann sehr schnell an Charme. Es wirkt so, als ob für Borderlands eine Liste mit allen möglichen Unfällen erstellt wurde und diese dann abgearbeitet wurde.
Borderlands tut weh beim Zusehen und Zuhören
Wir präsentieren Dir (sinngemäß) unser liebstes Zitat aus Borderlands, damit Du einen Eindruck davon bekommst, auf welchem Fremdschäm-Niveau sich der Film bewegt: „Wir hängen alle in dieser Dusche fest und deshalb duschen wir auch gemeinsam. Und soll ich Dir etwas sagen? Es gibt keine Massagebrause.“
Borderlands will um jeden Preis cool sein, verfehlt sein Ziel aber um Lichtjahre. Charaktere, die wir anfänglich spannend finden, werden mit jedem schlechten Spruch nerviger. Actionszenen machen keinen Spaß, weil sie derart zerschnitten sind, dass wir oft nicht nachvollziehen können, was gerade überhaupt passiert. Und dann dauern sie auch noch viel zu lange.
Jegliche Spannung wird sofort im Keim erstickt. Die Handlung verfehlt kein einziges Logikloch. Ein Beispiel: Unsere Held:innen wollen sich in einer Stadt verstecken, legen aber keinen Wert auf Tarnung und werden letztendlich entdeckt. Ein Team, in dem eine Kopfgeldjägerin und ein Ex-Soldat dabei sind, sollte es besser wissen.
Von jetzt auf gleich verüben Figuren 180-Grad-Wendungen und wechseln ihre Ziele wie ihre Blaster-Magazine. Am schlimmsten sind die Szenen, in denen Borderlands emotional sein möchte – und dabei das Feingefühl eines Gabelstaplers an den Tag legt. Die Spielwiese in Borderlands, der Planet Pandora, ist eine sandige Müllhalde und zu keinem Moment erinnerungswürdig. Wir wundern uns nicht, warum keine der Figuren hier sein will.
Absolut verschenktes Potenzial
Wir sind begeisterte Fans der Borderlands-Videospielreihe. Wir lieben den Humor, die Schauplätze und die Wortgefechte zwischen den Charakteren. Es ist nicht so, dass Borderlands unverfilmbar wäre. Die Spiele bieten eine Schatzkammer voller Potenzial. Daher ist es sehr ärgerlich, zu sehen, wie Videospiel und Film gar nichts miteinander gemeinsam haben und komplett unterschiedliche Emotionen hervorrufen.
Siehe auch: Tiny Tina’s Wonderlands: Die beste Klasse für jeden Spielstil
Im Borderlands-Film kommt höchstens Roboter Claptrap mit seinem Charme ansatzweise an seine Vorlage heran, bis auch er uns bis über den Kinositz nervt. Borderlands wollte zu viel und macht dabei nichts richtig. Wir schauen zu und möchten eigentlich dazwischen springen, um zu verhindern, dass unser Bild von Borderlands vom Film geprägt wird.
Der Film gibt den Schauspieler:innen keine Chance
Borderlands bietet keinen Platz für schauspielerisches Können, denn die Figuren geben sich die meiste Zeit übertrieben cool und müssen dann plötzlich eine weiche Seite aufblitzen lassen.
Im Gedächtnis bleiben vor allem die schlechten Sprüche und nicht die schauspielerische Leistung. Das ist besonders schade, weil mit einem Cast wie diesem viel Potenzial da gewesen wäre. Es geht so weit, dass wir an einigen Stellen nicht wissen, ob wir lachen oder weinen oder beides tun wollen. Oder aufstehen und gehen.
Borderlands in der Kritik: Unser Fazit
Es ist eigentlich alles gesagt. Wir können diesen Film weder Neulingen noch Fans der Borderlands-Spielereihe empfehlen. Andere erfolgreiche Videospielverfilmungen – wie beispielsweise die Serien „Fallout“ oder „The Last of Us“ – haben einen guten Maßstab gesetzt, an den sich Produktionen des Genres halten könnten.
Die Verantwortlichen von Borderlands scheinen vorrangegangene Positiv-Beispiele komplett ignoriert zu haben. Wenn uns Borderlands eines gezeigt hat, dann das: Spiel die Spiele. Die sind gut. Der Film nicht.
Siehe auch: Videospiel-Verfilmungen wie The Last of Us: Diese solltest Du kennen
Borderlands
Genre: | Science-Fiction |
Bundesstart: | 22. August 2024 |
Laufzeit: | 102 Minuten |
FSK: | 12 |
Regie: | Eli Roth |
Drehbuch: | Joe Crombie |
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