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Kappel und Schulz geschlagen - Topf holt wieder Edelmetall

Sechsmal darf der Deutsche Behindertensportverband in Paris zum Wochenstart über Edelmetall jubeln. Die Gold-Favoriten können die Erwartungen allerdings nicht erfüllen.
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Der Medaillensatz ist jetzt komplett, ein Trost ist das für Niko Kappel aber erst einmal nicht. Statt des zweiten Paralympics-Golds musste sich der kleinwüchsige Kugelstoßer des VfB Stuttgart bei den Spielen in Paris mit Silber begnügen. In Tokio vor drei Jahren gewann er Bronze, 2016 war er in Rio de Janeiro nicht zu schlagen gewesen. Nun hatte er als Weltmeister die Rückkehr an die Spitze beim zweiten Großereignis des Jahres angepeilt. In Frankreichs Hauptstadt landete Kappels bester Stoß aber nur bei einer Weite von 13,74 Metern - dies bedeutete Rang zwei.

«Ich würde tatsächlich sagen, dass ich Gold verschenkt habe», sagte der Schwabe. «Das war definitiv nicht das, was ich erreichen wollte. Das hört sich immer bescheuert an, weil es ja noch die Silbermedaille geworden ist. Es haben aber einfach ein paar Zentimeter gefehlt.»

80-köpfige Fangemeinde

58, um genau zu sein. Auf 14,32 Meter kam der Usbeke Bobirjon Omonov – schon vor dem Wettkampf als größter Konkurrent auserkoren – mit seiner Kugel. Dabei hatte der 29-jährige Kappel in dieser Saison bereits 15,07 Meter gestoßen und damit einen Weltrekord aufgestellt.

«Ich bin in den Wettkampf gar nicht reingekommen, das muss ich erst einmal verkraften», sagte er sichtlich geknickt. Ein Lächeln ließ sich Kappel erst entlocken, als er über seine 80-köpfige Fangemeinde im Stade de France sprechen durfte, die extra ein T-Shirt angefertigt hatte und ihren Schützling lautstark unterstützte. «Ich habe mich hier wie zu Hause gefühlt – eine Megastimmung. Leider habe ich es aber nicht so nutzen können.»

Topf mit zweiter Medaille innerhalb eines Tages

Schwimmer Josia Tim Alexander Topf gewann innerhalb von 24 Stunden gleich zwei Medaillen. Nach Gold am Sonntag über 150 Meter Lagen holte er sich über 50 Meter Rücken Silber. «Ich kann es gar nicht beschreiben, weil es unglaublich ist und ich es immer noch nicht begreifen kann», sagte der 21-Jährige, der eine Fehlbildung der Arme hat. «Es ist einfach nur perfekt.»

Glückwünsche gab es zudem von Außenministerin Annalena Baerbock, die live in der Halle war. «Sie hat zu mir gesagt: fantastische Leistung. War eine nette, unerwartete Begegnung», berichtete Topf.

Nur Streng auf dem Treppchen

Die Sprinter im Stade de France holten trotz großer Ambitionen nur eine Bronzemedaille. Felix Streng landete in der Klassifizierung T64 über 100 Meter auf dem dritten Platz. Direkt dahinter überquerte Johannes Floors die Ziellinie, und in der Wertungsklasse T63 wurde Leon Schäfer ebenfalls Vierter, obwohl er tags zuvor noch angekündigt hatte: «Ich werde mir das Ding holen.»

Beflügelt von «Thomas, Thomas»-Rufen in der Arena Porte de la Chapelle spielte Thomas Wandschneider groß auf. Der Badminton-Routinier erfüllte sich den Traum von einer Medaille durch einen 2:0-Sieg nach Sätzen im Spiel um den dritten Rang gegen Jaegun Jeong aus Südkorea und eroberte so Deutschlands erste Medaille in dieser Sportart überhaupt. 

«Ich habe immer diesen Traum gehabt, dass ich das hinkriege, und ich habe es tatsächlich geschafft. Und das Verrückteste ist, dass ich das mit fast 61 Jahren geschafft habe. Das ist schon schlimm, dass ich mit über 60 Jahren den jungen Leuten zeigen muss, wie es funktioniert», sagte der querschnittgelähmte Wandschneider.

Drei Medaillen für Triathleten

Bereits zuvor hatte Triathlet Max Gelhaar Silber gewonnen. Später rundeten der deutsche Fahnenträger Martin Schulz und Anja Renner an der altehrwürdigen Brücke Pont Alexandre III mit Bronzemedaillen den erfolgreichen Tag der Triathleten ab.

Tischtennisspieler Valentin Baus ist im Einzelwettbewerb überraschend ausgeschieden. Der Paralympicssieger von Tokio 2021 unterlag im Viertelfinale dem Türken Ali Öztürk trotz einer 2:0-Führung mit 2:3. Gemeinsam mit Thomas Schmidberger sicherte sich Baus im Doppel in Paris noch die Silbermedaille.

© dpa ⁄ Tobias Brinkmann und Maximilian Wendl, dpa
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